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Samstag, 01.05.2010

Auch auf den Kap Verden kennt man den Tanz in den Mai und so werden wir alle am Freitag zur großen Tanzparty eingeladen. Selbst in diesem kleinen Ort gibt es vier verschiedene Stellen zum Feiern und es erscheinen Unmengen an Menschen. Auf der Straße werden mehrere Grillstellen aufgebaut bei denen man Hühnerspieße und gegrillten Fisch kaufen kann. Wir haben das Gefühl die Jugend der ganzen Insel trifft sich hier. Wir sind natürlich mitten drin. Selbst ich werde dazu genötigt zu tanzen (es ist schwierig Nein zu sagen, wenn man im wahrsten Sinne des Wortes von Marion bekniet wird). Aktueller Favorit auf allen Tanzflächen ist die Gruppe Banda Dejavu aus Portugal, deren Platte hoch und runter gespielt wird. Nun, mein Ding ist dieser Discopop ja nicht, aber dem entziehen kann man sich nicht.
Susi und ich geben von den drei Schiffsbesatzungen zuerst auf und sind um zwei Uhr wieder an Bord. Marion, René, Anna und Franz halten durch bis halb fünf, da ist die Party aber noch lange nicht zu Ende, sondern da wird durch gefeiert. Immer wieder werden wir wach und hören die Musik, die nahtlos bis in den Nachmittag hinein spielt.
Am Nachmittag bekommen wir Besuch von Einheimischen, die mit einem Fischerboot durch die Gegend ziehen.

Bei uns wird etwas Wein und Pastis getrunken, dann werden wir eingeladen mit in die nächste Bucht zu fahren. Die Fahrt dorthin ist wirklich interessant. Mit Vollgas geht es die felsige Küste entlang, die mit vorgelagerten Felsen gespickt ist, durch die der Bootsführer im Slalom fährt. Ortskenntnisse sind eindeutig von Vorteil, will man sein Boot nicht zu Schrott fahren. In der Bucht angekommen landen wir an einem kleinen Stückchen Sandstrand an. Dort machen wir eine kleine Pause, holen zwei Bekannte der Truppe ab und zurück geht es wieder mit Vollgas. Diesmal leider gegen Wind und Welle, was das Ganze zu einem sehr nassen Vergnügen macht. Eine kleine Flasche mit Grouge geht rum, das Wasser ist warm, also kein Grund zur Klage.
Abends gehen wir mit der MIRA noch einmal an Land, denn die Party sollte heute weiter gehen. Aber anscheinend nicht in Faja, sondern heute in einem anderen Dorf. Gegenüber gestern wirkt Faja heute ausgestorben. Wir trinken ein paar Gläser Wein in unserer "Stammkneipe" und gehen heute halt etwas früher ins Bett, auch gut.

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Sonntag, 02.05.2010

Die MIRA hat so viel Fisch, daß sie nicht weiß, was sie damit alleine anfangen soll. Gestern haben sie zehn kleinere Fische von den Fischern bekommen, heute nochmals ein paar dazu. Also gibt es wieder großes gemeinsames Essen. Es wird die mittlerweile übliche Fettlebe. Wenn das so weiter geht, werden wir bald kugelrund sein. Und da haben wir in Ziemitz von Mike, einem anderen Langfahrtsegler, gehört, daß man als Segler nicht dick wird. Können wir momentan nicht bestätigen.

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Dienstag, 04.05.2010

Susi hat im Reiseführer gelesen, daß am 3. Mai in Nova Sintra immer ein großes Fest gefeiert wird. Eigentlich wollten wir in die Stadt fahren zum Einkaufen, gehen aber davon aus, daß zu Ehren des Santa Cruz (Heiliges Kreuz) alle Geschäfte geschlossen sind. Daher wollen wir uns mit alle Mann das Spektakel ansehen und gehen halt nicht einkaufen.
Nach der Fahrt im Aluguer, auf das wir zwei Stunden gewartet haben - einen richtigen Fahrplan gibt es nicht und die erste Fuhre war schon voll - kommen wir in Nova Sintra an und alles ist wie an jedem anderen Tag. Von einer großen Feier keine Spur zu sehen. Wir laufen ein wenig durch den Ort, holen noch einmal Geld bei der Bank und landen auf einer Aussichtsplattform, auf der ein mit Blumen verziertes Kreuz steht. Wahrscheinlich sind wir einfach schon zu spät dran, und dies sind die Reste der Feier.

