Honu Schriftzug

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Montag, 05.10.2009

Jetzt sind wir schon wieder eine Woche in Rabat. Ich habe mich mittlerweile vollständig erholt, die Edener und die Gräsers sind alle schon weg, nur wir sitzen noch hier. Wir wollten erst einmal wieder vollständig fit sein, denn auch Susi fühlte sich zwischenzeitlich nicht wirklich wohl. Ihr ging es aber nie so schlecht wie mir auf unserer Tour.
Dafür habe ich die Zeit genutzt unsere Webseite auf Vordermann zu bringen, mit der Unterstützung von Torsten funktioniert sogar unser zweite Motor wieder. In Olaho hatten wir ein neues Starterrelais bekommen, jetzt ist es endlich eingebaut. Bei der Gelegenheit durfte ich auch gleich den Vergaser tauschen, denn der Alte war fest korrodiert und Gas geben war nicht mehr möglich.
Vorhin haben wir eine Nachricht von Torsten erhalten: anstatt bis zu den Kanaren durch zu segeln, sind sie jetzt in Essauria, wie auch die Edener, die eh nur bis dorthin wollten. Zu wenig Wind und die Aussicht bis zu den Kanaren zu motoren hat sie zu dem Zwischenstopp verleitet. Wir wollen am Mittwoch aufbrechen, denn ab Donnerstag soll wieder guter Nordwind kommen und dann sind wir schon draußen und erwarten jeden vorteilhaften Windstoß.

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Mittwoch, 07.10.2009

Am Montagabend gab es noch eine kleine Stegparty am benachbarten Steg. Es war gedacht, dass sich alle Fahrtensegler in der Marina einmal kennenlernen können. Die Idee, von einem Australier iniziert, war sehr schön, denn es war gerade eine sehr internationale Mischung im Hafen. So haben wir uns mit Australiern, Neuseeländern, Amerikanern, und Schweizern unterhalten. Ein gelungener Abend, der bei uns aber, nach den vielen Geschichten die wir von den anderen Seglern gehört haben, die Frage aufwirft, warum wir nur zweieinhalb Jahre unterwegs sein wollen und nicht länger (vielleicht das fehlende Geld, um noch zwei Jahre Pazifik dran zu hängen?)

Der Dienstag wird vertrödelt, bevor wir uns heute tatsächlich auf den Weg machen. Vor uns liegt die bisher längste Strecke unserer Reise von etwas mehr als 450 Seemeilen die wir non-stop segeln werden. Zum Mittag haben wir der Polizei mitgeteilt, daß wir abfahren wollen und die Liegegebühr für die Marina bezahlt (für 17 Tage 110,- Euro).
Der tatsächliche Start verzögert sich, denn der Motor, an dem wir gerade das Starterrelais ausgetauscht hatten, springt nicht an - Anlasser defekt! Per Handstart bekomme ich ihn aber zum Laufen und mit zwei Motoren manövrieren wir uns aus dem Hafen zum Ein-/Ausklarierungssteg. Dort bekommen wir Besuch vom Drogenhund, der sich mehr für unseren Schinken interessiert als für etwas anderes. Polizei und Zoll kommen auch noch einmal an Bord und wir füllen die gleichen Formulare aus wie bei der Einreise. Wie wir es bisher immer in Marokko erlebt haben, läuft die ganze Prozedur nett und freundlich ab. Auch wenn zeitweise mindestens drei Leute bei uns an Bord sind, fragen sie uns, wie uns Marokko gefallen hat, und ob wir wiederkommen wollen, Susi bekommt Kinderfotos zu sehen, ich dafür nur die Formulare.
Kurz darauf werden wir aber vom Marinalotsen bis zum äußeren Wellenbrecher gelotst und wir beginnen unsere Reise mit dümpeln. Der Wind kommt schwach aus südwestlichen Richtungen und wir versuchen soviel Abstand zur Küste zu bekommen wie möglich, wissen wir doch, daß in der Nacht hier Unmengen an Fischer unterwegs sind und Fischernetze bis zu 40 Seemeilen weit vor der Küste ausgelegt werden.

