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Unser Segelsommer in den schwedischen Ostschären 2006

Ein weiterer, älterer Bericht von unseren Segelurlauben mit AORAI. Vieleicht interessiert sich ja auch dafür Jemand. Als Grundlage für diesen Bericht, genauso wie für den Bericht über den Überführungstörn 2005, haben wir unsere alten Törnberichte genommen. Daher bitte nicht wundern, wenn hier Details, die woanders schon genannt wurden, nochmals angesprochen werden.


AORAI ist ein Wharram Katamaran Typ Tangaroa Mark IV, von einem Österreicher in den 80er Jahren gebaut und 1990 zum ersten Mal zu Wasser gelassen. Seit 2004 ist AORAI in unserem Besitz und liegt seit dem Überführungstörn im Jahr 2005 im Bojenfeld der Seglervereinigung 03 in Berlin.
Ausgerüstet ist AORAI mit einer Windpilot Selbststeueranlage, Logge, Echolot, Kompaß, GPS, UKW-Funk (RZ: DJ 9017), Navtex, zwei Solarpaneelen zur Versorgung der Verbraucherbatterie, einen 10PS Außenborder mit eigener Starterbatterie, Lifebelts, Rettungswesten, Notsignalmittel und Schlauchboot.
In Frühsommer dieses Jahres sind Logge und Lot sowie der Kompaß gegen neue Geräte ausgetauscht worden, ebenso wie der kurze Kettenvorläufer mit Ankertrosse gegen 60m Kette. Des Weiteren besitzen wir jetzt auch ein Radargerät von Furuno.

Geplante Route: Von Berlin über OHW und Oder nach Stettin zum Maststellen. Von dort über Swinemünde, Bornholm, Kalmarsund weiter Richtung Nord bis zu den Alandinseln. Auf dem Rückweg Besuch von Stockholm (für alle Fälle haben wir auch noch den schwedischen Kartensatz Mälaren, noch kurzfristig von einem Vereinskollegen ausgeliehen, mit an Bord), ev. Besuch von Gotland, dann durch die Schären zurück nach Süden und über Bornholm und Swinemünde wieder nach Stettin, wo mit dem Legen des Mastes der Seetörn beendet wäre und uns die Kanalfahrt Wieder nach Berlin bringt. Für diese Strecke haben wir vier Wochen Zeit und wir hoffen auf entsprechend guten Wind.


Die Tage davor
Berlin

Die Tage vor Urlaubsbeginn sind hektisch und voll mit Arbeiten, die noch zu erledigen sind. Nach zähem Ringen, Abwägen aller Vor- und Nachteile aller möglichen Brennstoffe, die an Bord in Frage kommen (Petroleum, Diesel, Gas) und weiterem Entschließen - und dann doch wieder Verwerfen- entscheiden wir uns kurz vor knapp dann doch endgültig für Gas an Bord. So wird ein neuer Kocher bestellt, zusammen mit einer Gasheizung. Dies bedeutet aber auch gleichzeitig, daß noch alle Einbauarbeiten bis zum Beginn der Reise zu erledigen sind. Insbesondere muß die Gasleitung verlegt werden, da wir bis jetzt mit Petroleum gekocht haben, der alte, gute Optimus hat damit ausgedient.
Eines der wichtigsten Teile für die Gasleitung, nämlich die Schottdurchführung, bekommen wir leider erst am Mittwochabend vor unserem Abreisewochenende - daß wird Streß pur! Den Mittwoch hatten wir schon frei, um Proviant einzukaufen, diesen zu verstauen, Benzin und Wasser zu bunkern usw. Aber, wie so oft bei uns, wird der ursprüngliche Plan nicht eingehalten, der Einkauf wird erst am Freitag endgültig verstaut, die Gasleitung erst am Samstag fertig, die Verstagung unseres Radarmastes steht noch nicht, wie auch die Box für die Gasflaschen momentan nur aus zurechtgesägten Einzelteilen besteht. Chaos!
Aber wir wollen uns nicht aufhalten lassen und pünktlich in den Urlaub starten.


19.08.06 1. Fahrtag
Berlin Lehnitzsee

Chaos vor der Abfahrt Susi muß heute noch einmal arbeiten. Ich verbringe den Tag damit die Gasleitung fertig zu stellen, und die Einzelteile für die Flaschenbox zurecht zu schneiden. Dabei werden die Vereinskameraden langsam nervös, denn ich liege im Hafen am Steg vor dem neu gebauten Teil der Hafenanlage, der heute im Rahmen des Sommerfestes eingeweiht werden soll. Im Grunde schade, dass wir nicht daran teilnehmen, aber wir haben unseren Urlaub schon seht früh im Jahr geplant und es zieht uns nun endlich unhaltbar auf die See, trotz Sommerfest und selbst angesichts des immer noch vorhandenen Chaos an Deck, nur noch raus, raus, raus...

Ich werfe noch rechtzeitig die Leinen los und mache mich auf Richtung Spandau, wo ich Susi an der Eisenbahnbrücke abholen werde. Tatsächlich bin ich doch schon so spät dran, daß sie fast eine halbe Stunde auf mich warten muß.
Unterwegs habe ich schon den Kaffee auf, als mir im kanalisierten Teil der Havel auf Höhe des Südhafens eine Horde von acht bis zehn, anscheinend nicht mehr nüchterner, Motorbootfahrer aus der "Mantaklasse" entgegenkommen. Sie fahren mit Vollgas an mir vorbei, zwei- drei wenden und fahren zurück zu ein paar Nachzüglern, wieder eine Wende und dann endlich sind sie weg. Was bleibt ist ein Hexenkessel an Schwell der an den Kanalmauern immer wieder zurückgeworfen wird und nicht auslaufen kann und damit ein unglaubliches Durcheinander produziert! So bin ich noch keine 10km unterwegs und das Deck wird schon naß und daß auf der Havel!
Bei meinem Anlegeversuch, damit Susi an Bord kommen kann, tritt ein unerwartetes Problem auf: Der Motor geht einfach aus als ich mit der Drehzahl heruntergehe. Ich kann den Motor nur am Laufen halten, wenn ich mit hoher Drehzahl fahre, wunderbare Aussicht, wo gleich die Spandauer Schleuse kommt. Susi springt in einem guten Augenblick herüber und wir fahren ohne weitere Verzögerung zur Schleuse. Am Sportanleger machen die Motorbootfahrer heute weiterhin keine guten Punkte bei mir. Zwei kleine Boote liegen fast mittig am Anleger, aber so passen wir weder davor noch dahinter. Auf unsere höfliche Frage, ob sie sich vielleicht weiter nach vorne verlegen könnten, bekommen wir nur die patzige Antwort: "Geht doch 'rüber auf die andere Seite." Vielen Dank, machen wir sogar, da haben wir nämlich unsere Ruhe.
Dann etwas Positives, wir brauchen nur eine knappe viertel Stunde warten, dann sind wir in der Schleuse und um 18.30 geht es, überraschend ereignislos, weiter bis nach Oranienburg in den Lehnitzsee, wo wir für unsere erste Nacht vor Anker gehen. 40km Kanalfahrt


