Hier gibt's weitere Berichte, einfach die rot gekennzeichneten Tage im Kalender anklicken:
Das Urlaubsprogramm mit den Österreichern geht weiter. Heute sind wir mit ihnen zusammen bis nach Ribeira da Prata gefahren.
Vorher haben wir uns einen wunderschönen Küstenabschnitt an der Nordwestseite der Insel angesehen. Die von Wind und Wellen geformten Felsen, Überhänge und Plateaus sind phantastisch zum Anschauen. Strand gibt es auf dieser Seite der Insel keinen mehr. Die Küste besteht nur noch aus Felsen. Es gibt hier jedoch eine kleine Lagune, die durch einen Felsabhang vor der Brandung geschützt ist. Sie wirkt friedlich und einladend zum Baden - bis eine besonders große Welle über den Felsabhang steigt und in die Lagune schießt. Das Wasser quirlt an den Felswänden vorbei bis fast zum Ende der Lagune. Veronika, Valentina, Jonny und Susi sind zu dem Zeitpunkt gerade dort unten. Bis auf die kleine Valentina und Jonny, die ein paar Hautabschürfungen abbekommen, kommen alle mit dem Schrecken davon. Erneut lernen wir den Respekt vor der Kraft des Wassers. Nicht desto trotz bereut keiner hierhin gekommen zu sein. Auch daß das Auto trotz Vierradantrieb sich bei der Abfahrt fast hoffnungslos im Sand fest fährt und nur mit Hilfe von ein paar Kapverdianern wieder flott kommt kann uns den Spaß nicht verderben.
In Ribeira da Prata verabschieden wir uns von den Fünfen nach einem kleinen gemeinsamen Aufstieg zum nächsten Dorf, wir wollen weiter wandern und den Monte Gordo, den höchsten Berg auf São Nicolau mit über 1300m, besteigen. Die drei Kinder wollen mit ihren Eltern lieber mit dem Auto dorthin fahren.
Wir dagegen beginnen mit dem Aufstieg in das Tal, an dessen Hängen sich Gehöfte und Terassenfelder klammern. Hier gibt es genügend Feuchtigkeit, so daß Landwirtschaft möglich ist und es im Gegensatz zur Küste grün ist.
Schnell stellen wir jedoch fest, daß wir unsere Kondition etwas überschätzt haben. Innerhalb kurzer Zeit sind wir verschwitzt, trinken unser Wasser aus, und sind schon ganz schön erledigt. Ein Blick auf die Karte sagt uns, daß der Monte Gordo für heute ersatzlos gestrichen wird und wir hinter Fragata einen leichteren Weg in das nächste Tal wählen. Der vermeintlich leichtere Weg zehrt ordentlich an den Kräften, der Paßweg ist durch Regenfälle zum Großteil zerstört und wir müssen uns den steilen Weg über herabgestürzte Felsbrocken suchen. Unser Trinkwasser ist schon lange alle (Jonny und Verena haben uns ja auch nur mehrfach angeboten uns noch eine Flasche Wasser mitzugeben, die wir, blöd wie wir sind, jedes mal abgelehnt hatten), einziger Lichtblick sind am Wegesrand wild wachsende Cocktailtomaten in voller Reife. In der Hitze sind sie zwar fast gar gekocht, haben aber Flüssigkeit und sind dabei richtig aromatisch und lecker. Auch ein wild wachsender Kürbis landet in unserem Rucksack und wird, trotz Erschöpfung, mitgeschleppt.
Aber irgendwann schaffen wir es bis zum Kamm und blicken hinab in das nächste Tal. Der Abstieg, mittlerweile im Schatten der Berge ist eine echte Erholung und die nächste Siedlung erreichen wir recht schnell. Telefonisch haben wir auch schon Kontakt zu unseren neuen Freunden aus den Alpen aufgenommen, die gerade ihre motorisierten Besteigung des Monte Gordo beendet haben und uns sogar für die Rückfahrt abholen kommen. Sie treffen uns vor dem nächsten öffentlichen Brunnen, an dem wir unserer Wasserflasche gerade gefüllt und schon wieder ausgetrunken hatten. Die nächste flüssige Stärkung ist ein Bier in der nächsten Mercearia in Cachaco.
Damit geht dieser anstrengende aber auch schöne Tag noch nicht ganz zu Ende. Zurück in Tarrafal landen wir in einer Bar, die von Franzosen betrieben wird, die mit ihrem Schiff hier hängen geblieben sind. Als Franzosen bieten sie auch Crêpes an, die wir natürlich probieren müssen. Erst dann kommen wir zur AORAI und raus aus unseren Schuhen.
Irgendwie haben wir in den letzten Tagen Familienanschluss. Die letzten Tage haben uns Verena, Jonny und ihren drei Mädels weiterhin großzügig zu ihren Inselfahrten mitgenommen. Mit uns haben Veronika, Franziska und Valentina neue "Spielgefährten", die man ärgern kann und die Rätsel und Scherzfragen beantworten müssen. Der alte Klassiker "Fangen" ist auch immer noch hochaktuell. Da wir ohne Probleme zurück stänkern haben wir alle unseren Spaß (Verena und Jonny vielleicht nicht immer ;-)).
Zusammen haben wir Freitag eine komplette Inselrundfahrt gemacht, waren nochmals in Carrical, unserem ersten Ankerplatz auf São Nicolau, und wir hatten jetzt endlich die Gelegenheit den Ort auch von Land aus zu erkunden. Es ließ sich dort natürlich nicht vermeiden Manuell wieder zu treffen. Diesmal schaffte er es von Jonny einen Grouge zu schnorren.