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Sonntag, 11.10.2009

Vier Tage haben wir gebraucht, um von Rabat zu den Kanaren zu gelangen. Den erste Abend und die ganze Nacht haben wir so gut wie keine Fahrt gemacht. In knapp 20 Stunden sind wir nur 30 Seemeilen gesegelt und der erhoffte Nordwind war noch nicht da. Dafür haben wir die Nachtwachen in der Deckshütte verbracht und uns Hörbücher angehört (Leuw von Katzenstein - Der Schrecken der Ozeane. Passt doch, oder?).
Der Nordwind erschien erst nach einem kleinen Regenschauer am frühen Nachmittag am Donnerstag und drehte dann langsam auf die für uns optimale Richtung Nordost und frischte auch immer mehr auf. In der Konsequenz haben wir am Freitag um 17.30 Uhr das erste Reff und um 21.30 Uhr sogar das dritte Reff eingebunden. Wir hatten gute fünf Windstärken, und dafür wäre das dritte Reff eigentlich noch nicht nötig, aber es wurde uns einfach zu anstrengend uns vor allem naß. Die von hinten kommenden Wellen rauschten unter uns durch, dabei hatten wir regelmäßig einen Springbrunnen an Deck durch das Wasser, welches sich durch das Lattenrost drückte. Soweit nicht tragisch, aber in dieser Situation zeigt sich leider, daß unsere Steckschotts für die Eingänge in die Rümpfe nicht dicht sind, und wenn unser Lattenrost einige Zentimeter unter Wasser ist drückt sich auch genügend davon durch die Ritze der Steckschotts um ein echtes Ärgernis zu werden. Innen läuft das Wasser die Treppe herab und und die Absätze entlang, um von dort alles einzufeuchten.
Durch das dritte Reff werden wir ein wenig langsamer, haben aber immer noch eine Fahrt von gut 6,5 Knoten. Der große Vorteil jedoch ist, daß das Deck deutlich trockener bleibt und damit auch unsere Inneneinrichtung.

Den ganzen Freitag sehen wir einen anderen Katamaran, den wir schon in der Nacht vor uns hatten und uns durch merkwürdige Kursänderungen aufgefallen war. Über Tag hat er dann seinen Spinnaker gesetzt und fuhr uns damit langsam aber sicher davon. Jedoch nur bis zu dem Zeitpunkt als er seinen Spinnaker wieder bergen wollte. Dies hat er zwei Mal gemacht und beim Zweiten Mal haben wir auch seine Schwierigkeit gesehen, denn zu dem Zeitpunkt sind wir an ihm vorbei gesegelt. Beim Bergen des Spinnakers hat er ihn ins Wasser fallen lassen und hatte dann Schwierigkeiten dieses voll Wasser gesogene Stück Stoff wieder an Bord zu bekommen. Treibender Weise hat er dafür mehr als eine halbe Stunde gebraucht, und daß, wie schon gesagt zwei Mal. Damit war sein Vorsprung, den er sich mit seinem Spinnaker erkämpft hat wieder hinne. Wir segeln mit unseren dreifach gerefften Segeln unter Windfahnensteuerung gemütlich unseren Stiefel weiter und freuen uns über unser heutiges Etmal (Innerhalb von 24 Stunden zurückgelegte Strecke, in der Regel von 12Uhr bis 12Uhr des nächsten Tages) von über 160 Seemeilen, unser bisher bestes Ergebnis!