20.08.06 2.Fahrtag
Lehnitzsee Stolpe/HFW

Nach dem hektischen Aufbruch gestern wird heute erst einmal ausgeschlafen und wir sind um 10.00Uhr vor der Schleuse Lehnitz. Als wir dort um die Ecke kommen freuen wir uns schon, weil das grüne Licht leuchtet. Aber nur kurz, denn es schlägt um auf Rot, als wir die halbe Strecke bis zur Schleuse hinter uns haben. Wir gehen vom Gas und, fast wie zu erwarten, geht der Motor wieder aus. Gleichzeitig kommt doch wieder Hektik auf, weil der Schleusenwärter uns anscheinend jetzt gesehen hat, denn das Licht schlägt wieder um auf Grün und wir haben freie Einfahrt. Super, selbst der Motor hält durch!
Nach dem Schleusenvorgang rufe ich bei dem Schleusenwärter an, um mich zu bedanken. Er ist am Anfang ein wenig irritiert, anscheinend sind die Schleusenwärter in Lehnitz Lob nicht gewöhnt. Die weitere Kanalfahrt verbringe ich damit die Kiste für unsere Gasflasche zu basteln.
Dann ein schönes Ereignis: die einen kommen, die anderen gehen, denn wir treffen vor Eberswalde Björn mit seiner Familie auf der MAUGHIDHOO III, einer Tiki 38, ebenfalls ein Wharram Katamaran. Sie kommen gerade von ihrem Urlaub rund Rügen zurück und wir tauschen auf dem Kanal noch ein paar Grüße aus. Björn gibt uns noch den Hinweis, daß hinter ihm einige Schubverbände kommen, die dann auch nicht lange auf sich warten lassen. Die Begegnung mit der Berufsschiffahrt verläuft aber ohne Probleme.
Am Schiffshebewerk Niederfinow haben wir eine Wartezeit von 45 min., die ich damit verbringe, mich mit dem Motor zu beschäftigen. Auf der Strecke bis zum SHW hatten wir schon arge Bedenken, ob der Motor überhaupt durchhält da er nicht nur bei niedrigen Drehzahlen ausgeht, sondern, daß auch bei höheren Touren einfach die Drehzahl abfällt und sich, trotz Gasgeben, nicht mehr erhöhen läßt.
Die Lösung ist dann ganz einfach: der Anschluß des Benzinschlauches am Motor ist undicht. Ich tausche das Anschlußstück aus und der Motor läuft daraufhin wie eine Eins. Hätte man auch schon früher darauf kommen können.
Die knappe halbe Stunde Wartezeit vor der Schleuse Hohensaaten verbringen wir mit der Frage: Ost- oder Westoder. Wir entscheiden uns dann für die HFW und die Westoder, da wir dort noch bis Stolpe fahren können. Den nächsten Anlegeplatz auf der Ostoder werden wir im Hellen nicht mehr erreichen können.
Mit dem Anlegemanöver zum Wasserwanderrastplatz in Stolpe passiert mir noch zu guter Letzt ein Mißgeschick. Ich möchte gerne mit der Steuerbordseite anlegen. Dafür muß ich auf dem Kanal wenden. Leider ist unser Wendekreis recht groß, so daß ich nah an das rechte Ufer heranfahre, bevor ich Backbordruder lege. Dummerweise denke ich nicht daran, daß das Heck zur Seite weg gehen wird, was dazu führt, daß wir über die Steine hoppeln. Ein gar nicht schönes Gefühl und noch ein richtiger Schreck zum Abschluß des Tages.
86km Kanalfahrt


21.08.06 3. Fahrtag
W-SW2-3, später Abflauend
Stolpe/HFW Dammscher See

Die Fahrt bis Stettin ist wieder Bastelstunde. Ich bekomme die Box für die Gasflasche und die Verstagung des Radarmastes fertig. Susi näht derweil einen Schinkensack für unseren Schwarzwälder Schinken (der Schinken im Sack ist eine echte Bereicherung, wir haben so immer guten luftgetrockneten Schinken zur Verfügung. Ein hervorragender Snack und hält wunderbar, ganz ohne Kühlung).
Die Zollabfertigung in Mescherin ergibt noch einmal Erstaunliches, da der deutsche Zollbeamte uns ausdrücklich darauf hinweist, daß wir uns auf jeden Fall beim Zoll in Ziegenort zu melden haben, auch wenn wir Polen über Swinemünde verlassen und dort ausklarieren. Das ist uns neu. In der Marina Marco stellen wir den Mast, was um 17.30Uhr erledigt ist. Unsere Benzinkanister füllen wir hier an der Tankstelle direkt vor Ort wieder auf. Der Preis ist etwas günstiger als in Deutschland, liegt hier aber auch bei ca. 1,20&euro/l.
In der Marina wollen wir aber nicht über Nacht bleiben und fahren noch in den Dammschen See. Mit Wind aus W-SW mit 2-3Bft. freuen wir uns, daß wir diese, wenn auch nur kurze, Strecke wieder endlich unter Segel bewältigen können. Die ganze Kanalfahrt unter Motor wird auf Dauer doch ungemütlich.
Der Anker fällt für diese Nacht auf 2,3m vor dem Großen Kamelwerder (Wyspa Babina Mewia) 56km Kanalfahrt
6sm Segel
2sm Motor