Am Strand wird im Wasser geschwommen und getobt, bevor wir weiterfahren bis zum letzten bewohnten Ende der Insel. In der fast verlassenen Siedlung Castilhiano soll noch ein alter Mann wohnen und sich seinen Grouge (Zuckerrohrschnaps=Rum=Grouge) selber brennen. In der kargen Landschaft im Osten von São Nicolau kommen wir an einigen leer stehenden und verfallenen Gehöften und auch Dörfern vorbei. Doch dann öffnet sich plötzlich eine kleine Oase an einem zur Zeit trockenen Flußlauf. Am "Ufer" steht ein Wald von Kokospalmen, dahinter Felder mit Gemüse, Stechapfel und natürlich Zuckerrohr. Ein kläffender Hund begrüßt uns, von weiteren Bewohnern ist jedoch nichts zu merken. Wo der alte Mann denn nun steckt, bekommen wir nicht heraus. Nach ein paar Fotos machen wir uns unverrichteter Dinge und ohne Kostprobe des Selbstgebrannten auf den Rückweg.
Gestern waren wir dann noch in Preguica, einer alten Hafenstadt, die am Freitag nicht mehr auf dem Weg lag. Preguica wurde schon von den alten Portugiesen während der Kolonialzeit als Hafen zur Verproviantierung für ihren weiteren Weg nach Brasilien benutzt. Die Hafenmole soll einmal aus Marmor gewesen sein. Von dieser Pracht ist heute nichts mehr zu erkennen. Jonny kauft für wenig Geld Unmengen an Fisch direkt von den Fischern, um sie Henny zu geben, denn morgen ist bei ihm Fischessen angesagt. Und bevor der angekündigte Fisch zu knapp wird gibt es halt zusätzlichen Nachschub.
In Ribeira Brava, der Inselhauptstadt, kehren wir in eine von Henny empfohlene Gaststätte ein, um dort das traditionelle kapverdische Gericht Cachupa zu essen. Es ist tatsächlich sehr gut, reichhaltig und besteht aus einer riesigen Portion an Mais mit Bohnen, der Grundlage von Cachupa, dazu Platten mit Hänchenschenkel, Fleisch und Spiegeleiern. Es ist so gut, daß von den Mengen nichts übrig bleibt, sondern alles in unseren Bäuchen verschwindet.
Die Mädels müssen am Nachmittag bei Henny sein, denn es ist für sie Ostereier anmalen geplant. Und auch Susi darf zwei Eier bemalen.
In der südlichen Wärme haben wir Festtage wie Ostern schon vergessen und eigentlich nur durch Zufall bekommen wir etwas davon mit. Abseits des westlichen Arbeitslebens verlieren Feiertage ihre Bedeutung und wir freuen uns mehr über die Tage, an denen wir schöne Erlebnisse haben mit alten und neuen Freunden.
Heute haben wir die Familie einmal alleine gelassen, damit sie ein wenig Entspannungsurlaub am Strand machen können, denn morgen geht es für die Fünf schon wieder Richtung Heimat. Einsam werden wir uns in den nächsten Tagen sicherlich nicht fühlen, denn zum Mittag ist die MIRA mit Marion und René in Tarrafal angekommen. René überrascht uns mit einer neuen Frisur: Marion hat ihm in den letzten Tagen einen Irokesenschnitt verpasst. Den Abend werden wir alle zusammen bei Henny verbringen. Henny betreibt nicht nur eine kleine Pension, sondern bildet auch Kapverdianer als Köche aus. Wir haben schon von verschiedenen Seiten gehört, daß die Küche sehr gut ist und wir gönnen uns daher heute den Genuss eines kleinen Ostermenues.
Der Wecker klingelt früh, wir wollen nach den schönen, gemeinsam verbrachten Tagen Verena, Jonny, Franziska, Veronika und Valentina vor der Abreise verabschieden. Wir treffen sie bei Henny beim Frühstück. Doch nicht lange und sie müssen aufbrechen, damit sie den Shuttleflug nach Sal nicht verpassen. Wir verabschieden uns herzlich und mit dem Versprechen in Kontakt zu bleiben, vielleicht schaffen wir es sogar uns nächstes Jahr wieder zutreffen. Schön wäre es.
Am Nachmittag gehen wir mit unserem Rechner zu Henny, er hat eine gute Internetverbindung und wir können nicht nur eine Aktualisierung hochladen, sondern wir schaffen es sogar mit Susis Eltern über Skype mit Webcam zu telefonieren. Nach Monatelanger Überzeugungsarbeit hat Susi Dieter und Karin davon überzeugt sich die entsprechenden Geräte anzuschaffen und Skype zu installieren. Endlich sieht Susi ihre Eltern nach gut einem Jahr zum ersten mal wieder. Die Freude ist auf beiden Seiten natürlich riesengroß, nicht nur daß es funktioniert und eigentlich nichts kostet, sonder auch über das Wiedersehen.