Der Samstag wird recht interessant und beginnt mit einem Besuch von einer großen Schule von Delphinen. Immer wieder ein Ereignis, welches uns begeistert. Susi will sie mit einem Sepia, der sich in der Nacht bei uns an Deck verirrt hat, füttern, aber die Delphine sind an toten Sepias nicht interessiert sondern spielen lieber in den Wellen.
Wenig später irritiert uns ein Frachter der von See kommend unseren Weg kreuzt. Laut den ersten Beobachtungen sollte er deutlich vor uns vorbei fahren. Irgendwann gibt er jedoch eine dicke Rauchwolke von sich und ab dann ändert sich die Peilung nicht mehr, was bedeutet, daß es ein potentieller Kollisionskurs ist. je näher wir kommen wundern wir uns, warum er nicht schon längst vorbei ist, bis wir, als auch ein anderer Segler, der uns kurz vorher überholt hat, merken, daß der Tanker seine Maschinen gestoppt hat und sich einfach treiben lässt!

So ist das auf der offenen See, immer was los. Also braucht ihr euch keine Sorgen machen, daß uns langweilig wird. Wir kommen so zu spektakulären Fotos, als wir recht nahe am Bug des Tankers vorbei segeln und zu einem glücklichen Tom, der wieder beruhigt die Windfahne steuern lassen kann:

Späterer Einschub: In La Graciosa treffen wir den französischen Segler, der uns überholte und er hat auch ein paar Fotos von uns gemacht. So sehen wir also aus, wenn wir im dritten Reff Schmetterling segeln und fast im Schwell verschwinden:

Am Nachmittag sehen wir sogar unsere erste Schildkröte, die wir in einigen Metern Entfernung passieren. Zuerst ist uns nicht ganz klar, was da schwimmt, bis wir die Schildkröte erkennen.

In der Nacht zum Sonntag hat Susi mal wieder die interessanteste Wache, zumindest sieht sie eine Frachter am Horizont vorbei ziehen.
Am Morgen bemerken wir zum ersten mal, daß wir tatsächlich die ganze Zeit nach Süden segeln. Um Neun Uhr ist es schon warm genug für T-Shirt und wir brauchen keine Faserpelze mehr wie in den letzten Tagen, an denen es erst deutlich später warm geworden ist. Kurz vorher haben wir sogar komplett ausgerefft, denn der Wind hat etwas nachgelassen und wir rauschen unter Vollzeug auf Lanzarote zu. Ein kleiner Vogel lässt sich von uns ein Stück Richtung Land mitnehmen:

Ab 11Uhr erkennen wir im Dunst die ersten vorgelagerten Felsinseln vor Lanzarote.

Alles läuft prächtig, bis zu dem Zeitpunkt, als ich feststelle, daß unser Navigations-PC ein Problem hat - er hat sich von allein neu gestartet und findet jetzt kein Betriebssystem mehr. Unser normaler Arbeits-PC hat nach dem Crash in Rabat noch keine funktionierende Navigationssoftware. Aber als Notbehelf haben wir ja noch einen dritten Rechner an Bord, der nur das Problem hat, ab und zu einzufrieren. Also wird dieser Rechner angeschmissen und er erfreut uns mit der Nachricht, daß Windows erst aktiviert werden möchte, bevor er irgend etwas anderes macht. Da wir schon Telefonempfang haben, starten wir den Versuch es zu aktivieren. Nach Eingabe eines ellenlangen Aktivierungscodes bekommen wir die Meldung, das etwas schief gelaufen ist und ein neuer Code generiert werden muß. Dafür benötigt Windows seinen Produktschlüssel. Aber anscheinend haben wir die falsche CD eingepackt, denn mit diesem Schlüssel funktioniert es nicht und damit haben wir weniger als 20 Seemeilen vor dem Landfall keine detaillierte Navigation mehr (Um meinen Gefühlszustand zu diesem Zeitpunkt zu beschreiben fallen mir momentan nur entsprechende Zeichen aus Comics ein, die Messer, Bomben, Explosionen usw. enthalten)
Wir haben aber immer noch unser Hand-GPS und die Imray-Seekarte der Kanarischen Inseln und einen Cruising Guide mit Detailkarten für La Graciosa mit denen wir zuversichtlich weiter segeln.
Über Telefon erreichen wir auch die TARAS-Crew, sie sind gerade im Hafen von La Graciosa und teilen uns mit, daß dort für uns noch ein Platz frei ist und es auch nicht sehr teuer ist. Also nehmen wir Kurs auf den Hafen. Am Nachmittag erreichen wir die Hafeneinfahrt, bergen die Segel und drehen vor der Einfahrt noch einen Kringel, denn die Fähre möchte auch gerade in den Hafen einfahren. Bei diesem Kringel geht der Motor einfach aus und springt nicht wieder an. Den anderen Motor muss ich also wieder mit Hand starten, damit wir doch noch in den Hafen kommen. Um 16.30 haben wir es, mit der Hilfe der TARAS-Crew als Einweiser und anderer helfenden Händen in die erste Box am Anfang des Steges mit einer trickreichen Zufahrt geschafft. Die vier Tage auf See sind vorüber und wir wieder an Land!