22.08.06 4. Fahrtag
W-SW3 später W4 abnehmend auf W1
Dammscher See Swinemünde

Im Gegensatz zu den letzten Tagen bleibt es heute trocken und zum Teil kommt sogar die Sonne heraus. Damit haben wir einen schönen Einstieg in unseren Segelurlaub über die Oder durch das Haff bis zum Beginn der Kaiserfahrt.
Unterbrochen wurde die Fahrt nur durch den Anleger beim Zoll in Ziegenort, den wir, nach der dringenden Aufforderung vom Vortag, auch brav machen.
In der Kaiserfahrt schläft der Wind leider ein und ist dann in der Abdeckung gar nicht mehr vorhanden. Das heißt leider schon wieder Motor an. Die Anmeldung beim Zoll ist wie immer unproblematisch und gegen halb Neun liegen wir in der Marina Swinemünde, wo ich vor dem Dunkelwerden noch einmal in den Mast steigen muß. Auf der Fahrt nach Swinemünde herein haben wir noch durch Zufall festgestellt, daß an einem Bolzen im Hanepotbeschlag unseres Achterstages der Sicherungssplint fehlt! Welch ein Glück, daß wir das noch vor unserer Überfahrt nach Bornholm festgestellt haben.
Mit unserem Klettergurt ist die Akrobatik (zuerst in den Masttop hoch, dort umklettern auf das Achterstag und wieder hinunter bis auf die Höhe des Hanepots) jedoch kein Problem und die Gefahr vielleicht den Mast wegen eines fehlenden Splintes zu verlieren gebannt.
23,6sm Segel
5,7sm Motor


23.08.06 5.Fahrtag
W-NW6-7 später W5-6
Swinemünde Nexö

Wir wollen ausgeruht auf die Ostsee und schlafen daher erst einmal lange aus. Einen vernünftigen Wetterbericht haben wir heute über Radio nicht bekommen, die Vorhersage, die für diesen Tag am Büro des Hafenmeisters aushängt, schreckt uns aber nicht ab. Wir freuen uns sogar, daß wir mit 4-5Bft, zunehmend 5-6 eine schnelle Überfahrt bekommen. Unser Plan ist, je nach dem wie gut wir uns fühlen, an Bornholm vorbei zu segeln, um soviel Nord wie möglich zu machen. Schließlich wollen wir bis zu den Alands!
Aber, die Euphorie des Beginns täuscht uns. Der Tag wird tatsächlich zu einem Lehrstück für uns, der uns noch eine ganze Weile in Erinnerung bleiben wird.
Der Anfang läuft gut, wir klarieren gegen 11.30Uhr beim Zoll aus. Zum ersten Mal, daß ein Zöllner mit zum Boot kommt. Er schaut es sich aber nur von oben an und gibt uns dann die Pässe zurück.
In der Hafenausfahrt steht schon guter Wind und bei der ersten kleinen Böe fliegt Susis Basekap über Bord. Ein Rettungsmanöver kommt nicht in Frage, da hinter uns ein Frachtschiff ebenfalls aus Swinemünde heraus fährt. Meines hatte ich schon vorsorglich mit einer kleinen Strippe gesichert, was sich schon kurze Zeit später bewährt. Nach der Hafenausfahrt gehen wir auf Kurs 30°, um Bornholm auf Backbord zu lassen.
Capt. Aubray, unser treuer Steuermann von Windpilot, beginnt denn auch mit seiner Wache und wir versuchen uns wieder an den Rhythmus der Ostsee und den Wellen von 1-1,5m Höhe zu gewöhnen.
Ein Geräusch stört mich, was ich nicht zuordnen kann, bis Susi ruft: "Tom, die Kette!!!" Richtig: durch die Bewegungen von AORAI in der Welle hat sich ein Stück Kette durch das Bugnetz gearbeitet und anschließend immer mehr Kette durch das Eigengewicht aus dem Kettenkasten gezogen. Als ich vorne bin muß ich mit Schrecken feststellen, das fast die gesamte Kette schon über Bord gelaufen ist, 10m sind vielleicht noch an Bord! Auf der anderen Seite heißt das auch, es sind ca. 50m draußen, die ich jetzt Hand über Hand, im Bugnetz sitzend, wieder einholen muß. Da wir quasi auf ca. 10m Tiefe Ankern, haben wir fast keine Fahrt mehr im Schiff, und es dauert nicht lange, bis ich durch die überkommenden Wellen von oben bis unten durchnäßt bin. Nach endlosen Minuten Kampf ist es tatsächlich geschafft, und ich bin es auch. Aber der Wind nimmt weiter zu und ich binde das erste Reff ins Groß. Zu diesen körperlichen Anstrengungen, macht sich auch noch der ungewohnte Seegang bemerkbar. Und so führt das auf Dauer zu etwas, was ich so an mir noch nicht kannte: gefährliche Lethargie. Susi geht es durch die Seekrankheit schlecht und legt sich hin. Ich schaffe es ab und zu unsere Position in die Karte einzutragen, aber sonst nicht sehr viel. Ich sitze immer noch in den nassen Klamotten rum, noch ist mir nicht kalt.
Susi kommt nach zwei Stunden wieder nach oben, da sie es auch im Bett nicht aushalten kann und sitzt apathisch neben mir und versucht zu schlafen. Dafür muß sie auch nicht die Wellenberge sehen, die immer wieder auf uns zukommen. Mittlerweile haben sie eine Höhe von 2-2,5m erreicht und verdienen meiner Meinung nach schon die Bezeichnung Wogen. So hohe Wellen habe ich auf der Ostsee noch nicht gesehen. Der Wetterbericht in Swinemünde war wohl auch nicht ganz so zutreffend. Zeitweilig ist er, anstatt 5-6 eher 6-7Bft, nur die Richtung stimmt: W-NW.
Das was mich noch ein bißchen aufmuntern kann ist die Logge, über Stunden fällt sie nicht unter 8kn und erreicht in Spitzen sogar 9,5kn!
So sitzen wir Stunde um Stunde an Deck, zu lethargisch auch nur einen anderen Platz zusuchen, lieber lassen wir uns regelmäßig eine Dusche ins Gesicht werfen, die uns weiter schön naß hält. Diese andauernden Duschen ziehen uns auch auf Dauer die Wärme aus dem Körper und wir werden langsam aber sicher kalt und fangen an zu zittern. Trotzdem könne wir uns nicht dazu aufraffen dagegen etwas zu unternehmen sondern sitzen lieber weiterhin stoisch am gleichen Fleck und wischen uns das Wasser aus den schon brennenden Augen.
Erst als wir langsam in die Abdeckung von Bornholm geraten und die Schiffsbewegungen ruhiger werden kommt wieder Leben in uns. Ohne große Diskussion ist klar, daß Nexö, der nächste Hafen, unser ist. Die Ansteuerung in der Nacht ist zum Glück nicht gar so schwierig, obwohl ein vor Anker liegender Frachter uns anfänglich etwas irritiert. Gegen 0.30Uhr sind wir dann endlich im Hafen und erst jetzt merke ich, wie naß ich tatsächlich bin.
87,0sm Segel
1,6sm Motor


