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April 2012 oder "Baby, don't forget me!"

Einsam und allein harre ich auf dem leeren Ankerplatz in Palmeira auf die Rückkehr von Tom. Muß er denn ausgerechnet mit der bildhübschen und auch noch sympathischen Merle los? Ich gebs ja höchst ungern zu, aber ich koche vor Eifersucht, fühle mich alt. Das ist besonders deprimierend, wenn man weiß, das er gerade erst mit Merle losgesegelt ist und noch den ganzen Atlantik vor sich hat. Zwei Tage später brechen die Beiden in Mindelo auf und ich kann nur warten. Ausgerechnet jetzt sind natürlich auch keine anderen Segler da. All die Franzosen sind weg nach Dakar oder Santiago, die dänische Familie sammelt Verwandtschaft in Boa Vista ein und das Schweizer Ehepaar macht sich auf den Weg in die Karibik. Ich fühle mich verlassen und habe überhaupt keine Lust das Deck von AORAI zu schleifen und streichen. Dementsprechend vergehen die ersten Tage mit der Vernichtung unserer Alkoholvorräte - viel haben wir ja nicht.

Am Freitag bin ich bei Vlad und Celine zur Willkommens-Party für Ivan eingeladen. Das Baby ist jetzt 1 Woche alt und soll von Allen aufgenommen werden. Es wird gekocht und die Getränke stehen bereit und Celines Eltern sind auch da, nur die Dorfbewohner treffen spärlich ein. Dabei ist das doch eine kapverdianische Tradition. Ich bin jedenfalls froh mal von Bord zukommen und trinke ordentlich auf den kleinen Ivan. Später, beim Dinghi- an- Bord- hieven falle ich in die Netzaussparung vom Anker. Triefend komme ich wieder an Bord, schmeiß die nassen Klamotten von mir und falle ins Bett. Vielleicht doch ein Caipirinha zu viel?
Celine ist durch die Geburt des perfekten Babys (O-Ton) noch nicht so richtig fit und kommt kaum vom Schiff. Ich gehe sie deshalb gern und oft besuchen, um mit ihr zu plaudern und Ivan zu bewundern und in den Arm zu nehmen. Sobald er schreit gebe ich ihn aber schnellstens wieder seiner Mama.

Ein paar Tage später hat Vlad seinen 41. Geburtstag und die arme einsame Nachbarin wird mit eingeladen. Ich werde sogar abgeholt, da Djoca und Vlad sich nicht trauen ihren Joint auf der KAFEOLI vor Celines Eltern zu rauchen und zu mir flüchten. Vlads Mama Nicole ist auch angekommen und die Party steigt. Keine Frage, die Franzosen verstehen es zu feiern. Die Trommeln werden rausgeholt, die Ladys tanzen, Celines Papa macht mir Komplimente, die ich nicht verstehe und auf einmal schmettern Alle ein französisches Lied. Die ersten Gäste verabschieden sich und ich vergesse fast mit den letzten zu gehen. Vlad will noch einen Abschiedsdrink bei Arminda und so tapse ich barfuß mit - Schuhe vergessen.

Freitag Abend will Vlad mal einen Abend ohne seine Mama verbringen und ich stehe ihm kameradschaftlich zur Seite, als er mir das hiesige Nachtleben zeigen will. Diesmal ziehe ich meine Schuhe an und los gehts mit einem Ponche bei Arminda. Wir rennen durchs ganze Dorf, aber nirgends ist Musik, also trinken wir nur in jeder Bar irgendwas. In Espargos soll aber dann Party sein!. Wir kommen an und - nichts. Also gehts weiter nach St.Maria und dort finden wir tatsächlich eine Bar in der getanzt wird. Es ist immer noch die selbe Musik, wie vor 2 Jahren, wir tanzen und trinken. Irgendwann brauche ich frische Luft und wir gehen zum Strand. Das war mal ein richtig schöner Abend mit jeder Menge fun und ich war ganz und gar nicht mehr deprimiert als ich morgens ins Bett falle!
Am nächsten Abend treffe ich mich mit Nicole auf der Kafeoli. Vlads Mum ist so alt wie meine Mama, hat doppelt so viele Falten und Energie für drei. Sie hat die meiste Zeit mit ihrem Mann auf ihrem Schiff gelebt und ihre Kinder in der Karibik geboren. Wir verstehen uns großartig und ziehen mit Vlad durchs Dorf. Als wir auf eine Zigarette zurück aufs Schiff kommen, versacken wir und erzählen bis ich vollkommen stoned bin und Vlad mich zu mir an Bord bringen muss. Zum Glück kann ich ausschlafen und außer schleifen und streichen warten keine anspruchsvollen Arbeiten.
Am Sonntag bin ich dann auch fleißig am malern, vergesse zu essen und hole mir einen Sonnenbrand. Gegen 7Uhr kommt Vlad um mich einsame Nachbarin zu seiner Mama in Armindas Bar zu bringen. Sonntag tanzt hier das ganze Dorf und wir natürlich mit. Die Ponche wirken auf nüchternen Magen besonders gut, wir gehen weiter zum Ali Baba. Hier tanzt die Dorfjugend und Vlad und ich mischen mit. Von Kummer keine Spur mehr. Ich fühle mich supergut, jung und attraktiv! Scheiß auf Eifersucht!

Ich streiche auch weiter brav das Boot mit dem kleinsten Pinsel der Welt und so langsam geht mir die Farbe aus. Aber es reicht für die dritte Lackschicht am Aufbau und das Steuerbord-Heck muß eben warten. Um Abwechslung zu bekommen möchte ich mit der Kafeoli auf einem Charterausflug mit segeln. Die Gäste sind Franzosen und Spanier - ich habe Verständigungsschwierigkeiten. Der Service an Bord ist ausgezeichnet, leider bin ich noch vom Abend zuvor geschädigt. Ich war mit der Kafeoli-Crew am Freitag auf einen Feierabend-Drink unterwegs. Trotzdem genieße ich das segeln, das 18 Meter Schiff liegt stabil und lässt sich gut steuern und ich bin enttäuscht als wir zurück müssen.

Der Rest ist nur noch Boot putzen, Wäsche waschen, Celine und Ivan besuchen und das Schiff zur Weiterfahrt fertig zu machen. Tom ist in Martinique angekommen und kommt am 8. Mai endlich wieder. Lange genug hats gedauert. Ich freue mich auf ihn.

Ein Hoch auf Vlad und Celine, die mir mit Joint, Charme und Alkohol meine Welt wieder rund machten und die Wartezeit verkürzten!

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