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Dienstag, 13.10.2009

La Graciosa ist toll! Hier gefällt es uns super gut. In der kleinen Ortschaft herrscht eine nette Stimmung. Es wirkt nicht touristisch überlaufen, auch wenn jeden Tag mehrere Fuhren an Touries mit kleinen Fähren von Lanzarote herüber gefahren werden.

Die zwei-drei kleinen Kneipen laden dazu ein, nach dem Einkauf oder während man auf einen Platz im Internetcafe wartet, ein Bier zu trinken. Beim Bäcker, bei dem man auch Gas bekommen kann, wartet man halt solange, bis sich die Einheimischen über den letzten Tratsch ausgetauscht haben, ebenso im kleinen Supermarkt. Es gibt auch einen Metzger, bei dem wir Fleisch zum Grillen besorgen. Und AORAI wird wieder zum Partyboot. Von Torsten und Katrin erfahren wir, daß die BALLERINA mit Onno und Gesa in der Ankerbucht vor Anker liegt. Wir treffen sie am Montag und vereinbaren bei uns an Bord einen Grillabend zusammen mit der TARAS-Crew. Onno weiß auch zu berichten, daß die TOFUA mit Uli und Hilde gerade eingetroffen ist.
Ein Franzose mit schlechtem Englisch spricht uns an, wir können uns aber verständigen und sind freudig überrascht, als wir verstehen, das er es war, der uns während der Überfahrt vor dem Tanker überholt hat und von uns ein paar Fotos gemacht hat. Das Überspielen von seiner Kamera funktioniert leider nicht und er liegt auch in der Ankerbucht, so daß wir verabreden, bei ihm mit einem USB-Stick vorbei zu schauen. Dies erledigen wir bei einem Besuch bei Onno und Gesa am Dienstag. Die Ankerbucht ist sehr schön und wir fragen uns, warum gerade wir hier im Hafen liegen und nicht vor Anker:

Mit Gesa besteigen wir auch den Vulkan, der direkt vor der Ankerbucht liegt. Es wird ein spannender Aufstieg, da es nur einen unbefestigter Trampelpfad über Geröll gibt. Aber die Aussicht lohnt den Aufstieg.

Zurück verabreden wir ein weiteres Grillen bei uns an Bord für heute Abend. Diesmal kommen auch Uli und Hilde mit, gestern waren sie noch ein wenig müde von der Überfahrt direkt aus Portugal.
Wir lernen einen Schweizer kennen, Gerry, der einige Jahre in Griechenland gelebt und dort eine Straußenfarm betrieben hat. Jetzt hat es ihn mit seinem Boot HACITA aus dem Mittelmeer herausgetrieben für andere Ziele.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag schon hatte sich ein Segler mit seinem Katamaran auf die Felsen im Hafen gesetzt (keiner weiß, wie er das angestellt hat) und brauchte bis Montag, um wieder in freies Wasser zu kommen. Als wir am Steg bei ihm vorbei kommen werden wir sofort eingeladen sein Schiff zu besichtigen. Die Unterhaltung ist recht stockend, da er nur französisch aber kein Englisch kann. Dennoch haben wir kurze Zeit später seine Visitenkarte in der Hand, als er erfuhr, daß unser Weg uns auch nach Martinik in der Karibik führen soll. Denn er kommt von Martinik und wir sollen uns melden, sobald wir dort in der Nähe sind.
An unserem Steg gegenüber ist ein österreichisches Paar, Bina und Peter, mit denen ich in Kontakt komme, als wir gemeinsam vor dem Hafenbüro stehen und warten um uns anzumelden. Am Montag war Feiertag und daher ist heute eine recht lange Schlange vor dem Büro von den Leuten, die sich noch alle anmelden müssen. Es ist ein weiteres Paar auf das man sich freut, wenn man sich unterwegs wieder trifft.