Auf dem weiteren Weg kommen wir am Theater/Kino vorbei, aus dem schnelle Trommelrhytmen zu hören sind. Ehe wir uns versehen sind wir eingeladen, haben einen Teller Cachupa und ein Bier in der Hand und hören den Trommlern zu, die trotz ihres fortgeschrittenen Alters richtig Gas geben.

Kaum haben wir aufgegessen, verlässt die kleine Gruppe das Theater und wir werden aufgefordert mitzukommen. In einem kleinen Umzug geht es zurück zur Aussichtsplattform. So sind wir durch Zufall doch noch mitten in die Santa Cruz Feierlichkeiten geraten. Nur interessiert dies anscheinend lediglich eine kleine Gruppe von Einheimischen. Denn außer uns versammeln sich nicht mehr als 30 Leute auf der Plattform, auf der unter Trommelklängen das Kreuz von einem Verantwortlichen an den Nächsten weiter gegeben wird.

Genau verstehen wir den dahinter liegenden Grund nicht, aber es ist ganz lustig und auch wir werden zum Tanzen aufgefordert. Der typische Tanz bei dieser Veranstaltung läßt uns an ein Fruchtbarkeitsritual denken - Mann und Frau stehen immer abwechselnd im Kreis, stoßen mit dem jeweiligen Partner auf der einen Seite mit dem Unterleib zusammen, drehen sich um und machen dies dann mit dem Partner auf der anderen Seite. So geht es dann im Rhythmus der Trommeln immer hin und her. Auch die alten Omis haben Spaß an dem Reigen.

Nach nicht allzu langer Zeit geht es weiter zu dem Haus des neuen Kreuzträgers. Hier wird weiter getrommelt und getanzt (immer noch das gleiche Spiel), zu trinken gibt es erst Wermut, dann Grouge und Wein, zu Essen wird Pizza, kleine Teigtaschen und Kuchen gereicht. Da in dieser Truppe mehrere dabei sind, die Englisch können ist unser Schicksal für diesen Tag besiegelt. Susi, Anna und ich gehen zwischenzeitlich doch noch in zwei Supermärkte einkaufen und treffen den Rest ein paar hundert Meter weiter auf der Straße vor einer Kneipe wieder. Es wird weiter getrunken, von Kneipe zu Kneipe gezogen, Kicker gespielt und getanzt, bis wir gegen 12 Uhr in der Nacht doch langsam nach Hause möchten.

Wir hatten uns auf die Beteuerungen unserer neuen Freunde verlassen, daß wir schon irgendwie zurück nach Faja de Agua gebracht werden. Großes Problem dabei ist, daß um diese Zeit schon alle Aluguerfahrer im Bett liegen. Zwei, drei Jungs machen sich auf den Weg, um einen von ihnen aus dem Bett zu klingeln und kommen nach einer halben Stunde tatsächlich mit einem Fahrer und Auto wieder. Er verlangt für diese Extratour den vierfachen Preis einer normalen Tagestour, wir versuchen ihn ein wenig herunter zu handeln, aber erfolglos. Wollen wir nicht gut zwei Stunden durch die Nacht wandern, müssen wir zustimmen. Immerhin fährt er uns langsam und sicher zu unseren Booten.
Auf dem Rückweg rekapitulieren wir den Abend und stellen fest, daß wir doch nicht so schnell wie geplant Brava verlassen: Am Mittwoch haben wir eine Verabredung in Nova Sintra und am Freitag will jemand eine Ziege mitbringen und frisch für uns schlachten. Letzteres haben wir noch nicht richtig durchschaut, ob uns die Ziege geschenkt wird oder wir sie zahlen und alle Mitfeiernden haben ein schönes Grillfest? Wir werden mal sehen. So oder so war es ein sehr schöner Abend und die Bewohner von Brava machen es einem leicht länger zu bleiben.

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Donnerstag, 06.05.2010

Mehr als ein Tag Entspannung war uns nicht gegönnt - gestern hatten wir eine Einladung zum Essen bei Clarinda. Sobald wir bei ihr angekommen waren verschwinden Marion, Anna und Susi in der Küche um beim Kartoffelschälen und Maisknödelformen zu helfen. Die männlichen Besatzungsmitglieder sitzen draußen beim Wein und harren der Dinge die da kommen in Form von Dörrfischsalat als Vorspeise und anschließend einer leckeren und reichhaltigen Fischsuppe. Nachtisch hat Anna mitgebracht - einen Apfelkuchen. Der Wein fließt und wir kommen nicht darum herum wieder zu Tanzen (natürlich zur üblichen Musik von Banda DJvue und Konsorten) und es wird mal wieder ein langer Abend bevor wir erschöpft in die Kojen fallen können.