24.08.06 6. Fahrtag
NW-W5 abnehmend 4, später uml. 2-3
Nexö Nexö

Hafentag in Nexö. Wir bringen uns und AORAI wieder auf Vordermann. Leider müssen wir feststellen, daß unsere Luken zu den Bugstauräumen in der Welle nicht dicht sind. Dort hat sich viel Wasser angesammelt, das wir, d.h. Susi, eimerweise wieder herausholen. Es sind sicherlich gut 100l pro Rumpf, die sich dort angesammelt haben. Kein Wunder also, daß AORAI so in die Wellen gestampft ist und dabei nur noch mehr Wasser über das Deck bekommen hat. An den Verschlüssen müssen wir eindeutig auch auf Dauer etwas ändern, behelfen uns aber erst einmal mit einem Provisorium.
Der Wetterbericht verspricht abflauenden Wind auch für die kommenden Tage. Daher entschließen wir uns für einen Nachtstart, um noch ein Stückchen weiter nach Norden zu kommen. So fitt fühlen wir uns dann doch schon wieder. Wir gehen daher nach getaner Arbeit früh schlafen und stehen um 1.00uhr wieder auf. Noch steht das Ziel Alandinseln vor unseren Augen.


25.08.06 7. Fahrtag
W1-2 später NW2 abflauend auf 0-1
Nexö 55°38,7'N;15°48,5'E

Flaute Die versprochenen 3, 4 Windstärken wären schön. So dümpeln wir mit 2-3 Knoten dahin. Der Start in der Nacht war unproblematisch und nach unserer Tortourfahrt nach Bornholm sind Wind und Welle für uns jetzt genau richtig.
Über Tag scheint die Sonne, es wird richtig warm und wir genießen den Tag, auch wenn das Vorankommen recht mühselig ist, als ersten entspannenden Urlaubstag.
Langsam erscheint Christiansö - langsam verschwindet es wieder und die ersten Frachter auf der Schifffahrtslinie sind gegen Abend zu erkennen. Wir richten uns auf unseren Wachwechsel ein: ab 22.00 Wechsel alle zwei Stunden bis 8.00. Unsere erste Nachtfahrt steht uns bevor, es ist gute Sicht, immer weniger Wind, und wir rechnen mit wenig Streß für Segelmanöver sondern eher mit der näher kommenden Schiffahrtslinie. Die Frachter sind bei der Sicht aber gut auszumachen.
40,7sm Segel
0,1sm Motor


26.08.06 8. Fahrtag
NNW1 auf NO1-2 später 0
55°38,7'N;15°48,5'E 55°57,5'N; 15°53,8'E

Die Nacht bleibt ruhig und die Frachter von uns fern. Unser Radar läuft für alle Fälle auf Standby und wir benutzen ihn, um damit die Entfernungen zu den anderen Schiffen festzustellen, damit wir zur Not den Motor anschmeißen können.
Ab 10.00Uhr ist auch der letzte Hauch von Wind verschwunden. Uns kommt der Gedanke, daß unser Begrüßungsschluck für Rasmus im Dammscher See vielleicht doch ein bißchen zu wenig war. Dort hatten wir den Rest einer Sherryflasche zwischen uns Dreien aufgeteilt und jeder hat nur ein paar Tropfen abbekommen. Also wird eine neue Flasche geöffnet und ein kräftiger Schluck Rasmus geopfert (im Nachhinein, als ich den Fahrtenbericht schreibe, kommt Susi auf den Gedanken, dass der Dammsche See doch noch Süßwasser ist und Rasmus den Schluck dort gar nicht bekommen hat).
Danach Motoren wir erst einmal die letzten 5sm aus der Schiffahrtslinie heraus, da wir nun gar keine Fahrt mehr machen. Der Motorkrach wird anschließend durch weiters dümpeln abgelöst. Die Zeit wird genutzt, um unseren neuen Backofen, einen klappbaren Outdoor Ofen, auszuprobieren. Ich backe unser erstes Brot, was hervorragend funktioniert und auch hervorragend schmeckt! Aufgeheitert wird der, ansonsten ereignislose, Tag durch einen lustigen kleinen Vogel, der sich eine ganze Weile auf AORAI aufhält und von vorn bis hinten sich über die Fliegen und Spinne hermacht, die sich bei uns eingenistet haben.
Es wird dunkel und wir bereiten uns auf die zweite Nachtfahrt vor, immer noch nicht in Sichtweite von Schweden. In 44,5h haben wir knapp 69sm geschafft. Ein übler Schnitt, aber wir freuen uns, daß wir unterwegs sind, ein Hafen fehlt uns nicht. Der Drang zu Beginn des Urlaubs, nur vorwärts so schnell es geht, ist vorüber. Wir leben auf unserer schwimmenden Insel und kommen irgendwann, irgendwo an, das reicht uns.
22.8sm Segel
5,1sm Motor


27.08.06 9. Fahrtag
Gew.-Böen, erst N0-1 später S1-2 auf SO2
55°57,5'N; 15°53,8'E 56°47,1'N; 16°31,6'E