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Mittwoch, 14.10.2009

Heute haben wir, nicht nur sprichwörtlich, La Gaciosa im Kielwasser der TARAS verlassen. Das Ablegen im Hafen war ein wenig anstrengend, denn wir mußten uns mit Leinen aus der Box ziehen. Zum Manövrieren unter Maschine war kein Platz, davon abgesehen machte der Backbordmotor auch schon wieder Probleme, der Steuerbordmotor wollte sowieso nicht laufen. Nachdem wir uns mit Hilfe der Leinen aus der Box befreit hatten, Onno hat uns sogar mit seinem Dingi unterstützt, fahren wir tatsächlich mit eigener Kraft, d.h. der Backbordmaschine, aus dem Hafen heraus.
Mit der TARAS hatten wir schon vorher besprochen, daß sie uns anschließend ein Stück in Schlepp nehmen, denn Torsten muß seine Batterien wieder aufladen und will bis zur Nordspitze von Lanzarote die vier Meilen motoren, die wir ansonsten hätten aufkreuzen müssen. So kommen wir recht bequem in den Norden und segeln ab dort gemeinsam an der Ostküste Lanzarotes mit achterlichem Wind nach Arrecife. Anfänglich ist der Wind so ruhig, daß wir zum ersten Mal unseren alten Blister Kaa auf unserem neuen Rigg setzten. Und tatsächlich kommen wir dadurch einen halben bis ganzen Knoten schneller vorwärts

In Arrecife wollen wir ein wenig einkaufen, vor allem Mückennetze von Ikea - ja, gibt es auch auf den Kanaren.Auch steht die dringende Reparatur unserer Motoren an, denn in der Hafeneinfahrt von Arrecife geht unser letzter funktionierender Motor einfach aus und weigert sich wieder anzuspringen. Glücklicherweise kommen gerade Einheimische in einem Schlauchboot vorbei, die uns netterweise bis zum Ankerplatz im Puerto Naos schleppen und ein aufregender Tag dem Ende entgegen geht.

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Freitag, 23.10.2009

In den letzte Tagen haben wir viel geschafft. Mit der TARAS-Crew haben wir uns ein Auto gemietet und sind damit durch Lanzarote gefahren, um uns alle Sehenswürdigkeiten anzusehen, die diese Insel zu bieten hat. Der erste Höhepunkt war natürlich der das Vulkangebiet umfassende Nationalpark Timanfaya - Eintritt 8 Euro p.P. auch für Julius, dem seine 12 Jahre nicht abgenommen werden und sein Ausweis liegt an Bord der TARAS.
Es gibt dafür eine Busfahrt durch eine Landschaft von Vulkankratern und Lavageröll, das einen manchmal an einfache Abraumhalden von Geröll erinnert. Das Gebiet ist weiterhin aktiv, der letzte Ausbruch keine 200 Jahre her. Immer noch werden die halben Hähnchen im Nationalparkrestaurant über der heißen Luft eines Schlotes gegart und für die Touries Wasser in Erdlöcher gekippt, um Geysire zu produzieren. Faszinierend ist auch der heiße Sand, de einfach so in einer Ecke liegt oder der in eine Felswand gebaute, natürlich geheizte Backofen.

Weiter gings in den Norden zur Aussichtsplattform Mirador del Rio. Von dort wollten wir noch einmal den Blick auf La Graciosa genießen. Der Eintritt von 4,5Euro schreckt uns ab, da wir ja nur ein paar Fotos machen wollten. Das ist es uns dann doch nicht wert, da wir auch von der Straße aus eine schöne Aussicht haben.