Zurück zum SeitenanfangMit Marion und René waren wir heute wieder bei dem schönsten Strand von São Nicolau. Wir haben die Beiden überrascht mit unserem Gepäck, welches wir auf die eineinhalb stündige Wanderung mitgenommen hatten. Wir haben darauf gehofft Fische zu angeln und diese dann auf den Grill zu werfen. Die Ausrüstung mußte also komplett mit. Dazu, für alle Fälle, eine Kleinigkeit zu Essen, wie ein Brot, ein paar Pfannkuchen, Chorizo und natürlich auch etwas zu trinken. Zum Zeitvertreib für jeden ein Buch zum Lesen sowie Schnorchel, Brille und Flossen. Nur das Anglerglück war uns diesmal nicht hold und es wurde nichts mit gegrilltem Fisch. Dennoch war es ein schöner und ruhiger Tag am Strand.
Zurück zum SeitenanfangNach so viel Ruhe heute etwas mehr Anstrengung. Nachdem wir es beim ersten Mal nicht geschafft hatten auf den Monte Gordo zu kommen, haben wir es Heute nochmals versucht. Wieder zusammen mit Marion und René starten wir diesmal von Praja Branca. Wie üblich besteht der Anfang aus anstrengendem Aufstieg durch das Tal zum Kamm der umgebenden Berge. Nach dieser Hürde geht es mal hoch mal runter über zum Teil verfallenen und durch Regen zerstörten alten Eselspfaden. Die erhaltenen Teilstrecken dieser Wege versetzen uns immer wieder in Erstaunen über die Mühe und Arbeit, die in der Errichtung der Wege steckt. Aufgeschüttet, mit Felsgestein an den Seiten befestigt und mit kleineren Steinen gepflastert und das ganze in unwegsamen Gebieten zeugt es von einer großen Arbeitsleistung.
Nicht selten wird unsere Wanderung unterbrochen, sei es weil wir auf einen jungen und noch plüschigen Esel treffen, Picknick angesagt ist oder einfach die Aussicht in die bergige Landschaft genießen (reine Erholungspausen als Tribut an unsere schlechte Kondition sind das natürlich nicht!).
Die große Überraschung kommt, als wir einen weiteren Kamm am Rande des Monte Gorde überschreiten und wir plötzlich in einem richtigen üppigen Wald stehen. Der Eindruck in einen Dschungel einzutreten wird noch dadurch verstärkt, daß die Wolken niedrig hängen und als Nebel durch die Bäume ziehen. Wir haben den Nationalpark Monte Gordo betreten und man merkt, daß versucht wird dieses Gebiet touristisch zu erschließen: Wir machen Rast an unter den Bäumen aufgestellten Tischen mit Bänken.
Kurze Zeit später gelangen wir wieder an die erste Ansiedlung auf dieser Seite des Bergkamms. In einem kleinen verfallenen Haus sollen vor 70-80 Jahren noch eine 21köpfige Familie gelebt haben. Heute werden die Reste des Hauses von einem lila blühenden Baum beschattet, wenn denn die Sonne scheinen würde. Der Wolkennebel erzeugt eine eigentümliche Stimmung mit den bunten Blüten.
Umgeben ist das Haus mit Feldern, auf denen wir unter Anderem unsere erste Kaffeeplantage sehen. wegen des Nebels verzichten wir auf eine weiter Besteigung des Monte Gordo bis zum Gipfel. Außer Nebel werden wir da nichts sehen und gelaufen sind wir heute auch genug. Also führt uns unser Weg weiter durch den Wald bis in das Tal von Cachaco von wo aus wir mit einem Aluguer (=Sammeltaxi, das am weitest verbreitete Fortbewegungsmittel auf der Insel. Ein eigenes Auto können sich nur die Wenigsten leisten) zurück nach Tarrafal fahren.
Zurück zum SeitenanfangErholung von den Strapazen. In den letzten beiden Tagen daher nur ein paar Arbeiten an Bord erledigt. Dazu gehört die Umarbeitung unserer großen Winterplane, die wir schon seit einer halben Ewigkeit zu einem Sonnen- und Windschutz ändern wollten. Zugeschnitten für unser altes Rigg mit einer Aufnahme für den Mast in der Mitte und als Abdeckung gegen Schnee, Regen und Dreck im Winterlager gedacht ist sie nicht so ohne weiteres als solche zu verwenden. Die alte Plane, die wir bisher als Sonnenschutz verwendet haben gibt langsam aber sicher ihren Geist auf. Bei dem Frühstück mit Verena, Jonny und den Kindern letzte Woche bei uns an Bord ist sie kräftig eingerissen und wir kommen um die Arbeit nicht mehr herum, wollen wir nicht in der Sonne schmoren. Gut daß wir unsere Nähmaschine dabei haben, so ist es, außer dem Zeitaufwand, kein Problem. Dafür haben wir jetzt die Möglichkeit unsere Decksfläche bei Bedarf mit der Plane von allen Seiten vor Regen (ab Brasilien können wir wieder damit rechnen) und Wind (wenn er nicht zu stark wird) zu schützen.
Das Dingi bekommt neue Auflagen auf den Beams, damit wir es unterwegs herumgedreht befestigen können. Die Lösung das Dingi vor dem Volllaufen mit Wasser mit einer Abdeckplane zu schützen hat sich bei schlechterem Wetter nicht bewährt. Und es gibt eine weiter Aktualisierung der Webseite, auch wenn wir mit den Berichten wieder einmal etwas hinterher hinken.