Man könnte ja meinen wir hätten genug Bewegung auf der Tanzfläche aber wir lassen uns heute von den Anderen schnell überreden und kommen mit auf eine kleine Wanderung zum Dorf Tantum, das an einer schönen Bucht liegen soll. Zusammen mit Denny als Führer ziehen alle drei Bootsbesatzungen erst durchs Dorf und dann an der Küste längs nach Süden. Wir kommen am Flughafen von Brava vorbei, einer Totgeburt finanziert von Europa - wahrscheinlich als Entwicklungshilfe gedacht gewesen. Nach der Fertigstellung des Flughafens stellte man fest, daß die Landebahn für größere Flugzeuge zu kurz ist und durch die unberechenbare Fallböen ein sicheres Starten und Landen nicht gewährleistet ist. Also ist der Flughafen kurz nach der Eröffnung wieder gesperrt worden und gammelt nun seit fast 10 Jahren vor sich hin.
Unser Weg führt uns weiter und bringt uns an den Strand zu dem wir am 1. Mai die Bootsfahrt gemacht hatten. Von dort weiter über die Hügel bis wir tatsächlich nach drei Stunden in Tantum ankommen. Dieses Dorf strahlt eine eigentümliche Atmosphäre aus, die Häuser sind alle irgendwie unfertig, kein Putz, keine Farbe, alles wirkt armselig und die Menschen hier machen einen verschlossenen Eindruck. Sowas kennen wir von den Kap Verden noch nicht. Die Lage des Ortes ist dennoch wunderschön auf der Höhe einer Klippe mit Sicht auf die Tantumbucht. Größter Makel jedoch ist, daß die örtliche Müllentsorgung darin besteht, den Abfall einfach über die Klippe zu werfen - aus den Augen aus dem Sinn.
Die Bucht selber wirkt sehr ruhig und ist sicherlich eine alternative zur Ankerbucht bei Faja. Denny warnt uns dennoch hier das Schiff nicht alleine zu lassen - anscheinend haben die Einwohner nicht den besten Ruf. Wir überlegen trotz der Warnung die Verlegung der Schiffe hier hin, denn hier könnte man sich ungestörter auf die Überfahrt vorbereiten und wird nicht so sehr durch Feiern abgelenkt.
Der Heimweg führt uns von Tantum nach De Monte, bergauf - was sonst - und nach einer flüssigen Stärkung (nur Saft, kein Alkohol!) geht es den uns schon bekannten Weg zurück durch das Tal nach Faja. Zum Schluß wird es fast noch hektisch, denn es wird schnell dunkel und durch das unwegsame Gelände am Fuße des Tals wollen wir nicht bei Nacht laufen. Mit den letzten Licht erreichen wir aber Faja, trinken noch einen Absacker zur Entspannung bei Clarinda und kommen nach siebenstündiger Wanderung geschafft wieder zurück aufs Schiff.