Ist es die Auswirkung des Opfers an Rasmus? Punkt Mitternacht zum Wachwechsel ist plötzlich ein Gewitter über uns und es gibt Böen von 4-5Bft. Nach Durchzug der Front bleiben noch 2-3Bft übrig, wenigstens etwas. Aber leider nicht von Dauer. Nach gut zwei Stunden ist alles wieder vorüber und nach dem Hellwerden ist "bestes Wetter": Regen - kein Wind. Im Laufe des Vormittages ändert sich das zum Glück ein wenig und der Wind steigert sich bis auf ganze 2Bft.
Treffen der Sjöli Wir kommen in Kontakt mit Martin Heine, einem anderen SV03er, der das Schiff von Thomas Schmitz, die SJÖLI, mit seiner Crew von Stockholm zurück nach Greifswald bringt.
Interessanterweise ist es das Schiff, mit dem Susi im Frühjahr ihren SKS-Ausbildungstörn gemacht hat. Wir vereinbaren über UKW einen Treffpunkt wenige Seemeilen vor Kristianopel, dem Hafen, in der sie die Nacht verbracht haben. Dort werden ein paar Informationen ausgetauscht während wir weiter Richtung Nord dümpeln.
Wenig später, der Wind hat vollständig auf Süd gedreht, setzen wir Kaa, unseren Blister (so genannt, weil er sich beim setzten mit Bergeschlauch wie eine Schlange zum Masttop windet und sich dann bunt entfaltet). Kaa lassen wir stehen, bis wir Kalmar schon gut erkennen können. Mit Standardbesegelung (Fock, Klüver und Groß) steuern wir auf das Fahrwasser bei Kalmar zu und entschließen uns dazu auch die dritte Nacht auf See zu verbringen. Die Sicht ist immer noch gut und das Fahrwasser nach der Kalmarsundbrücke gut befeuert.
Ab ca. 21.00, es ist schon dunkel, beginnt rings um uns herum Wetterleuchten, daß die halbe Nacht andauert aber anscheinend nur über Land sitzt. Über uns ist beständig sternenklarer Himmel. Der abendliche Wetterbericht vom Deutschland Radio verspricht zunehmenden Wind bis 5Bft, weiterhin aus südlichen Richtungen. Das wäre schön, damit wäre hoffentlich die Schwachwindperiode vorüber.
72,5sm Segel


28.08.06 10. Fahrtag
W2-3 auf SW4-5 drehend
56°47,1'N; 16°31,6'E Visby

Der Wetterbericht von gestern Abend könnte Recht haben. Der Barometerstand ist in den letzten 12h von 1007 auf 999mbar gefallen.
Nach Beginn meiner Wache um 4.00Uhr wird es nur zögerlich hell, es ist dunstig, und ich haben das Gefühl, daß von Westen Regen aufzieht, da die Küstenlinie und insbesondere die Fabrik bei Mönsteras, eben noch erkennbar, dort verschwinden. Wie sich kurze Zeit später herausstellt, ist es kein Regen, sondern Nebel der uns vollkommen einschließt und die Sicht auf vielleicht 100-200m einschränkt. Bevor der Nebel aufzog, hatte ich keine anderen Schiffe gesichtet. Als der Nebel da ist, kontrolliere ich unsere Umgebung auch mit Radar- wir sind immer noch alleine. Der Nebel ist zum Glück nur eine kleine Wand und ist nach 10-15min. durchgezogen. Im Laufe des Vormittages passieren wir die Insel Bla Jungfru und Susi, die den Reiseführer studiert hat, fällt auf, daß in Schweden auch die Museen zum Ende des August schließen: Die Saison hier oben ist vorüber. Ein kurzer Kriegsrat stellt fest, daß es uns bis zu den Alands durch die Flautentage zu knapp wird. Wir wollen nicht nur dort hin, anschlagen und mit Vollgas wieder zurück. Also gibt es um 11.30uhr eine Kursänderung und ein neues Ziel: Visby auf Gotland. Wir haben von der Stadt schon viel gehört und hatten gehofft dort auf der Rückfahrt vorbei zu kommen. So fahren wir halt direkt dorthin. Der Wind dafür ist prima: SW 4-5. Diese Verhältnisse hätten wir gerne auf unserer Überfahrt nach Bornholm gehabt. Die Einträge im Logbuch mit ¾ Bewölkung klingen schlimmer als es ist. Ja, es ist recht stark Bewölkt, aber immer wieder bekommen wir Sonne ab und es ist warm.
Fast pünktlich um 18.00 erreichen wir Visby. Die Schnellfähre verläßt den Hafen eine viertel Stunde früher, so daß wir damit auch keine Probleme bekommen sollten. Vor dem Hafen liegt ein Kreuzfahrtschiff, von dem nicht ganz klar ist, ob er vor Anker liegt oder nicht. Wir können erkennen, daß die Touristen aus dem Hafen mit den geschlossenen Beibooten aus Visby abgeholt werden. Sie tun uns leid und wir wollen wirklich nicht tauschen, denn die Welle steht auf die Hafeneinfahrt und baut sich dort steil auf, so daß die Boote voll gegen an in jede Welle fallen.
Wir kommen wunderbar herein, da die Fähre nicht mehr da ist, fahren wir unter Segel in den Hafen und bergen sie direkt hinter dem Wellbrecher geschützt vor Wind und Welle. Funktioniert hervorragend und ohne Streß und Hektik. Im Hafen selber ist Platz ohne Ende und wir gehen längsseits an einen Schwimmsteg. Wieder festen Boden unter den Füßen nach vier Tagen. Leider sind wir in der Zeit nicht so weit gekommen, wie wir es gehofft haben (keine 240sm!), aber die dreieinhalb Nächte waren auch nicht so anstrengend, wie wir es befürchtet haben.
93,1sm Segel
0,3sm Motor


29.08.06 11. Fahrtag
Visby Visby

Visby Es ist ein schöner Tag und den verbringen wir vollständig in Visby, um uns die Stadt anzuschauen.
Wir besuchen auch das Museum, um mehr über die faszinierende Geschichte Visbys, Gotlands und damit der Wikinger kennenzulernen. Visby gefällt uns sehr und wir werden sicherlich noch einmal wiederkommen, dann auch mit mehr eingeplanter Zeit, um mehr von Gotland zu sehen.
Wir lernen ein älteres Ehepaar kennen, die mit ihrem neu gekauften Schiff, der ALTAIR, eine ca. 14m Stahljacht, auf ihrer ersten Fahrt unterwegs sind. Sie laden uns ein, am Nachmittag oder Abend doch noch einmal vorbei zu kommen. Nach unserer Tour durch Visby treffen wir sie leider nicht mehr. Schade.
Noch haben wir die Idee wenigstens bis Stockholm zu kommen. Da macht der Wetterbericht uns einen Strich durch die Rechnung, denn der Wind soll auf Nord drehen. Die ganze Strecke von Visby nach Stockholm zu kreuzen, haben wir nun auch keine Lust zu. Also werden wir morgen sehen, was wir gut in den Schären anlaufen können.


