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Donnerstag, 03.03.2011

Nach recht anstrengendem Segeln sind wir gestern in Montevideo angekommen. Genau heißt das im Jachthafen Buceo, welcher etwas außerhalb, abseits vom Handelshafen mitten in der Stadt liegt. Die ganze Zeit hatten wir Ost bis Nordost Wind der uns damit nur Amwindkurse bescherte. Zu allem Überfluß kam vor Montevideo noch ein gegenläufiger Strom dazu, gegen den wir zusätzlich ankreuzen mussten. Deshalb haben wir für die letzten 12 Meilen auch über acht Stunden gebraucht, dabei sind wir die Hälfte der Strecke sogar motort. Wir wären schon eher mit Motor unterwegs gewesen, wenn er denn auch gelaufen wäre, aber er wollte mal wieder kein Gas annehmen und mit Standgas gegen die Strömung ist irgendwie sinnlos. Erst die Reinigung des Vergasers, mal wieder auf See - wo sonst, brachte die entscheidende Verbesserung, aber leider auch nicht von Dauer. Im Hafenbecken von Buceo sind wir auf der Suche nach einer freien Mooringtonne fast am anderen Ende angelangt, als wir wenden wollen. Just in diesem Augenblick, als ein Hafenmensch uns laut auf Spanisch etwas zu rief und gestikulierte, daß wir hier nicht hin sollten (war uns klar, deswegen wollten wir wenden), ging der Motor aus und sprang nicht mehr an. Gemächlich trieben wir auf ein paar teure Motorboote zu, der Hafenmensch wurde immer lauter und ein Deutsch sprechendes paar an der Hafenmauer rief uns zu, daß uns jemand helfen kommt - der beste Einstand in einen neuen Hafen!
Susi schafft es aber problemlos unseren letzten Schwung gegen ein Motorboot mit einem Fender abzufangen und kurze Zeit später haben wir zur Sicherheit den Anker im Hafenbecken, um nicht weiter durch die Gegend zu treiben und warten auf die versprochene Hilfe. Die kommt dann auch bald uns zieht uns zu einem freien Plätzchen, wo wir dann endlich sicher an den Mooringtonnen liegen. Auf die Frage, warum wir uns nicht angemeldet haben, können wir nur die Schultern zuckern und behaupten: "Das haben wir nicht gewußt." (In der Tat hatte Susi mich vorher gefragt, ob wir es machen müssten, doch ich hatte abgewiegelt, denn in Colonia hatten wir uns auch nicht angemeldet)
Trotz dieses Einstandes wird es ein gemütlicher Abend, denn Luis, den wir schon seit einer Weile durch Emails kennen und uns bei der Motorsuche sehr geholfen hatte, kommt vorbei und bring Andres mit. Andres kennt uns, bzw. AORAI, schon seit Jahren, da er begeistert im Netz alles verfolgt, was er über Wharram-Katamarane finden kann. Er hat Luis´ kleine Tiki26 gekauft, während Luis selber vor zwei Jahren in Olaho/Portugal eine Tiki 38 gekauft hat. Witziger weise hat er uns in Olaho gesehen, als wir dort angekommen sind, denn es war auch der Tag, als er seine KAIMILOA gekauft hatte.

Heute hatte uns Luis mit dem Auto vom Hafen abgeholt und uns eine kleine Stadtrundfahrt durch Montevideo gegönnt (er hat sich die Zeit noch vor seiner Arbeit genommen!). Anschließend sind wir selber durch die Stadt gezogen und zu Fuß die sechs Kilometer zurück bis zum Hafen gelaufen. Dadurch haben wir einen gute Eindruck von Montevideo bekommen. Viele alte, prunkvolle Gebäude, die bezeugen, warum Uruguay in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts als die Schweiz (was den Wohlstand betrifft - nicht die Berge!) von Südamerika bezeichnet wurde. Was uns doch überrascht ist der meist gute Zustand der Altbauten. Haben wir doch von den wirtschaftlichen Schwierigkeiten gehört, mit denen irgendwie jeder südamerikanische Staat zu kämpfen haben soll, sieht es z.b. in Porto oder Lissabon in Portugal wesentlich maroder aus als hier.