Ein Highlight gestern war Whalewatching direkt von Boot aus! Wir sitzen gerade bei Marion und René auf der MIRA als René aufschreit und wir vielleicht 400m hinter uns einen Wal sehen, der mit seinem Schwanz auf die Wasseroberfäche schlägt. Das Schauspiel wiederholt sich einige Male, bevor er abtaucht. Marion liest nach, daß die Buckelwale so auf Jagd gehen. Mit den Schwanzschlägen betäuben sie ihre Beute - machen also eigentlich nichts andres als früher die Fischer, die mit Dynamit gefischt haben, nur ökologischer und wahrscheinlich nicht ganz so effektiv.
Zum Abendessen bleiben wir heute bei Henny, es gibt Hünnerfrikassé mit Reis und Kartoffeln satt und, wie zu erwarten, äußerst lecker. Wären wir Pensionsgäste und würden jeden Tag so gut essen, wären wir bald kugelrund.
Genug ausgeruht und wir haben uns eine leichtere Strecke durch das Inselinnere ausgesucht, die wir wandern wollen. Von Cachaco geht es in Richtung Ribeira Brava, biegen davor aber ab nach Queimadas.
Wir laufen quasi durch den Garten der Insel. In diesem Gebiet ist die Hauptmasse der Landwirtschaft angesiedelt. Es ist gleichzeitig auch das dichtbesiedeltste Gebiet auf São Nicolau. Die Steigungen halten sich heute in Grenzen und wir deklarieren die Wanderung um in einen Spaziergang. Auf dieser Strecke sind wir auch nie zu weit weg von einer Mercearia und wir können uns stärken mit Cerveca und Ponche (Grouge mit Zuckerrohrmelasse gemischt). Die üppige Vegetation überrascht uns immer wieder, angebaut werden außer Zuckerrohr insbesondere Bananen, Bohnen, man sieht Papaya- und Mangobäume und Felder mit Gemüse wie Tomaten, Paprika, Kohl, Kartoffeln usw.
Zurück in Tarrafal versuchen wir einen schönen Fisch für ein Fischcurry zu kaufen, aber die Verhandlungen mit einem Fischer scheitern an unseren gegenseitigen Preisvorstellungen, weswegen wir anstatt Fischcurry ein Auberginencurry machen. Vielleicht werden wir auch kugelrund, ohne Pensionsgäste bei Henny zu sein.
Zurück zum SeitenanfangDen ganzen Tag wieder nur vor dem PC gehockt und die Berichte der letzten Tage geschrieben. Heute Nachmittag werden wir bei Henny alles hochladen und anschließend bei ihm holländische Pfannkuchen essen.
Morgen wollen wir mal wieder etwas segeln, uns zuerst Santa Luzia ansehen, eine kleine unbewohnte Insel im Westen und in Sichtweite von São Nicolau, bevor wir nach Mindelo weiter segeln. Dort wollen wir eigentlich nur einkaufen und uns für die nächsten paar Wochen verproviantieren. Es soll in Mindelo ein größeres Angebot, und auch billiger sein, als auf Brava, unserem letzten Ziel in den Kap Verden, bevor wir nach Brasilien segeln werden.
Die holländischen Pfannkuchen bei Henny waren sehr lecker und wir sind gestern wieder mit vollen Bäuchen nach Hause gewankt.
Heute haben wir kurz vor Mittag nach zwei Wochen in São Nicolau den Anker wieder aus dem Sand gezogen. Es war ein ruhiger Start bis zur Westspitze der Insel. Ab dort hatten wir ausreichend Wind, daß wir sogar für eine Stunde ein Reff in den Segeln hatten. Die MIRA, immer ein Stückchen voraus, zeigt uns den Weg in die Ankerbucht vor Santa Luzia. Nach zwei Versuchen finden wir einen Ankerplatz, der uns gefällt.
Wir sind neidisch, denn René hat einen kleinen Thun gefangen, wir dagegen nur unsere Köder gebadet. Am Abend gibt es dennoch endlich unser Fischcurry.
Auf Grund des Fischfangerfolges von Montag machen René und ich einen echten Männertag und gehen Angeln. Voll ausgerüstet mit Angeln, Ersatzhaken, Köder und Bier machen wir uns im Dingi auf zur kleinen Felseninsel und wollen dort unser Abendessen erjagen.
Nur die dusseligen Fische wollen nicht. Erst als René mit der Harpune kommt, muß ein Fisch dran glauben. Das Bestimmungsbuch erkennt ihn als Blaustreifigen Feilenfisch. Er landet auch im Topf und wird ebenfalls zu Fischcurry, diesmal an Bord von AORAI. Das Abendessen wir passend fertig zum Sonnenuntergang und wir beginnen stilecht mit einem Sundowner - Gin Tonic.
Heute wollen wir doch auch einmal an den kilometerlangen Strand von Santa Luzia. Das Anlanden wird vorher detailliert besprochen, denn immer wieder kommen recht hohe Wellen durch, die am Strand ordentlich brechen. Mit so einer Welle wollen wir nicht gleichzeitig in der Brandungszone sein. Daher beobachten wir die Wellen und versuchen einen Rhythmus zu erkennen, wann die hohen Wellen kommen. Das ist nicht so einfach, aber wenn sie kommen, kommen sie meist zu Dritt. Wir schleichen uns an den Strand und als wir der Meinung sind "Jetzt ist es ruhig" beeilen wir uns an Land zu kommen. Das gelingt nicht ganz, die nächste Welle kommt schon wieder etwas höher. Ich rufe "Raus!", damit wir nicht im Dingi sitzen, solle es sich überschlagen. Wir können schon stehen, als die Welle uns erreicht. Susi klammert sich am Dingi fest und wird damit komplett geduscht, ich schaffe es mit trockenem Oberkörper an Land.
