Honu Schriftzug

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Freitag, 01.07.2011

Der Wind schwankt zwischen 15 und 20 Knoten aus bisher Ost, dreht aber mehr auf Ostsüdost, womit wir wieder einen besseren Kurs von 35 Grad segeln können.
Der Himmel ist leicht bewölkt, die Temperaturen steigen, auch die Wassertemperaturen.

Susi jammert, denn sie hat heute ernsthaft versucht sich zum Krüppel zu machen. Erst verliert sie in der Nacht den Halt in der Deckshütte und prellt sich eine Rippe, kurz vor Mittag läßt sie sich den Lukendeckel auf den Finger fallen, der jetzt unter dem Nagel violett wird und anschwillt.
Ansonsten geht es uns gut, können uns aber leider nur Innen aufhalten, Draußen ist es zu naß. Auf dem Herd steht ein Hefe-Schokoladenkuchen in der Pfanne, wir machen also das Beste daraus.

Etmal: 107,9SM

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Samstag, 02.07.2011

Alles recht unverändert, durch den Amwindkurs klatscht die Welle imer wieder mal kräftig gegen die Rümpfe, was es weiterhin naß und damit leider ungemütlich Draußen macht.
Seit Tagen kein Schiffsverkehr mehr, wenige Seevögel und keine Delfine oder Wale mehr wie an der Küste zwischen Cabo Frio und Cabo Saõ Tomé.

Zum Nachmittag wird es regnerisch und kühler mit Schauerböen, aber nichts bedrohliches. Am Abend ist irgendwas im Schotsystem am Steuerbordsegel gerissen, die Verbindungsleine der 2. und 3. Latte hängt durch und an der Schot nur noch ein Schäkel. Ist der Block weg? Muß natürlich im Dunklen passieren, aber im Moment geht e auch so und da warten wir lieber wieder auf Tageslicht für die Reparatur.

Etmal: 106,1SM

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Sonntag, 03.07.2011

Am Vormittag haben wir eine kleine Pause eingelegt, d.h. beigedreht, und die Schot an Steuerbord repariert (Es war tatsächlich ein Block verschwunden) und vor Allem versucht den Kamin an Backbord mit drei drumherum geklebten Plastiktüten dicht zu bekommen. Dort ist in den letzten Tagen am meisten Wasser in den Backbordrumpf gekommen.

Heute war wieder ein Tag an dem Susi sagte, daß sie ein anderes Schiff haben will, denn AORAI ist auf Dauer doch zu naß und wir haben nicht genügend Möglichkeiten gut zu Lüften, um die Feuchtigkeit hier heraus zu bekommen. bei kürzeren Überfahrten ist es nicht so wild, aber jetzt nach zwei Wochen und noch weiteren zwei Wochen vor uns stellen wir das nun nochmals fest.
Den getrockneten Fisch haben wir entsorgt weil er schimmelte, genauso wie einen Großteil unseres Trockenfleisches, da waren nicht nur Schimmelkulturen drauf, sondern auch schon Bakterienkolonien.

Immerhin haben die Schauer aufgehört, der Wind abgenommen (noch 10-11 Knoten), damit bleibt die Luke an Steuerbord offen und auf dem Herd ist wieder einmal ein Brot.