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Samstag, 08.05.2010

Gestern sind wir wieder einmal nach Nova Sintra gefahren, um dort ein letztes Mal Gemüse zu kaufen. Am Sonntag ist für uns zum Abschied eine Grillparty geplant und danach wollen wir nun endlich starten. In voller Mannschaftsstärke aller drei Boote besetzen wir den Aluguer und überlegen, wie wir um die am letzten Wochenende versprochene Ziege herum kommen. In Sintra angekommen zerstreuen sich die Bedenken - derjenige, der uns die Ziege versprochen hatte, ist nicht zu sehen. Wir laufen, d.h. Susi läuft durch beide Supermärkte, kauft Gemüse bekommt aber keine Tomaten. Derweil sitze ich im Internetcafe versende und empfange Mails und besorge mir das aktuelle Wetter. Im Anschluß gehen wir zuerst bei Clarindas Schwester, die hier ein Restaurant betreibt, etwas Essen und versuchen dann mit Assis, einem unserer neuen "Freunde" vom letzten Wochenende, irgendwo noch Tomaten zu bekommen. Wie es aussieht gibt es aber auf ganz Brava zur Zeit keine reifen Tomaten. Wir sehen sie klein und grün auf den Feldern, aber damit können wir nichts anfangen.
Assis drängt uns nach der erfolglosen Suche zu einem Besuch seiner Freunde, die wir in einem Hinterhof treffen. Grouge, Ponche und Wein werden sofort herumgereicht, die Nudeln sind auch gerade fertig. Bevor es ausartet bedanken wir uns recht höflich, nehmen auch einen Probierschluck und -Bissen, verabschieden uns aber schon nach einer halben Stunde mit dem Hinweis, daß unser letzter Aluguer jetzt fährt. Phuu..., daß lief noch einmal glimpflich ab.
In Faja angekommen werden wir schon von Clarinda erwartet. Ok, ein Glas Wein zur Entspannung können wir ja trinken. Clarinda freut sich anscheinend, daß sie Kundschaft hat, die Musik wird aufgebaut und nicht lange danach werden uns schon ein paar gebratene Fischstücke (frittierte Muräne - lecker) vorgesetzt. Was soll ich sagen - wieder einmal kommen wir ums Tanzen nicht drum herum und Susi und ich verabschieden uns irgendwann gegen Mitternacht. Das Bleiben der restlichen Vier wird dadurch "bestraft", daß sie noch eine frisch gekochte Fischsuppe essen müssen.

Heute sah es nach einem ruhigen Tag aus, bis am Nachmittag René vorbei kommt. Er fragt, ob ich kurz mit an Land komme, zu Zweit macht es sich besser mit seinem Dingi und Marion liegt krank im Bett. Wir sind auch nicht lange an Land, René kauft sich seine Zigaretten und dann laufen wir Denny über den Weg, der uns mitteilt, daß die Suppe gleich fertig ist, die sie zu uns an Bord zwecks Spontanparty bringen wollen! Wir schaffen es so gerade zurück an Bord und den Anderen Bescheid zu geben, da sind Denny, Antonio, Carlos und Eddy (so genannt, weil er aussieht wie Eddy Murphy, seinen richtigen Namen kennen wir gar nicht) auch schon bei der AORAI und laden einen riesigen Topf mit Fischsuppe, einen zweiten mit Reis sowie mehrere Weinflaschen aus. Bald darauf wird geschlemmt, doch die Suppe bekommen wir nicht leer - es ist einfach zu viel.

Die Jungs müssen auch feststellen, daß man auf dem Deck von AORAI nicht so gut Tanzen kann, wenn so viele Leute hier sind (momentan Neun, denn Marion liegt immer noch im Bett), lassen sich aber dennoch nicht wirklich davon abbringen Anna aufzufordern.

Die Verständigung ist, wie immer etwas schleppend, den wir können immer noch nicht Portugiesisch und die vier Jungs kein Englisch. Bevor ihnen aber langweilig wird schnappen sie sich unsere Angel und angeln mit den Resten der Suppe neue Fische, was sogar recht gut funktioniert. Komisch, mit dem gleichen Equipment fange ich nie so schnell so viele Fische. Ein Kugelfisch geht übrigens wieder über Bord - mit dem will keiner etwas zu tun haben. Ronja ist nur schwer vom Eimer mit den gefangenen Fischen abzuhalten.

Aus den Fischen soll eine weitere Suppe gekocht werden, denn wir haben ja erst vor zwei-drei Stunden das letzte mal etwas gehabt. Denny und Antonio rudern an Land, um ein paar weitere Zutaten zu besorgen. Vielleicht aber auch, um zu sehen, was die Mädels an Land machen, denn die feiern heute ihren Muttertag. Irgendwann sind sie wieder zurück, schnell wird gekocht und gegessen und dann sollen wir mit an Land, um dort weiter zu feiern. Wir lehnen erschöpft ab und verabschieden die Vier.