Die MIRA, die nach uns das gleiche Spiel wagt, hat leider nicht ganz so viel Glück, denn Marion und René machen mit ihrem Dingi einen Salto und werden so richtig durchgeschleudert. Aber keinem passiert etwas, die Klamotten trocknen wieder und die Dingis liegen hoch am Strand, sicher vor der Brandung und können ebenfalls trocknen.
Wir begeben uns auf einen Strandspaziergang, der uns zu einem Stützpunkt von Fischern bringt. Hier übernachten einige Kapverdianer, die hier um die Inseln Fischen gehen und mehrere Tage in dieser Gegend verbringen, bevor sie wieder zu ihrem eigentlichen Hafen fahren. Das Lager ist primitiv, aus Steinen und Planen sind einfache Unterstände zum schlafen gebaut, alte Kühlschränke mit einem darin platzierten Gasbrenner werden zu windsicheren Kochstellen. Wirklich einladend sieht das nicht aus.
Auf dem Rückweg stellen wir fest, daß die Brandung nicht weniger, sondern im Gegenteil meist stärker geworden ist. Zurück bei unseren Dingis beobachten wir wieder die Wellen und beschließen lieber in die andere Richtung des Strandes noch etwas zu laufen, in der Hoffnung, daß sich die Brandung zum Nachmittag etwas beruhigt. Auch diese Hoffnung trügt. Die Phasen, in denen die Brandung ruhig genug ist, um ins Dingi zu steigen und dann damit aus dem Bereich der Brandung zu kommen werden immer kürzer. Marion und René versuchen es zweimal und machen jedes mal einen Salto rückwärts, weil ihr Motor nicht mitspielt. Erst will er nicht sofort anspringen, dann geht er einfach aus. Ohne Fahrt sind die Beiden dann immer denn neuen, höheren Wellen hilflos ausgeliefert. Marion hat nach dem zweiten Salto keine Lust mehr auf einen dritten Versuch. Wir stellen auch fest, daß der Motor nur noch mit einem anstatt zwei Zylindern läuft, bei einer Zündkerze ist der Porzelankörper gebrochen.
Unser eigenen ersten Versuch den Strand zu verlassen enden genauso mit einem vollgelaufenen Dingi. Susi und Marion machen sich daraufhin auf den Weg zu den Fischern, um sie zu fragen, ob sie uns zu unseren Schiffen bringen können. Nach langer Wartezeit ergibt sich ein zweiter Versuch mit unserem Dingi, scheitert aber ebenfalls wieder mit einem Überschlag. Damit beende wir die Versuche mit unseren eigenen Dingis an Bord zu kommen. Zum Schwimmen wird die Brandung auch schon zu stark, wenn man eine falsche Welle erwischt, wir es äußerst gefährlich, denn die höchsten Wellen bauen sich bis fast drei Meter auf, bevor sie mit aller Gewalt brechen.
Bei den Fischern angekommen erkläre wir mehr mit Händen und Füßen unser Dilemma. Die Verständigung wird dann sogar recht leicht, als sich herausstellt, daß einer der Fischer gut Englisch kann. Für uns überraschend schnell und kommentarlos wird uns geholfen. Mehrere Fischer, ihr Abendessen noch im Mund, schieben eines ihrer Boote, die sie schon an Land aufgestellt hatten, wieder ins Wasser und wir sind schon unterwegs nach Hause. Glücklich, doch noch auf unsere Boote zu kommen fragen wir die Fischer, was sie für diesen tollen Service haben möchten - sie wollen Nichts! Wir können uns aber bedanken mit ein paar Schmerzmitteln, einer von ihnen hat eine dicke Backe, ein, zwei Flaschen Grouge und ein paar Zigaretten.
Wir sind natürlich glücklich wieder auf unseren Schiffen zu sein. Eine Nacht am Strand wäre wahrscheinlich nicht so gemütlich gewesen, obwohl, ein Abend bei den Fischern wäre wohl ganz lustig geworden.
Nach ein paar Grappa und Bier gibt es eine kurze Diskussion, ob wir in der Dunkelheit zurück zur AORAI schwimmen. Ich (Tom) werde überstimmt und wir "müssen" auf der MIRA bleiben und dort in der Heckkabine übernachten.
Die interessanten Tage sind noch nicht vorüber. Nach einem gemeinsamen Frühstück auf der MIRA sind wir wieder auf AORAI, als uns die Coastguard besucht. Wir haben geglaubt, sowas gibt es hier auf den Kap Verden gar nicht. Wir werden jedoch eines Besseren belehrt, nicht nur auf das Vorhandensein der Coastguard, sondern auch, daß wir uns vor Santa Luzia nicht aufhalten dürfen, es sei denn wir hätten eine entsprechende Genehmigung - haben wir natürlich nicht. Die Küstenwächter bleiben freundlich, erklären uns, daß wir uns schnellstmöglich auf den Weg nach Mindelo machen sollten. Wir erklären ihnen daraufhin unsere Situation mit unseren Dingis. Ergebnis ist, daß wir möglichst bald an unsere Beiboote und anschließend nach Mindelo kommen sollen. Als Motivationshilfe für uns, daß wir uns dort auch tatsächlich melden behält die Küstenwache unsere Pässe ein, die wir bei der Policia Maritim in Mindelo dann wiederbekommen sollen.