Etmal: 110,9SM

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Montag, 04.07.2011

Susi hat die ganze Nacht Wache gehalten, ich konnte dafür die ganze Nacht schlafen und haben damit einen normalen Tagesrhythmus. Dafür werde ich direkt nachdem Auifstehen mir Arbeit belohnt. Die Lattenleine am Backbordsegel, gerade erst neu eingeknotet, ist am Schäkel gerissen (war am Schäkel wohl immer noch zu viel Reibung). In den letzten Tagen hatte ich schon immer auf beginnenden Verschleiß geachtet, aber nie etwas festgestellt.
Wie auch immer, habe Blöcke aus der Ersatzteilkiste herausgesucht, umgeschoren, neu eingeschoren und die Leine läuft jetzt nicht mehr über einen Schäkel sonder wieder über einen Block, diesmal aber einen guten alten Tufnolblock.
Den Block an der nächsten Lattenleine habe ich auch direkt gewechselt, genauso wie die Leine selbst, die war schon so gut wie durchgescheuert. Die HS-Blöcke sind absoluter Murks - rausgeschmissenes Geld. Was habe ich von Blöcken, die mir die Leinen kaputt machen? Habe am Segel auch gleich den Gaffelholer repariert, sah auch schon wieder scheiße aus. Wenn wir wieder an Land sind, versuche ich Gurtband einzubinden, vielleicht scheuert sich das nicht so schnell durch. Die schwachen Winde sind für den Gaffelholer einfach der Tod - zu viel Bewegung - zu viel Reibung, ist anscheinend einfach ein Verschleißobjekt.

Bei dem wenigen Wind heute (6-7 Knoten) haben wir ein wenig herumgespielt und überlegt, wie wir zu den Kap verden segeln, wenn der Wind auf Nord-Nordost dreht, ob wir nach Surinam segeln wollen, wie weiter von den Kap Verden, zwischenstopp auf den Azoren, Nova Scotia sieht interessant aus, der Kanal von New York bis in den St. Lorenz Stzrom ist sogar auf den elektronischen Seekarten...
Ach ja, und wie denn unser nächstes Schiff aussehen soll, und wenn wir niemanden für AORAI finden, dann mit ihr in die Karibik...
So vertreiben wir halt unsere Zeit, es ist doch schön Pläne machen zu können und tausend Möglichkeiten zu haben, aus denen wir wählen können, was wir wollen - das ist unsere Freiheit. Und so verbringen wir Stunden damit unser neues Schiff einzurichten. Wird schwierig dies schon fertig/gebraucht zu finden. Man hat halt inzwischen so seine Vorstellungen, wie das heim auszusehen hat. und irgendwie kommen wir immer auf die Designs von George Buehler zurück.

Etmal: 107,6SM

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Dienstag, 05.07.2011

Gleiches Morgenprogramm wie gestern: Gerissene Schotleinen auswechseln und Blöcke einsetzen, diesmal nur am Steuerbordsegel. Am Backbordsegel war an einer Lattenleine ein Knoten aufgegangen und ich hatte schon befürchtet, daß der neu eingesetzte Block dort schon die Leine durchgescheuert hat.

Seit dem Morgen ist ie Windrichtung sehr unbeständig und schwank zwischen Südsüdost und Nordnordost, mit der Tendenz zu Nordost. Ist alles andere als optimal, aber wir bleiben auf backbordbug, auch wenn wir einen Kurs so um 340 Grad segeln. So machen wir immerhin noch am meisten Nord.
Zum Abend dreht der Wind wieder mehr auf Südost, wo er hingehört, aber leicht böig mit Schauern weshalb wir in beiden segeln ein Reff haben.

Am Backbordsegel ist der Block vom Gaffelholer lose, ist die Leine heruntergerutsch und liegt an Deck. Ist jetzt zwar nicht optimal für den Segeltrimm, aber ich hoffe es reicht bis morgen Früh im Hellen.

Etmal: 109,4SM

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Mittwoch, 06.07.2011

Am Morgen Segelreparatur erledigt. Seitdem in beiden Segeln 2. Reff denn der Wind hat jetzt gut 20 Knoten und ab und zu auch mal mehr. Die Welle ist kurz und kabbelig und teilt immer wieder gerne Schläge aus, was daß Segeln naß und ungemütlich macht. trotzdem backen wir ein neues Brot (diesmal Schinkenbrot!). Damit wir es im Rumpf leider schweißtreibend warm, nur Lüften ist unter diesen Seebedingungen nicht drin

Etmal: 97,3SM

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Donnerstag, 07.07.2011

Wind, Wolken, Wellen - alles unverändert. Träge hängen wir rum und warten auf besseres Wetter, damit wir die Gelegenheit bekommen kräftig zu Lüften. Alles ist feucht und der erste graue Schleier legt sich auf das feuchte Holz. Zum Kochen hat man bei diesen Temperaturen im Rumpf nicht wirklich Lust, doch was machen wir dann mit dem Gemüse? Auberginen roh essen? - Wohl nicht.