30.08.06 12.Fahrtag
NO 4-5 zum Abend abflauend auf 0
Visby Lindöfjärden/Arkösund

Kein Fährbetrieb im Hafen, daher setzten wir schon im Hafen die Segel und verlassen Visby unter Segel.
Überfahrt nach Arkösund Gotland verschwindet hinter uns am Horizont, was bleibt, ist die Wolke über Land, die noch lange zu sehen ist. Voraus sind die Wolken über dem schwedischen Festland schon zu sehen. Der Wind kommt mit 4-5Bft. aus NO und so haben wir Kurs auf das Schärenfahrwasser nach Arkösund genommen. Es ist wieder einmal ein schöner Tag und AORAI macht bei diesem Amwindkurs um die 8kn.
Leider steht der Wind nicht durch. Unsere Geschwindigkeit sinkt immer mehr, bis wir kurz hinter dem LF N-Fällbödan nur noch mit 2kn vorankommen, wenig später sogar nur noch mit 1kn. Die Aussicht einer Fahrt durch die Schären im Dunkeln gefällt uns nicht wirklich, weswegen wir die Segel bergen und unseren ungeliebten Motor anschmeißen.
Womit wir nicht rechnen ist, daß es rund um Arkösund recht bebaut ist. Nicht häßlich aber wir hatten mit mehr Natur gerechnet. Auch im Lindöfjärde ist es recht voll, aber wir finden einen geeigneten Ankerplatz für die Nacht.
71,9sm Segel
5,0smMotor


31.08.06 13. Fahrtag
W2
Lindöfjärden/Arkösund Styrsö/Gillersholm

Da hat der Wetterbericht aber etwas daneben gegriffen. Wir haben tatsächlich nur W2 anstatt der angesagten 5-6 Windstärken aus nördlichen Richtungen. Stört uns nicht wirklich. Wir wollen unsere nächsten Tage in der Schärenwelt genießen und machen heute nur einen kurzen Vorstoß in die Natur, 7sm bis zu den Schären Styrsö/Gillersholm, zwischen denen wir einen wunderschönen und sicheren Ankerplatz finden.
Wir erkunden noch Styrsö und finden gute Pilze, die wir nicht stehen lassen können. Der Preis dafür sind jedoch zerstochene Knöchel und Kniekehlen. Leichtsinnigerweise sind wir in kurzen Hosen, T-Shirts, bzw. Kleid und Sandalen auf der Schäre unterwegs, ein gefundenes Fressen für alle verhungerten Mücken und Zecken. Die Zecken sind langsam genug, daß man sie regelmäßig von den Beinen abstreifen kann. Die Mücken sind da hartnäckiger und lassen sich lieber totschlagen.
Schäfer auf StyrsöGegen Abend lernen wir auch noch, wie die Schäfer auf den Schären arbeiten: Sie kommen mit einem Anlandungsboot, was man sonst nur von der Marine kennt, an das Ufer von Styrsö, sammeln mit Hunden die dort grasenden Schafe ein, verfrachten sie an Bord und bringen sie dann nach Gillersholm. Werden die Schafe hier jeden Tag auf eine andere Schäre gebracht? Wir wissen es nicht. Der Schäfer kommt mit seinem Boot zum Abschluß aber noch einmal nahe an uns heran und wirft uns eine handvoll Infomaterial über den Gryts Schärengarten zu.
6,7sm Segel
0,5sm Motor


01.09.06 14. Fahrtag
Styrsö/Gillersholm Styrsö/Gillersholm

Chaos vor der Abfahrt Es ist so schön hier, daß wir den Tag hier bleiben. Ich backe mal wieder ein frisches Brot, das wir abends auf Gillersholm bei einem Picknick aufschneiden. Wir finden dort auch eine Feuerstelle und machen natürlich auch gleich ein Lagerfeuer. Die Mücken lassen sich davon aber nicht abschrecken und auch die Mückenstiche von gestern machen sich heute bemerkbar, sie werden mich heute Nacht um den Schlaf bringen!
Als es schon dunkel ist, sehen wir, von unserem Lagerfeuer aus, zwei schwedische Yachten in die Bucht kommen und ich bin froh noch an das Ankerlicht gedacht zuhaben, bevor wir auf die Schäre gerudert sind.


02.09.06 15. Fahrtag
SW3-4
Styrsö/Gillersholm Jutviken/Fangö

Vielleicht macht sich heute auch die Abdeckung durch das Land bemerkbar, anstatt des angesagten Starkwindwetters haben wir SW3-4. Wir haben uns eine Strecke außerhalb des Fahrwassers ausgesucht, die wir dann, mit der Karte an Deck, gemütlich absegeln.
Die Jutviken Bucht bietet einen, durch hohe Bäume, gut geschützten Ankerplatz. Sollte der Wind tatsächlich wie vorhergesagt noch auffrischen, fühlen wir uns hier sicher.
17,3sm Segel
0,6sm Motor


03.09.06 16. Fahrtag
Jutviken/Fangö Jutviken/Fangö

Wir haben schließlich Urlaub. Morgens ist es grau und regnerisch, also bleiben wir hier, machen einen "Sofatag", d.h. in der Koje liegen und viel lesen, ab und zu etwas essen.
Zum Nachmittag klart es sich auf und wir machen noch einen Spaziergang durch die ursprüngliche Natur von Fangö.