Zum Mittag gehen wir in eine Parilla (ein Grillrestaurant), die uns Luis empfohlen hatte. Sie liegt im alten Mercado Municipal, einem zerfallendem Gebäude, welches nicht mehr als Markt verwendet wird. Ganz hinten in der Halle, man glaubt eigentlich nicht mehr daran, befindet sich als letzte Instanz das kleine Restaurant. Hier essen wir die von Hector empfohlenen Chivitos completo, oder auch canadiense genannt, por dos personas. Darunter versteht man in Uruguay ein Stück gegrilltes Fleisch darauf gebratener Speck, darauf zwei Scheiben Schinken zwischen denen eine Scheibe Käse steckt, als Abschluß oben auf ein Spiegelei und das Ganze liegt auf Pommes, russischem Salat (was man halt hier darunter versteht: Kartoffelsalat mit Majo mit Karotten und Erbsen ("Rusa"-Salat ist hier typisch) und sogar ein bisschen grünen Salat. Das wahrs - Mahlzeit!
Wir sind ob dieser Kalorienbombe begeistert und treffen beim verlassen des Restaurants sogar noch einmal Luis.

Am Abend verabreden wir uns mit Andres, mit dem wir in die Innenstadt fahren für eine Pizza und ein, zwei Bier (vielleicht sind es auch drei?). Wieder ein schöner Abend mit Gesprächen über Boote, speziell natürlich Wharram-Katamarane, deutschen Film und Politik. Wir sind schwer begeistert von Andres und nicht nur über sein immenses Wissen über Kats. Und wieder bedauern wir, es zu wenig Zeit zu haben, denn morgen soll es weiter gehen nach Punta del Este.

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Montag, 07.03.2011

Kreuzen gegen Wind und Strom ist und bleibt nicht unser Ding.
Die Strecke von Montevideo nach Piriapolis hat uns ganz schön Zeit gekostet, 36 Stunden für etwas mehr als 40 Seemeilen ist wahrlich kein berauschender Schnitt. Am Samstag Nachmittag sind wir aufgebrochen, hatten Abends noch die KAIMILOA mit Luis und Hector getroffen, die von Piriapolis nach Buenos Aires gesegelt sind. Für sie war es optimal, für uns war es Kampf. Erst am Sonntag gegen 22.00 Uhr sind wir im Dunklen angekommen. Wir wollen einen kleinen Stop hier machen zum Ausruhen und dann solls weiter nach Punta del Este gehen und weiter in kleinen Schritten bis La Paloma, dem letzten Hafen in Uruguay vor Brasilien.

Doch erst einmal erkunden wir den Ferienort. Beherrscht wird das Stadtbild durch ein großes Holtel aus den Dreißigern, dessen Bau auch der Auftakt für den Bau der restliche Stadt gab. Piriapolis hat einen schönen Strand, kleine Hügel im Hinterland und wirkt sehr sympathisch - auch als Ferienort. Wir hören, daß nächste Woche die Saison zu Ende ist, und dann ist hier gar nichts mehr los. Uns gefällts.