Zum Abend gibt es, wie schon in den letzten beiden Tagen, Regen mit Schauerböen, abwechselnd mit wenig Wind. Der kommt aber leider aus Ostnordost bis Nordost und wir segeln genau nach Norden.
Kurzfristige Winddrehungen um fast 80 Grad und seit fast drei Tagen viel Wind aus Ost bis Ostnordost ist nicht das, was ich erwartet hatte. Gerade in dieser Gegend hatte ich mit stabilem Südost-Passat gerechnet, nicht mit Wind mit Nord-Einschlag.

Etmal: 91,5SM

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Freitag, 08.07.2011

Wir kommen uns vor, als ob wir schon in den Dolldrums wären, die haben wir aber erst in 1.000 Meilen Entfernung erwartet. Immer wieder Regenschauer, leichter, böiger Wind aus den unterschiedlichsten Richtungen durchsetzt mit Flauten. Am Abend bergen wir die Segel ganz, da sie in der Flaute nur Schlagen.

Etmal: 83,4SM

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Samstag, 09.07.2011

Der Wind hat sich auf 12-13 Knoten eingepegelt, leider aus Ostnordost bis Nordost. Am Morgen hat ein ordentlicher Schwall Wasser seinen Weg in den Steuerbordrumpf gefunden, als ich Ausschau nach achtern hielt und eine Welle über den Rumpf lief und die Öffnung fand. Ergebnis: Tom naß, Stufen naß, Sitzkissen naß, Polster naß, und zwei Handtücher zum Aufwischen naß. Und momentan keine Chance zu lüften. damit ist der Erfolg von gestern, als wir für mehrere Stunden in der Flaute die Luken offen hatten, schon wieder aufgebraucht.

Dazu stellen wir fest, daß ein Großteil der Kartoffeln im Begriff stand sich aufzulösen. Daher auch der recht eigentümliche Geruch im Steuerbordrumpf - lag also nicht an uns!
Daher gibts Kartoffeln mit Rotkraut und eingemachtem Fleisch. Nachtisch: Griespudding mit eingeweckten Pflaumen.

Etmal: 60,3SM

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Sonntag, 10.07.2011

Na, wer sagts denn. Endlich dreht der Wind wieder auf Südost. Erst mit gemächlichen 8 Knoten, dann ein Schauer, der beständige 20 Knoten mitbringt.

Um die Reste von gestern aufzustocken gibt es heute einen Topf voll Milchreis und frisches Brot. Ich vertreibe mir die Zeit damit alle Musil-CDs von Friedrich auf die externe Festplatte zu überspielen, zumindest das, was nicht doppelt ist. Susi liest.

Etmal: 79,4SM

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Montag, 11.07.2011

Wir sind richtig gut vorangekommen mit Wind aus Südost um 15 Knoten. So ungefähr hatten wir uns das auch für die letzten Tage vorgestellt.
Habe heute mal unser Wealbum aktualisiert. Da hatte sich einiges angesammelt und es sind gut 100 Bilder dazu gekommen. Sobald wir auf den Kap verden Internet haben, haben wir viel Hoch zu laden. Jetzt fehlen "nur noch" die Logbucheinträge der letzten Monate.