04.09.06 17. Fahrtag
W7
Jutviken/Fangö Stugvik/St. Alö

Diesmal hat der Wetterbericht recht. Kaum sind wir aus der Abdeckung unserer geschützten Bucht heraus pfeift es uns mit 7Bf aus West um die Ohren. Jetzt aber schnell beidrehen und das Dingi festbinden, daß uns schon über Bord fliegen will und noch das erste Reff ins Groß. So blauäugig kann man sein, wenn man einen geschützten Ankerplatz hat! Na ja, ist ja zum Glück nichts passiert.
Ankerplatz St. Alö Die nächsten Stunden werden anstrengend, da wir sehr viel kreuzen müssen. Irgendwann, als es uns zu viel wird auf unseren geplanten Weg nach Västervik, versuchen wir ein geschützteres Fahrwasser zu erreichen. Zwischen Brandholm und Halsö kämpfen wir uns unter Motor durch, um dort in das Fahrwasser zu gelangen. Der Wind kommt genau von vorn und für uns erscheint es zu schmal zum Kreuzen. Aber wir haben auch so keine weitere Lust mehr und steuern von dort gleich die Bucht Stugvik auf St. Alö an, um für heute Schluß zu machen. In der Bucht finden wir einen Stützpunkt des schwedischen Kreuzervereines und machen dort an einer der ausliegenden blauen Mooringtonnen fest.
13,0sm Segel
2,0sm Motor


05.09.06 18. Fahrtag
W5-6 zunehmend NW 6
Stugvik/St. Alö Västervik

Heute etwas klüger, setzten wir unsere Reise mit 1. Reff und ohne Klüver nach Västervik fort. Da der Wind weiter nach NW gedreht hat, fallen heute die Kreuzkurse weg. Im Gegensatz zu den letzten Tagen fehlt heute die Sonne. Die Fahrt durch das Schärenfahrwasser ist mit der weiter verringerten Segelfläche viel angenehmer als am Tag zuvor. Wir müssen lernen die Segelfläche früher zu verkleinern. Ein Katamaran zeigt halt nicht wie ein Einrumpfboot durch Schräglage den Segeldruck an.
Bis nach Västervik schaffen wir es nicht mit segeln, da wir ab der grünen Tonne im Borgfjärden gegen an müssen. Das ist uns alles zu eng und wir fahren unter Motor weiter. Beim Segelbergen verliert Susi ihr zweites Basekap. Diesmal stören wir keine anderen Schiffe und wir versuchen ein Rettungsmanöver, erreichen aber nicht mehr rechtzeitig die Mütze, die bis dahin versunken ist.
Chaos vor der Abfahrt In Västervik machen wir in der Waterfront Marina (ehem. Bla Kustens Marina) direkt vor der Schloßruine fest. Der Liegeplatz kostet uns 100SKr inkl. Duschen und Waschmaschine.
Der Hunger der Carnivoren hat sich durchgesetzt und wir gehen Essen, es gibt für jeden dicke Steaks!
27,1sm Segel
3,0sm Motor


06.09.06 19. Fahrtag
W2
Västervik Sparö

Der Vormittag wird genutzt, um einkaufen zu gehen. Zum Frühstück gibt es daher frische Brötchen. Die Waschmaschinen werden auch ausgiebig genutzt und wir waschen drei Maschinen voll.
Bevor wir Västervik wieder verlasen, besuchen wir noch das über uns gelegene Naturkundemuseum. Die Nacht wollen wir wieder in den Schären verbringen. Da der Wind so schön ablandig kommt und der Hafen leer ist, legen wir unter Segel ab. Susi steuert heute die gesamte Strecke bis zum Ankerplatz auf Sparö. Es ist eine Premiere, da sie sich bis jetzt wegen der vielen Inseln und der engen Fahrwasser noch nicht richtig getraut hat. Ihre Angst ist unbegründet.
Sparö Am Ankerplatz direkt unter dem Leuchtturm auf Sparö wird unser Ofen wieder ausgiebig genutzt, wir backen ein Brot und zum Abendessen gibt es einen Gemüseauflauf.
Die ganze Nacht regnet es durch.
4,3sm Segel
0,2sm Motor


07.09.06 20. Fahrtag
SW4-5 zeitweise W4
Sparö Byxelkrok

Morgens früh stellen wir fest, daß der Anker nicht 100%ig gehalten hat, wir sind ein paar Meter nach hinten vertrieben. Nichts dramatisches, aber trotzdem beunruhigend. Beim Aufholen des Ankers kommt mir der Verdacht, daß ich einfach nicht genügend Kette gegeben habe. Ich muß dringend Markierungen an der Kette machen, damit wir eine Kontrolle über die Kettenlänge haben. Die Überfahrt nach Öland verläuft ruhiger als gedacht, da wir nur Windstärken von 4-5Bft. haben, wir wollen uns nicht beschweren.
Byxelkrog im Abendlicht In Byxelkrok schließen wir den Abend dann ab mit einem desaströsen Anlegemanöver. Wir haben Nichts vorbereitet, die Größe des Hafens überschätzt und zu spät angefangen die Segel zu bergen. So kommt es, daß wir die Segel gerade unten haben, als wir schon im Hafen sind, haben aber noch keine Leinen oder Fender vorbereitet. Zum Glück ist der Hafen leer und nach einer guten halben stunde haben wir es geschafft an einer Heckboje festzuliegen (Es ist fast die letzte Boje vor dem Slip!). Ich frage mich, wieviel Lehrstunden wir auf diesem Törn denn noch erhalten sollen!
Aber Byxelkrog im Abendlicht ist wirklisch schön.
25,8sm Segel
1,1sm Motor


08.09.06 21. Fahrtag
NW6
Byxelkrok Byxelkrok

Starkwind bei Byxelkrog Diesmal glauben wir, daß der Wetterbericht stimmt, denn die Gischt spritzt über die Hafenmole, bis in das Hafenbecken. Also: Hafentag. Die Hälfte des Tages verschlafen wir, bevor wir uns aufmachen den Ort zu erkunden.
Susi freut sich: sie findet wild wachsende Petersilie und pflügt eine große Handvoll. Schade eigentlich nur, daß Petersilie eins der wenigen Kräuter ist, die ich nicht so gerne mag. Meine Begeisterung hält sich also in Grenzen.
Den Hafenmeister erreichen wir nur telefonisch, der dann am Nachmittag auch noch vorbeikommt. So zahlen wir zwar Hafengebühren, können dafür aber auch heiß duschen.
Abends kommen noch zwei schwedische Yachten in den Hafen, beide sehen recht abgekämpft aus. Mit einer Crew unterhalten wir uns ein wenig. Sie müssen das Schiff, das wegen Reparaturen noch im Kalmarsund gelegen hat, dieses Wochenende noch bis nach Stockholm bringen. Bei den weiterhin angesagten nördlichen Winden sind die Jungs nicht zu beneiden.