Zum Abend sehen wir plötzlich eine Traube von Männern um unsere Dingis stehen. Es sind die Fischer von gestern, die jetzt der Meinung sind die kleinen Nußschalen durch die Brandung zu bekommen. Zuerst versuchen sie den Motor vom Dingi der MIRA zu starten...erfolglos. So wird der erste Versuch gewagt mit jeweils drei Mann an den Seiten und einer im Dingi, der sich noch mit den Paddeln sortiert. Dieser erste Versuch endet - wie gewohnt - mit einer Rolle rückwärts. Der zweite Versuch jedoch ist schon erfolgreich. Mit unserem Dingi müssen die verbliebenen Jungs ähnliche Erfahrungen sammeln, sind aber auch schon nach dem zweiten Versuch durch die Brandungszone heraus und kommen auf uns zu gerudert. Alle Mann treffen wir uns auf der MIRA,und wir plündern zum Dank unsere letzten Alkoholvorräte. Nach ein paar Bier, die Dosen der Einheimischen fliegen einfach über Bord, bringen wir unsere Dingiretter mit den Beibooten Richtung Strand, wo sie sich todesmutig mit ihren Kehrpaketen in die Brandung werfen und wohlbehalten mit allen Geschenken für eine gemütliche Party ankommen.
Zurück zum SeitenanfangNachdem wir unsere Dingis wieder haben, sind wir heute nun endlich nach Mindelo gesegelt. Es war ein gemütlicher Segeltag über lediglich etwas mehr als 22 Seemeilen bei meist schwachen Winden, aber wir sind unter Segel bis fast in den Hafen gekommen und haben den Motor nicht benötigt, um noch im Hellen anzukommen. Erst kurz vor dem Ankerplatz, der überraschend voll ist, bergen wir die Segel.
Heute brauchen wir nicht mehr zur Policia Maritim gehen, die hat seit 16 Uhr geschlossen und ist erst am Montag wieder besetzt.
Wiederbeschaffung unserer Pässe Teil I:
Am Vormittag erscheinen wir rasiert und herausgeputzt bei der Policia Maritim:
und hoffen dort unproblematisch unsere Pässe wieder zu bekommen. Wir ernten jedoch nur ratlose Gesichter - hier weiß keiner von unseren Pässen. Ein Kollege begleitet uns jedoch zur Coastguard, die hier im Hafen liegt. Dort erfahren wir, daß unsere Pässe nicht bei der Policia Maritim, sondern beim Hafenkapitän liegen. Also machen wir uns auf den Weg. Dort angekommen haben wir jedoch leichte Verständigungsschwierigkeiten, denn der nicht sonderlich motivierte Mensch dort versteht kein Englisch, geschweige Deutsch und wir kein Portugiesisch. Zumindest führen unsere Brocken zu dem Missverständnis, das der gute Mensch annimmt, wir wollten eine Genehmigung zum Besuch von Santa Luzia, wofür er Kopien der Pässe braucht. Wir versuchen händeringend ihm klar zu machen, daß eben diese bei ihm liegen müssten.
Erst die Hilfe anderer Kunden, die auf Abfertigung warten und Englisch können, bringt Schwung in die Geschichte. Während unser Gesprächspartner auf die Suche nach dem echten Hafenkapitän geht sprechen wir mit ein paar anderen Kunden, die jeweils die Augen verdrehen, als sie hören, daß wir ohne Genehmigung vor Santa Luzia geankert haben. René und ich vermuten daraufhin, daß wir ein wahres Kapitalverbrechen begangen haben, wahrscheinlich kurz nach oder sogar noch vor dem Präsidentenmord. Wir machen unseren Frauen keine großen Hoffnungen auf ein glückliches Ende dieser Geschichte und machen uns mit dem Gedanken an das hiesige Gefängnis vertraut.
Aber: Erlösung für heute, der Hafenkapitän ist nicht im Hause sondern heute in der Hauptstadt Praja, wir sollen morgen wieder kommen. Wir landen daher im Club Nautico und trinken ein Bier auf einen Tag mehr in Freiheit.
Wiederbeschaffung unserer Pässe Teil II:
Wieder sitzen wir am frühen Vormittag rasiert und gestriegelt im Gebäude des Hafenkapitänes. Es dauert etwas, bis wir mitbekommen, daß dieser jetzt in einer Sitzung ist, wir sollten es doch vielleicht heute Nachmittag noch einmal ausprobieren.
Wiederbeschaffung unserer Pässe Teil III:
Um es kurz zu machen: Am Nachmittag war der Hafenkapitän noch nicht wieder zurück. Nächster Versuch also Morgen. Eigentlich wollten wir gar nicht so lange in Mindelo bleiben. Und was haben wir nun davon?
Ein neues Bordmitglied!
Eigentlich wollten wir auf dem Markt nur Obst und Gemüse kaufen. Aber direkt am Eingang spielten zwei kleine Katzen, die Susi natürlich sofort aufgefallen sind. Nach dem wir nur wenig gekauft hatten, die Auswahl war nicht so toll wie wir uns das vorgestellt hatten, bleiben wir beim Ausgang noch einmal kurz bei den Katzen stehen. René mit seiner großen Klappe fragt die Marktfrau, ob man eine von den Katzen mitnehmen kann. Die ist anscheinend froh, wenn sie die los ist und schon hat Susi eine kleine Katze auf dem Arm. Dort bleibt sie dann auch, bis wir wieder an Bord sind.