Etmal: 123,3SM

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Dienstag, 12.07.2011

Ein besonderer Tag, denn am Nachmittag überqueren wir zu zweiten Mal den Äquator. Diesmal im Hellen, doch die Linie haben wir dennoch nicht gesehen! Überquert haben wir den Äquator auf 25°10,7´ West. Angepeilt hatten wir genau 25°, mit den komischen Winden der letzten Tage liegen wir damit gar nicht so schlecht. Wir hatten schon befürchtet deutlich weiter im Westen über die Linie zu kommen. Wir sind also wieder im Norden!

Etmal: 119,4SM

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Mittwoch, 13.07.2011

Wir sind jetzt seit drei Wochen und zwei Tagen auf See. Obst ist bis auf die Limonen alle, vom Gemüse ist aber noch genug da.
Am Abend hatten wir mal wieder Delfine um uns herum, das vierte mal auf dieser reise, aber leider auch das vierte Mal in der Nacht.

Wolkenlose Nacht, am Himmel der fast volle Mond (morgen ist wohl Vollmond), die See ist sehr ruhig geworden, und der Wind weht mit ca. 8 Knoten. Insgesamt also sehr angenehm - wir machen so 4-4,5 Knoten Fahrt. Die Luken können zur Abwechslung mal offen bleiben zum Lüften (beide Seiten!) was gerade an Backbord dringend notwendig ist - dort stinkt es schon nach Schimmel.

Etmal: 116,4SM

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Donnerstag, 14.07.2011

Seit der Nacht kommt der Wind aus Südost bis Südsüdost und wir segeln mit leicht raumen Wind! Könnte dies der Monsum sein?
die bewölkung ist interessant: eine leichte niedrige Quellbewölkung kommt aus südosten, während eine dichtere, höhere Wolkenschicht genau in diese Richtung zieht. Durch den Vollmond konnte man dies sehr gut beobachten.

Im Laufe des Tages hielt der schöne Wind durch, er uns auf sieben Knoten fahrt brachte. Die Strömung hat anscheinend schon etwas nachgelassen. Laut den Pilot Charts sollten wir hier auch in den Bereich der äquatorialen Gegenströmung gelangen. Einen Versatz nach Ost kann ich aber noch nicht feststellen.
Das Segeln ist sehr angenehm, die Welle von 1-1,5 Meter kommt von schräg achtern, und an Steurerbord bleibt die Luke offen, nur an Backbord ist dies weiterhin nicht möglich.
Ein Brot ist schon wieder gebacken und die meisten Gedanken machen wir uns, was es zum Essen geben soll: Weißkohlsalat, Kohlsuppe mit Gehacktem, Zwiebelsuppe oder Nudeln mit Chuchu-sahnesauce oder Tomatensauce?
Ansonsten geht es uns und AORAI gut, ein paar angescheuerte Schotleinen und Gaffelholer, dies aber schon seit 3-4 Tagen, also nur der übliche Verschleiß (Es sind immer noch ein paar HS-Blöcke in den Schotleinen)

Zum Abend erreichen wir eine dunkle Wolkenwand, die schon den halben Nachmittag vor uns lag. Sie begrüßt uns mit heftigem Regen (Sicht <50m) und auffrischendem Wind. nach einer Stunde ist der Spuk jedoch vorbei und der Wind kommt böig und teils schwach aus den unterschiedlichsten Richtungen. Entweder schlagen die Segel oder wir segeln in die falsche Richtung. Kaum habe ich die Windfahne neu eingestellt dreht der Wind. Das alles natürlich bei Regen. Bin fünfmal naß geworden, dann habe ich keine Lust mehr und nehme die Segel komplett herunter und habe eine ruhige Nachtwache.

Etmal: 129,5SM

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Ach ja, für alle Paragraphenreiter und Schmarotzer, die der Meinung sind sich mit der Unwissenheit oder Gutgläubigkeit anderer Leute, die noch an das Gute im Menschen glauben, bereichern zu müssen (gilt z.B. für die Anwälte, die ihr Geld mit Serienabmahnungen verdienen): Hier geht es zu unserem Impressum und der Datenschutzerklärung.

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