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Montag, 10.05.2010

René bestätigt unseren Wetterbericht, der uns für die nächsten Tage deutlich mehr Wind verspricht. Keiner von uns hat Lust die lange Überfahrt mit 20-25Knoten Wind und dem entsprechenden Seegang zu beginnen. Wird also nichts mit unserer baldigen Abfahrt.
Am Nachmittag gehen René, Franz, Anna und ich an Land um Obst in Faja zu kaufen, nicht die riesigen Mengen, die wir für die Überfahrt geplant hatten, sondern einfach etwas Frisches für die nächsten Tage. Wir wollen zu einem Franzosen, der hier ein Hotel betreibt und einen riesigen Garten hat. Denny nehmen wir als Hilfe und Vermittler mit. Das diese Aktion länger als drei Stunden dauert mögen uns Marion und Susi anschließend nicht recht glauben, die eher davon ausgehen, daß wir zwei Stunden in der Kneipe gesessen haben, aber es ist irgendwie typisch kapverdiansich. Der Gang durchs Dorf zum Hotel dauer schon eine weile, denn mittlerweile kennt uns hier fast jeder und überall bleiben wir hängen um Hallo zu sagen. Endlich beim Franzosen angekommen fragen wir, ob wir bei ihm Obst bekommen können, dann gehen wir mit Denny in den Garten und suchen uns Papayas und Bananaen aus. In der Zwischenzeit kommen wir mit zwei französischen Ehepaaren ins Gespräch, die hier im Hotel für ein paar Tage übernachten. Nach dem unser Obst gewogen, bezahlt und das überzählige Obst großzügig verteilt wurde, müssen wir mit alle Mann in den Keller des Hauses gehen, denn der Besitzer betreibt eie kleine Grouge-Brennerei und wir werden zur Verköstigung eingeladen. Hier stehen große alte Fässer it seit Jahren gelagertem Grouge. Der Rum, den wir zum Probieren bekommen hat tatsächlich nicht mehr viel mit dem Wald und Wiesen Grouge zu tun, sondern ist eine echte Delikatesse! Der Rückweg geht nicht schneller: man trifft wieder bekannte Gesichter, René bekommt von Antonio noch zwei Papayas geschenkt (ich glaube, so langsam werden sie selbst ihm zu viele) und bei Dennys Bruder werden Eier gekauft. Erst dann schaffen wir es zurück an Bord un drei Stunden sind um.

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Dienstag, 11.05.2010

Heute für uns etwas Action. Am Wochenende wurde vor uns eine neue Mooring verlegt. Mittlerweile haben wir uns, das heißt die Ankerkette, mehrfach um die Mooringleine gewickelt. Mit etwas Aufwand und Tauchen befreien wir uns wieder und um in den nächsten Tagen nicht das gleiche Problem zu haben legen wir einen Heckanker aus. Bei dem schönen klaren Wasser kann ich den Heckanker schwimmend ausbringen und für ihn einen passenden Platz suchen und hinter einem Felsen verklemmen. Der rührt sich da nicht mehr von alleine. Jetzt liegen wir sehr ruhig immer in eine Richtung und haben keine Probleme mehr zu erwarten, daß wir irgendwo unsere Kette verfangen oder eventuell mit der SCORPIO V in Berührung kommen.

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Donnerstag, 13.05.2010

Schade, da hatte ich mich auf einen schönen Männertag gefreut - Angeln, Tauchen und Speerfischen - da kommen schon wieder die netten Leute aus Faja, besuchen die SCORPIO V und MIRA. René in seiner Verzweiflung, weil er nicht weiß, was er mit den Jungs anstellen soll, drückt ihnen eine Angel in die Hand und in kurzer Zeit gibt es wieder Fisch satt. Nicht, wie ursprünglich von uns geplant, selbst gejagt und erlegt, aber immerhin. Es wird dann noch ein gemütlicher Abend auf der SCORPIO V, wo Anna die ganze Zeit in der Küche wuselt und Fisch für 10 Leute brät. Denn der Angelerfolg von Denny und Antonio (die im übrigen erstaunlich viel Sitzfleisch haben, halten sie sich doch schon den halben Tag auf den Booten auf) lockt noch Carlos und Eddy an, die in einem Autoreifen angeschwommen kommen. Dennoch wird es mal wieder ein gemütlicher und "verfressener" Abend.

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Sonntag, 16.05.2010

Wochenende = Partytime in Faja. Heute müssen wir uns vom Vortag erholen, auch wenn seit dem Mittag an Land die Party weiter geht und wir schon aufgefordert wurden rüber zu kommen.
Gestern waren wir Alle, außer Susi, die sich nicht wohl fühlte, in der Dorfdisco, haben ausgiebig Wein mit Cola getrunken und getanzt. Ums Tanzen sind auch die Tanzmuffel Franz und ich nicht drumherum gekommen. Wenn einen die hübschen Mädels auffordern beim Powackeln mitzumachen kann man auch schlecht Nein sagen.
Früh am Morgen kommen wir nach Hause und Susi hat sich in die Koje nach unten geflüchtet, weil sie bei der Lautstärke der Musik nach zwei Stunden Schlaf aufgegeben hat und sich ärgerte nicht mitgekommen zu sein.