Glücklicherweise gibt es in Mindelo einen Tierarzt, den wir nach unserem vergeblichen Besuch des Hafenkaptitäns, auch gleich aufsuchen. Dort bekommt die Katze eine Tollwutimpfung, einen Impfpass und etwas gegen Flöhe, Läuse und anderes im Pelz sitzendes Ungeziefer. Es stellt sich auch heraus, daß es ein Mädchen ist. Damit beginnt nun die große Suche nach einem Namen.
Wiederbeschaffung unserer Pässe Teil IV:
Logischer Weise beginnt der Tag mit dem gleichen Ritual wie in den letzten beiden Tagen: baden, rasieren, aufstrapsen und Gang zum Hafenkapitän. Wir sind überrascht, heute ist er tatsächlich da! Wir müssen nur ein wenig warten, bis er Zeit für uns hat. Er weiß sogar, wovon wir reden. er hat nur das Problem, daß er beglaubigte Kopien von unseren Pässen machen muß, zur Zeit aber der Strom ausgefallen ist. D.h. "Kommen sie doch nach dem Mittag noch einmal vorbei, wir sind hier bis 16 Uhr." Wir erfahren auch, was uns als Strafe erwartet. Es sind zum Glück doch keine drei Jahre Knast, auch wenn wir schon in Vorbereitung entsprechende Fotos gemacht haben:
Seinen Ermessensspielraum legt der Hafenkapitän ganz unten an und wir sind pro Schiff mit 5000,- Escudos dabei (Das sind nicht ganz 50,- Euro). Wir haben den Eindruck, daß ihm die Angelegenheit eher lästig ist und er sich mit so einer Bagatelle nicht beschäftigen will. Da er aber von der Coastguard einen richtigen schriftlichen Bericht vorliegen hat, muß er sich damit beschäftigen.
Wiederbeschaffung unserer Pässe Teil V:
Am Nachmittag sind wir wieder da und der Kollege vom ersten Mal, der, der uns nicht verstanden hatte, kümmert sich jetzt um uns, geht mit uns zur Kasse, wo wir zusätzlich zur Strafe auch noch fast 7,- Euro für die beglaubigten Kopien bezahlen, und uns anschließend tatsächlich unsere Pässe wieder gibt. Per Zufall stellen wir fest, daß er auch unsere Schiffspapiere hat, die normalerweise bei der Policia Maritim liegen. Da wir eigentlich gleich Ausklarieren wollten für den nächsten Tag, stehen wir vor dem nächsten Problem, denn ohne Schiffspapiere keine Ausklarierung bei der Policia. Wir gehen dennoch schon einmal dort vorbei und sagen dort Bescheid in der Hoffnung, daß unsere Papiere vor dem Feierabend noch bei ihnen eintrudeln. Die Zeit vertreiben wir uns bis dahin bei einem Bier und haben anschließend tatsächlich Glück. Unsere Schiffspapiere sind da und wir klarieren für den nächsten Tag nach Brava aus.
Nach fast genau 23 Stunden haben wir die 130 Seemeilen von Mindelo nach Brava hinter uns. Eigentlich hatten wir mit Nordost Wind und damit recht gemütliches Segeln gerechnet. Aber mit Ostwind hatten wir eher einen knappen Amwindkurs und Welle genau von der Seite, d.h. wieder einmal recht feuchtes Segeln. Wir sind überrascht, wie gut unser neues Bordmitglied mit der Situation fertig wird. Sie legt sich einfach in ihre Kiste und pennt. Auf dem Weg zum Klo kippt sie wegen der Schiffsbewegungen ab und zu um, stört sich aber nicht daran. Sehr schön.
In der Bucht von Faja de Agua liegen schon zwei Boote und im zweiten Versuch finden wir unseren Ankerplatz. Kurz danach kommt Anna von der österreichischen Jacht SCORPIO V vorbeigeschwommen und sagt Hallo. Wir verabreden ein Treffen am Nachmittag.
Zum Mittag kommt auch die MIRA an, die gestern ein paar Stunden nach uns aufgebrochen ist. Der erste Eindruck von dem Ort hier ist sehr ruhig und beschaulich. Die umgebende Kulisse ist beeindruckend mit ringsherum steil aufragenden Bergen. Aus einem Tal ergießen sich grüne Bäume: Mangobäume, Palmen, Bananenstauden,... Das Wasser ist klar und man kann den Grund in 10 Meter Tiefe erkennen.
Hier können wir sicherlich ein paar Tage verbringen.
Am Sonntag gab es an Bord von AORAI ein kleines Essen für die MIRA und SCORPIO. Grund war die Namensgebung unseres Zuwachses. Die Kleine heißt jetzt "Ronja". Viele verschiedene Namen sind wir durchgegangen, bis wir uns auf diesen geeinigt haben. (Situationsbedingt kann sie aber auch Duba (Kürzel für, naja nicht ganz so schmeichelhaft) genannt werden, frei nach Walter Mörs "Der Fönig": "Fatzen sind fomisch").
Montag waren wir mit René zusammen in Nova Sintra, der Hauptstadt von Brava. Es ist ein beschaulicher kleiner und insbesondere grüner Ort. Wir sind wieder einmal überrascht von den Häusern, die hier zum Teil herumstehen, sehen sie doch oft wie Villen aus mit Erkern, Balkonen, verzierten Fensterstürzen und das ganze natürlich gerne bunt angestrichen. Arm scheint zumindest diese Insel nicht zu sein. Wir lesen allerdings auch im Reiseführer das sich hier die reichen Portugiesen gerne ihren Sommersitz bauten und sich die Stadt tatsächlich an Sintra orientierte.