Auch auf die Preise der folgenden Sehenswürdigkeiten, die auf die eine oder andere Seite mit dem bekannten lanzarotischen Künstler Cesare Manrice zusammenhängen (nicht die Preise, aber die Sehenswürdigkeiten), sind wir nicht vorbereitet. Bei fünf Personen kommt schon eine ordentliche Summe zusammen, wenn man vier-fünf Mal zwischen acht und neun Euro bezahlen soll. Das es ein Kombiticket gibt, erfahren wir leider zu spät. So sehen wir uns die meisten Sachen von außen an und nutzen das Auto nachmittags lieber noch zum Einkaufen beim HiperDino ( ein großer und günstiger Supermarkt auf den Kanaren)

In den nächsten Tagen beschäftige ich mit den Motoren. Der Steuerbordmotor ist noch relativ einfach, nach Reinigung des Tanks und des Vergasers läuft er wieder. Der Andere fordert erheblich mehr Arbeit. Zuerst muß den Kabelschuh der Plusleitung von der Batterie erneuern - gerade erst in Rabat neu gemacht, ist er schon vollständig durch korrodiert. Die Korrosionskraft von Meerwasser ist immer wieder erstaunlich, auch wenn es zu unserem Nachteil ist.
Der Anlasser klemmt auch, also wird er auseinander genommen und wieder gängig gemacht. An der Batterie angeschlossen, funktioniert er dann einwandfrei, aber nicht an den Anschlüssen am Motor. Der Grund ist zu starke Korrosion im Pluskabel der Batteriezuleitung (die mit dem gerade erneuerten Kabelschuh), das komplette Kabel muß erneuert werden. Dann dreht der Anlasser auch endlich am Motor. Nächste Baustelle ist der Vergaser, der dringend gereinigt werden muß, denn der Gashebel am Vergaser selbst klemmt schon. Zu guter Letzt stelle ich auch noch fest, das absolut kein Öl mehr im Motor ist! Damit hatte ich nun gar nicht gerechnet. Dies ist der Motor, der auf unserer Reise bisher die meisten Probleme gemacht hat und daher am wenigsten gelaufen ist. In Ziemitz ist noch vor dem Start ein Ölwechsel gemacht worden. Über die Kolben kann er eigentlich nicht so viel Öl verloren haben, das hätten wir sicherlich an Abgase und Geruch feststellen müssen. Eine undichte Ölwanne wäre aber auch nicht besser. Den Ölverbrauch muß ich in der nächsten Zeit also gut im Auge behalten. Tragisch wäre, wenn beim Ölwechsel im April vergessen worden ist Öl aufzufüllen!

In der Raffinerie in Arrecife haben wir die Möglichkeit unsere deutschen Propangasflaschen ohne Probleme füllen zu lassen. Und wir können uns bei dieser Gelegenheit selber in den Hintern treten, daß wir in Deutschland eine leere, dritte Flasche einfach haben stehen lassen, denn es hieß von vielen Seiten, daß wir diese Flaschen nirgendwo mehr gefüllt bekommen und wir uns auf Campinggas einrichten sollten. Um einen Vergleich zu bekommen: eine Campinggasflasche mit 2,5kg Füllung kostet auch hier um die 13,- Euro. Die Füllung unsere beiden Flaschen mit je 5kg Propan haben uns in Arrecife zusammen keine 9,- Euro gekostet!

Ikea haben wir auch wie geplant besucht und Mückennetze gekauft. Ikea sieht im übrigen überall wie Ikea aus, nicht nur wie zu erwarten das Warenangebot, sondern auch das komplette Konzept der Häuser. Man findet sich sofort zurecht und wir essen den standardmäßigen Hot-Dog nach der Kasse. Einziger, aber wichtiger, Unterschied - es gibt keine Röstzwiebeln und Gurken dazu, was sehr schade ist, denn so bekommt man keinen Geschmack an die Dinger.