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Freitag, 21.05.2010

Heute soll es was werden - der große Tag, an dem wir uns auf den Weg machen wollen den Atlantik zu überqueren! Davor steht noch einmal Wasser holen und das letzte kapverdische Geld verprassen. Eile haben wir nicht, denn ob wir Morgens, Mittags oder zum Abend hin aufbrechen ist bei der langen Strecke die vor uns liegt ziemlich egal. In Faja selber verabschieden wir uns von Allen, die unseren Aufbruch nicht so recht verstehen können, denn gerade jetzt beginnt die Zeit mit den ganzen Fiestas - den ganzen Juni hindurch - und da wollen wir weg? Ja, wollen wir, denn langsam, wird es Zeit. Ein paar Tage wollten wir hier verbringen, Obst bunkern und dann nach Brasilien segeln. Mittlerweile liegen wir hier schon über einen Monat. Das Wetter hat sich beruhigt, die Wellen sind nicht meht so hoch wie in den letzten Tagen, der Wind weht um 15 Knoten. Wollen wir hier nicht sesshaft werden (wollen wir nicht, denn wir möchten erst noch mehr von der Welt sehen) gibt es also keinen Grund länger hier zu verweilen.
In Faja kommen wir nicht darum herum noch einen letzten Wein zu rinken, unseren letzten Escudos gehen im Supermarkt für Weinflaschen, Piri-Piri (Chilisoße), Säfte und Chorizos drauf. Obst in Mengen haben wir schon vor zwei Tagen direkt in der "Oase" am Berghang über Faja gekauft.

Wir haben jetzt auch unser Wasser, von den Leuten aus Faja haben wir uns verabschiedet, bleibt nur noch der Abschied von Anna, Franz, Marion und Rene, wobei der Abschied von Letzteren am schwierigsten ist. Seit Gambia sind wir jetzt fast immer zusammen unterwegs gewesen, doch jetzt wollen sie nach Trinidad und wer weiß wann wir sie wiedersehen werden?
Der Abschied fällt kurz und bündig aus, ein "Wir sehen uns!" und eine Umarmung, dann geht es auf die jeweiligen Schiffe, wir wollen schließlich nicht sentimental werden.

Endlich gegen 17Uhr sind wir soweit, der Heckanker ist eingeholt (wie schön es noch einmal ist in dem klaren Wasser von Faja zu tauchen und den Anker per Hand vom Felsen zu klauben und zum Schiff zu bringen), die MIRA ist schon Anker auf gegangen und wir haben ihr schon zum Abschied getrötet, und auch wir gehen Anker auf. Wir drehen zwei Kringel um die SCORPIO V, um von Anna noch ein Glas Leberwurst zugeworfen zu bekommen (in der Kneipe hatten wir über frisch gebackenem Brot und Leberwurst gesprochen und daß wir keine mehr an Bord haben - nochmals Danke Anna!), am Ufer stehen gerade viele Leute von Faja und winken uns zum Abschied. Wir setzen die Segel und segeln an der Küste von Brava längs, mit einem letzte Blick auf Faja und der SCORPIO, die erst am nächsten Tag los segeln möchte.
Ja, der Abschied fällt schon schwer, es war eine schöne Zeit und wir werden die Kap Verden in guter Erinnerung und im Herzen behalten. Wer weiß, wann wir wieder hier vorbei kommen?

Der Start von Faja ist gut und wir haben guten Wind, der uns vorwärts schiebt. Eine halbe Meile voraus ist die MIRA, alles ist prima, bis wir in de Windschatten von Brava kommen und das Dümpeln beginnt. Die MIRA hat schlechtere Nerven und wirft den Motor an, was für uns keine Alternative ist, denn wir haben für unsere Außenborder noch ungefähr 50l Sprit an Bord. Das reicht noch für so manches Ankermanöver, doch um Flautenlöcher damit zu überbrücken eindeutig nicht.
Ein-Zwei Stunden später haben wir wieder etwas Wind und wir segeln gemütlich nach Süden - Brasilien wir kommen!