Der Rückweg führt uns zu Fuß quer durch die Insel bis wir durch ein Tal nach Faja de Agua herunter steigen. Die üppig blühenden Hibiskusbäume werden hier zur Begrenzung von Feldern und Wegen gepflanzt und haben dieser Insel den Beinamen "die Blühende" eingebracht. Der Weg zurück wird für mich nicht gerade leicht, denn die Wanderung war nicht vorgesehen und ich nur mit Flipflops beschuht, die auch noch recht schnell ihren Geist aufgeben. Den Hauptteil des Abstieges laufe ich daher barfuß, komme aber ohne größere Schäden an. Zurück an Bord bekommen wir von Marion, die auf der MIRA geblieben war, zu hören, daß AORAI und MIRA miteinander kuscheln wollten. Wahrscheinlich hatte sich unsere Kette, wie schon in den Tagen vorher, um einen Felsen gewickelt und dadurch verkürzt. Wir geben für die Nacht noch etwas mehr Kette, damit wir in Ruhe schlafen können und nicht mit der MIRA zusammenstoßen werden.
Am nächsten Tag ist Frisörtermin bei Marion. Susi ist der Meinung ich hätte eine langweilige Frisur. Also gibts den aktuellen kapverdianischen Trendschnitt und ich habe seitdem einen Iro.
Das wir keine weiteren Konsequenzen aus unserer Ankerplatzsituation ziehen wird uns am Mittwoch fast in Schwierigkeiten bringen. Ab Dienstag wird der Schwell immer höher, wir liegen mit der Kette immer noch um einen Felsen, können aber Unterwasser nichts mehr erkennen um daran etwas zu ändern, denn durch die Brandung hat sich das Wasser eingetrübt. Zu allem Überfluss haben wir fast beständig auflandigen Wind.
Heute bricht sich die Welle gefühlte fünf Meter hinter uns und wenn sich das Wasser zurückzieht sieht man schöne Felsen - direkt hinter uns.
Wenn jetzt irgend etwas passiert, zum Beispiel die Kette bricht, haben wir keine Chance darauf zu reagieren und AORAI wird unweigerlich auf den felsigen Strand geworfen, womit unsere Reise hier zu Ende wäre. Daher borgen wir uns von René 25 Meter Kette und knüppern weitere 10 Meter von uns daran. Der Plan ist, den alten Anker samt Kette fahren zu lassen und mit der neuen Kette und Reserveanker einen sichereren Ankerplatz zu suchen. Das Manöver klappt, mit viel Herzklopfen, und jetzt liegen wir ruhig und sicher über Sand, ohne Felsen, und können wieder beruhigt schlafen. Aber wie sagt René so schön als Lehre daraus: "Wenn man schon drei Tage lang darüber nachdenkt, ob man sich einen anderen Platz suchen sollte, dann sollte man es auch tun."
Zurück zum SeitenanfangHeute morgen kamen schon drei Fischer vorbei und fragten, ob sie beim Bergen der Kette und Anker behilflich sein können. Ich hatte vermutet, daß man immer noch zu wenig erkennen kann, lasse mich aber eines Besseren belehren und eine halbe Stunde später haben wir Anker, 60 Meter Kette und die drei Helfer bei uns an Bord.
Als Dank dafür, daß sie uns helfen konnten und ein Glas Wein und Pastis zu trinken bekommen haben, bekommen wir im Gegenzug vier Fische geschenkt.
Damit bestätigt sich wieder nur, was wir bisher selber erfahren und von Anderen gehört haben: Die Kapverdianer sind freundlich und hilfsbereit. Es mag sein, daß es ein paar zwielichtige Gestalten in Praja und vielleicht auch in Mindelo gibt, das entspricht aber nicht der Regel. Und wenn man Geschichten hört von Einbrüchen, Überfällen und so weiter, können wir immer nur sagen: "Das kann dir überall passieren, schließlich ist auf AORAI auch schon einmal eingebrochen worden - mitten in Berlin!" Die Kap Verden insgesamt deshalb zu diskreditieren ist auf jeden Fall falsch. Wir haben bisher nur positive Erfahrungen gesammelt.
Auch Anna und Franz von der SCORPIO können dem nur zustimmen. Sie liegen hier mittlerweile über drei Wochen, haben entsprechenden Kontakt zu den Einheimischen aufgebaut und werden regelmäßig mit Fisch versorgt. Heute haben wir alle so viel Fisch, daß wir uns, d.h. MIRA, SCORPIO und AORAI bei Anna und Franz zum Essen treffen. Es wird echte Fettlebe: für jeden zwei gebratene Fische, Tomatensalat, Kartoffelsalat, Krautsalat, zwei frische Brote, frische Möhren mit Dipp, Kuchen mit Schlagsahne, Wein, Grappa,...
Ach ja, für alle Paragraphenreiter und Schmarotzer, die der Meinung sind sich mit der Unwissenheit oder Gutgläubigkeit anderer Leute, die noch an das Gute im Menschen glauben, bereichern zu müssen (gilt z.B. für die Anwälte, die ihr Geld mit Serienabmahnungen verdienen): Hier geht es zu unserem Impressum und der Datenschutzerklärung.
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