Die nächsten Tage vergehen mit gegenseitigen Besuchen bei der TARAS, BALLERINA und TOFUA, sind die beiden letzten Schiffe doch ebenfalls in Arrecife angekommen. Wir machen auch endlich die Bekanntschaft mit Mike. Vor Monaten haben ihn wir ihn mit seinem ebenfalls dschunkengetakeltem Schiff GIBSY BLUE vor Bajona in Galizien getroffen. Ein weiterer interessanter kurzer Besucher ist Allan, ein älterer Franzose - Aussteigetyp, der sich hier in Arrecife für lächerliche 2.500 Euro einen älteren Wharram-Katamaran in unserer Größe gekauft hat. Die Verständigung ist recht schwierig, denn er spricht nur Französisch und Spanisch, ich nur Deutsch und Englisch. Mit diesem Kauderwelsch kommen wir aber auch zurecht und ich erfahre, daß er von Europa die Nase voll hat uns jetzt in die Südsee will. Dafür nimmt er nicht gerade die leichteste Strecke, denn er will an Südafrika und damit dem Kap der Guten Hoffnung vorbei nach Australien und von dort in die Südsee.
Zu guter Letzt kommen auch die Österreicher Bina und Peter von La Graciosa mit ihrem Schiff in den Hafen. Leider finden wir nicht die Zeit für einen längeren gegenseitigen Besuch und so bleibt es nur bei kurzen Gesprächen von Dingi zur Bordwand.

So vergehen die Tage, Arrecife macht es einem auch relativ leicht, denn es ist eine ganz nette Stadt, die nicht für den Tourismus gebaut wurde. Die Versorgung ist prima, der Supermarkt und etliche Ferreterias (ursprünglich Eisenwarengeschäfte, heute kleine Baumärkte, die zum Teil auch auf Bootszubehör spezialisiert sind) in der Nähe.
Aber Morgen wollen wir wieder in See stechen, die Gräsers mit der TARAS sind längst aufgebrochen und auf Fuerteventura, wie auch Bina und Peter, auch Mike mit der GIPSY BLUE ist schon weg. Wir wollten abwarten, bis sich der hohe Schwell, der von einem Sturmtief im Norden zu uns herunter gekommen ist, verlaufen hat.

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Samstag, 24.10.2009

Endlich wieder unterwegs und schönes Segeln entlang der Küste von Lanzarote. Der Wind wird zum Schluß leider etwas schwach und Susi möchte zum Schluß der Schaukelei entkommen, denn nach der langen Pause im Hafen geht es ihr nicht ganz so gut. Die letzten drei Meilen fahren wir daher unter Motor zu unserem Ankerplatz für die Nacht bei den Plajas Mujeres an der Südspitze von Lanzarote.

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Sonntag, 25.10.2009

Heute wollten wir uns ursprünglich mit der TARAS-Crew bei Los Lobos, einer kleinen Insel an der Nordspitze von Fuerteventura treffen. Sie sind jedoch noch im nahe gelegenen Hafen Curalejo beschäftigt und werden erst morgen dorthin kommen. Wir sind darum nicht böse, denn die Sonne scheint, wir können ohne Probleme unseren Anker in einer Tiefe von ca. acht Metern erkennen und es schwimmen Schwärme von bunten Fischen um AORAI herum. Susi hat jetzt zum ersten Mal die Gelegenheit ihr Schnorchelequipment, welches sie zu Weihnachten geschenkt bekommen hatte, auszuprobieren. Es ist das erste Mal überhaupt, dass sie schnorchelt. Das Schwimmen mit Flossen ist von Anfang an kein Problem für sie, nur das Atmen durch den Schnorchel. Susi entwickelt schnell die Methode sich die Nase zusätzlich zu zu halten, damit geht es gut. Und es macht uns beiden richtig viel Spaß die vielen Fische zu beobachten.