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Samstag, 22.05.2010

Wind um 10 Knoten, keine Wolken, Temperaturen um 28°C, ruhiger Seegang - noch Fragen?

Über unserem Weltempfänger empfangen wir das Gespräch zwischen der MIRA und der SCORPIO V, die sich über Amateurfunk unterhalten, Frequenzen und Uhrzeiten hatten wir in Brava abgesprochen. Es ist schön zu hören, wie es den beiden ergeht, die SCORPIO V ist auch heute Nachmittag gestartet, hat noch erfahren, daß Carlos und Eddy uns gestern von Tantum aus haben losfahren sehen. So haben wir, wenn auch nur passiv, Anschluß an den Rest der Welt und wir fühlen uns nicht so alleine auf dem Ozean. Na gut, wir sind erst einen Tag unterwegs, aber schön ist es dennoch bekannte Stimmen aus dem Radio zu hören.

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Sonntag, 23.05.2010

Heute Morgen wieder Radio gehört mit MIRA und SCORPIO V. Sie sende uns schöne Pfingstgrüße - wir hätten an Pfingsten heute nicht gedacht. Die MIRA schätzt, daß wir 50 Seemeilen voraus sind, wie Rene darauf kommt, wissen wir auch nicht. Unsere tatsächliche Position ist ca. 10sm südwestlich der MIRA.
Uns gehts gut und auch Ronja hat sich an die geänderten Bedingungen gewöhnt. Für sie gab es heute zum Frühstück einen fliegenden Fisch, der sich bei uns an Deck verirrt hat. Das Bild zeigt den kleinsten Fliegenden Fisch, den wir gefunden hatten, größere Exemplare können schon länger als die Hand werden.

Gestern hatten wir noch ein wenig Schiffsverkehr, zwei Frachter und einen Fischer, aber heute ist noch nichts zu sehen. Wir sind froh, daß wir gewartet haben und einen so ruhigen Start haben, das Deck ist trocken und auch in der Nacht ist es nicht zu feucht, so das man kann sich gut draußen aufhalten kann. Jetzt muß nur noch ins Bewustsein sickern, daß wir so noch drei weitere Wochen auf See verbringen werden.
Am frühen Nachmittag haben wir sogar Anglerglück und haben eine, zugegeben winzige, Goldmakrele an der Angel. Sie kommt gerade recht um als Einlage in der Tomatensuppe zum Mittagessen zu landen.
Immer noch sind ein paar Vögel zu sehen, immerhin mittlerwile fast 200 Seemeile südlich der Kap Verden, und interessanter weise auch zwei große Heuschrecken, die es aber nicht bis zur AORAI schaffen, sondern kurz vorher ins Wasser fallen.

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Pfingstmontag, 24.05.2010

Wind aus NO 7-8kn, 30° Lufttemperatur und ein ETMal von 109sm - wir sinds zufrieden. Mehr Wind wäre schön, aber auch ein nasseres segeln. AORAI sorgte wieder für Frühstück für Ronja mit einem großen fliegenden Fisch und Tom fängt für uns eine klitzeklein Goldmakrele (36cm).
Abends hören wir, das die MIRA ihre Reiepläne geändert/konkretisiert hat und nun auch auf dem Weg nach Brasilien ist! Wir freuen uns auf ein Wiedersehen in Salvador!

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Freitag, 28.05.2010

8. Tag auf See, wir sind in den Kalmen angekommen: Flaute, steigende Temperaturen und die ersten Regenschauer. Schlagende Segel (ein Alptraum!) wechseln mit kurzen Schauerböen aus Süd und Wetterleuchten. Wir fahren einen Kurs von 270° und eine Wende bringt uns auf 100-110°, wohlgemerkt nicht der Kompasskurs, sondern GPS. Hier haben wir also den Nordwest setzenden Strom erreicht, Sch...! Die letzten 24h sind wir ganze 41sm vorwärtsgekommen und ich werde depremiert.

Ich nutze in meiner Wache den Regenschauer zum duschen und Haarewaschen - eine Wohltat, aber kalt! Wir sind mitlerweile Wasser um die 30° gewöhnt. Bei dem ruhigen Wetter kann ich entspannt Essen kochen, Brot backen und das Bett neu beziehen, währen Tom ein Bändsel am Segel erneuert. Ansonsten ist lesen angesagt bzw. Sudoku rätseln, Wellen und fliegende Fische beobachten und abends den sensationellen Sonnenuntergang sehen.

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