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Mittwoch, 09.03.2011

Wir sind immer noch in Piriapolis und werden wohl von hier aus direkt nach Brasilien starten. Der Wetterbericht spricht die ganze Zeit von Nordost-Wind, den können wir so garnicht gebrauchen, denn ab Punta del Este müssen wir genau in diese Richtung. Punta del Este liegt aber auch nur 17 Meilen entfernt, so daß sich ein Schlag dorthin auch nicht wirklich lohnt. Da es uns hier gefällt, bleiben wir einfach noch bis Freitag. Dann werde wir starten, am Wochenende soll es eine kleine Front geben, die uns mit Südwind nach Norden bringen soll. Hoffen wir das Beste.
Im Hafen ist heute ein französischen Boot angekommen, die ALIOTH, ein großes Aluminiumschiff. Sie haben uns schon auf den Kap Verden gesehen, wir sie dagegen in Salvador. Nur gesprochen hatten wir noch nie miteinander. Sie kennen auch die MIRA, die sie auf den Abrolhos getroffen hatten. Die MIRA ist auch einem anderen deutschen Schiff im Hafen, der POLARWIND, bekannt. Die Familie, sie Deutsche, er Chilene, mit Kind, kennen auch die SCORPIO, die sie in Porto Bello getroffen hatten - klein ist die Seglerwelt.
Auf dem Weg vom Supermarkt hält neben uns ein Auto und ein älterer Mann spricht uns auf deutsch an. Er war auch im Supermarkt und freut sich jemanden zu treffen, mit dem er Deutsch reden kann. Seine Eltern sind nach Uruguay ausgewandert. Als Professor der Zahnmedizinischen Fakultät in Montevideo war er 1968 auch einmal in Berlin, hat auch Ostberlin besucht. Und weil er uns gerne helfen möchte fährt er mit uns zur nächste Ferreteria, um O-Ringe zu kaufen.
Habe ich schon gesagt, daß es uns hier gefällt?

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Freitag, 11.03.2011

Noch sind wir in Piriapolis, die Prefectura will uns nicht los lassen. Heute Morgen sind wir dorthin, um auszuklarieren, da zeigt man uns einen Wetterbericht mit Böen um 30 Knoten Wind (sind 7 Windstärken), nicht wenig, aber damit hatten wir gerechnet und fanden es ok. Nachdem wir nochmals vorbei kommen - wir brauchten eine weitere Kopie meines Segelscheines - gibt es einen neuen Wetterbericht, der jetzt von Böen bis 40 Knoten spricht, das sind 8 Windstärken und damit Sturmböen. Susis Kommentar, die vorher noch herumzappelte, um endlich loszukommen: "Selbst für Biene fahre ich nicht bei 40 Knoten los." Eine weise Entscheidung. Zurück an Bord kontrollieren wir die Wetterberichte im Internet, können aber nichts von den großen Windstärken finden. Die scheinen nur die Uruguayaner zu finden. Am Ankerplatz ist es auch ruhig. Am Abend wollen wir noch einmal vorbei gehen und versuchen dann los zu kommen. Und das geht leider nur mit der Zustimmung der Prefectura, denn die gibt uns den Ausreisestempel.

Das ist aber auch alles nicht ganz so tragisch, denn durch Zufall finden wir die OUT Of ROSENHEIM im Hafen. Wir hatte mit Anne-Marie und Werner schon seit längerem Email-Kontakt, hatten aber erwartet, daß sie von Rio Grande in Brasilien weiter gen Norden segeln. Sie jetzt hier zu treffe ist mehr als eine Überraschung.
Vorgestern hatten wir schon den Abend miteinander verbracht, gestern Mittag waren wir wieder bei ihnen zum Bücher tauschen und (selbst gemachten!) Streuselkuchen essen. Die gemeinsame Pizza an Bord von AORAI am Abend fiel leider aus wegen nicht funktionierendem Dingi-Motor der Rosenheimer, kräftigem Wind und Regen. Die Pizza gabs halt heute morgen beim gemeinsamen Frühstück, zwar kalt, aber Annemarie und Werner waren der Meinung , daß sie immer noch gut schmeckte. Und da wir noch nicht von hier weg kommen, haben wir einen weiteren Grund, sie nachher noch einmal zu besuchen.
Schade ist, daß wir die SCORPIO nicht mehr treffen werden. Sie ist vor drei-vier Tagen in Uruguay angekommen, liegt aber in einem anderen Hafen. Wir werden morgen in großer Entfernung wohl an ihnen vorbei segeln. Während wir uns letztes Jahr vor Weihnachten in Paraty noch knapp getroffen hatten, verpassen wir uns diesmal knapp. Wenn sie, wie ab und zu immer wieder einmal im Gespräch, weiter in den Süden segeln und von dort in den Pazifik, werden wir uns eine lange Zeit nicht mehr sehen.:-(

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