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Samstag, 31.10.2009

Und schwupp di wupp ist schon wieder eine Woche weg. Am Montag sind wir die wahnsinnige Strecke von acht Meilen von Lanzarote nach Los Lobos gesegelt. Im Handbuch ist auf Lobos eine kleine Lagune beschrieben, wie geschaffen für unseren Katamaran, da die Einfahrt nicht besonders Tief sein sollte aber ausreichend für uns. Unsere Seekarte behauptete das Gleiche. Bei der Ankunft am Ankerplatz vor der Lagune, natürlich bei Niedrigwasser, wollen wir auch gleich dort hineinfahren, liegt in der Lagune doch schon ein Boot. Susi gibt mir von der Navigation die Info, daß wir genau vor der Einfahrt stehen und direkt hineinfahren können. Ich am Ruder sehe aber einen leichten Schaumstreifen von sich brechendem Wasser und darunter durchschimmernd braunen Grund weswegen ich sage: "Nee, lass mal. Wir schmeißen jetzt hier erst einmal den Anker und sehen uns daß ganze bei Hochwasser noch einmal an."
Wie sich später herausstellt eine gute Entscheidung. Von einem anderen deutschen Boot bekommen wir die Info, wo sich Sand befindet und wo die Felsen anfangen. Und da kommt auch schon die ganze Familie Gräser zu uns geschwommen, kaum hat sich den Anker richtig in den Sand gegraben. Ein paar Minuten später kommt auch noch ein australischer Segler vorbei, bei dem sich herausstellt, daß er der Besitzer des Bootes in der Lagune ist. Len gibt uns den dringenden Rat die Lagune zu meiden, denn er liegt schon seit über einer Woche darin gefangen. Ist er mit dem gleichen Kartenmaterial und Handbuch, was wir auch haben, sowie viel Dusel und einer großen Welle bei Hochwasser in die Lagune gekommen, kam er anschließend nicht mehr heraus. Die folgenden Hochwasser waren nicht mehr so hoch wie das, mit dem er herein gekommen ist. Jetzt wartet er auf das nächste Springhochwasser am Ende dieser Woche, um endlich wieder heraus zu kommen. Da sein Boot den gleichen Tiefgang wie AORAI hat, hat sich die Lagune für uns erledigt. Dazu kommt, daß man in der Lagune eh nicht mehr ankern darf.

Mike mit der GIBSY BLUE liegt auch hier und damit ist für Besuchstermine in den nächsten Tagen schon wieder gesorgt. Ein paar Tage später kommt auch Gerry mit seiner HACITA auf den Ankerplatz und wir haben Gelegenheit auch ihn näher kennen zu lernen.

So vergehen die Tage mit Schnorcheln, einem Inselbesuch, der nicht viel bring, außer einer guten Aussicht vom alten Vulkan auf Fuerteventura und Lanzarote sowie gegenseitigen Besuchen zwischen den Booten. Hier für einen Eindruck ein paar schöne Fotos:

Wir sind Alle froh, als es Len am Donnerstag mit seinem ersten Ausbruchsversuch durch den selbst gekennzeichneten Weg über die Barre aus der Lagune schafft:

Davor hatten wir ein paar ungemütliche Tage, denn schon wieder hatte ein Sturmtief im Norden (es soll bei Portugal 10 Windstärken gegeben haben) hohe Wellen zu uns geschickt. So hatten wir rings um uns herum Brecher bei ruhigem Wetter. Hier zeigte sich einer der riesengroßen Vorteile eines Katamarans, da er in der Welle nicht so schaukelt, wie ein Einrümpfer. Für uns war es also bei weitem nicht so unbequem wie für die Anderen am Ankerplatz.

Heute haben wir die Nachricht bekommen, daß Bernd mit dem TRAUMJÄGER, zuletzt getroffen in der Lagune von Faro, an Lanzarotes Südspitze neben der Marina Rubikon liegt. Da wir sowieso wieder ein paar frische Lebensmittel kaufen wollten entschließen wir uns dazu morgen zu ihm zu segeln.

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