09.09.06 22. Fahrtag
NW4 abnehmend auf WNW2-3
Byxelkrok Kalmar

Entgegen der Befürchtungen auf Grund des Wetterberichtes wird es doch ein Schönwetter Segeltag. Tatsächlich haben wir nur NW 4, im Laufe des Tages immer weiter Abflauend. Kurz vor Kalmar habe wir nur noch 2-3 Bft., was unsren vorherigen Schnitt von fast 7kn einbrechen läßt. Bei diesem Wind machen wir nur noch 4,5kn und unsere ursprüngliche ETA von 19.00Uhr wird sich deutlich nach hinten verschieben. Eine Stunde kostet uns der nachlassende Wind. Um 20.00Uhr versuchen wir es mit unserem ersten Anlegemanöver in Kalmar. Funktioniert auch gut, aber, wir sind ja nicht leicht zufrieden zu stellen, der Liegeplatz direkt neben der Parkhauseinfahrt gefällt uns nicht. Also versuchen wir es mit einem Liegeplatz mit Heckboje vor den Duschen. Die Aktion Heckboje in Byxelkrok hätte uns schon lehren sollen, daß es momentan noch nichts für uns ist. Als drittes Anlegemanöver suchen wir uns wieder einen Platz längsseits, diesmal vor den Bootshallen, läuft dann auch wieder gut. Mittlerweile ist es 20.40, na dann: gute Nacht.
46,2sm Segel
2,3sm Motor


10.09.06 23. Fahrtag
Kalmar Kalmar

Schloß Kalmar Susi hatte schon auf der Hinfahrt von weitem das Schloß von Kalmar gesehen. Nun gibt es kein Halten mehr. Wir legen noch einmal einen Hafentag ein und machen noch einmal einen auf Kultur. Besichtigung der Innenstadt und des Schlosses, inkl. Museum: So lernen wir viel über die Geschichte Schwedens und die frühere Bedeutung von Kalmar als Königsstadt als auch über den Nordischen Bund, der jetzt schon über 600 Jahre alt ist und einmal alle skandinavischen Länder vereint hatte.
Abends geht es noch in die Sauna, die der Hafenmeister vorgeheizt hat. Dort unterhalten wir uns mit einem Schweden über die kurze Saison in Schweden, die alles Touristische einschließt. Ab Ende August ist hier alles geschlossen. Ansonsten hätten wir uns gerne noch das mittelalterliche Dorf vor den Toren Kalmars angeschaut, in Västervik wären wir zu Astrid Lindgrens Land gefahren(auch wenn es eigentlich nur für Kinder ist), aber, dafür sind wir einfach zu spät im Jahr dran.
Schade, der nächste Törn muß wieder früher geplant werden!


11.09.06 24. Fahrtag
S3 zunehmend 4
Kalmar Bergkvara

Bevor wir losfahren besuchen wir noch die Altstadt von Kalmar. Die engen Gassen mit den alten Häusern gefallen uns sehr gut. Interessant finden wir auch die alten Grabplatten auf dem Friedhof der alten, zerstörten Kirche, da sie mit Sanduhren, Totenköpfen und Feuerschädeln verziert sind.
Paßt wieder hervorragend, jetzt wo wir langsam keine Ausweichmöglichkeiten mehr haben und unsere Zeit dem Ende entgegen geht, dreht der Wind wieder auf Süd und wir dürfen durch den Kalmarsund kreuzen. Wir fahren los und schauen, wo wir gegen Abend ankommen werden. Wir machen es davon abhängig, wie gut wir vorwärts kommen.
Zum Nachmittag schält sich als Ziel Bergkvara heraus. Die nördliche Zufahrt ist nicht befeuert und da es langsam dunkel wird nehmen wir das südliche Fahrwasser. Der Wind läßt auch noch nach, so daß wir die Segel einpacken und die restliche Strecke Motoren müssen.
In Bergkvara ist der Hafen leer und wir legen mit unserem Standardmanöver längsseits an - ohne Probleme.
32,3sm Segel
4,4sm Motor


12.09.06 25. Fahrtag
Windstille später SO 0-2, Nebel
Bergkvara Utklippan

Was für ein Tag.
Erst einmal haben wir den Wecker auf 8.00uhr gestellt, damit wir heute etwas früher wegkommen. Aber, als wir dann tatsächlich aufstehen ist alles Nebel verhangen!
Nach reichlicher Überlegung und der, leider nicht erfüllten, Hoffnung, daß sich der Nebel im Laufe des Morgens auflöst, werfen wir um 9.30Uhr den Motor an und die Leinen los. Mit einer sicht um 100-200Meter fahren wir vorsichtig unter Radar durch das Fahrwasser aus dem Hafen. Paßenderweise ist natürlich auch vollkommende Flaute, so daß wir weiterhin unter Motor weiterfahren. Die zweite Hoffnung, daß sich der Nebel etwas weiter von der Küste entfernt auflöst, trügt ebenfalls. So Motoren wir mit Blick auf Radar und GPS an den auf dem Weg liegenden Untiefentonnen und den Windrädern vorbei, die in den meisten Fällen im Nebel verborgen bleiben, denn so nahe kommen wir nicht an ihnen vorbei. Auf dem Radarschirm können wir auch insgesamt vier Schiffe ausmachen, die um uns herum fahren und bis max. auf eine Seemeile an uns herankommen. Wir sind uns nicht sicher, ob es Fischer oder auch Marineboote sind. So kreuz und quer wie Die fahren, tippe ich ja eher auf Marine. Das Militär halten wir auch für die nächste Überraschung verantwortlich, die uns weitere graue Haare beschert. Zwischenzeitlich trog auch die dritte Hoffnung, daß endlich Wind aufkommt und wir segeln können. In fast 40min. schafften wir ganze 0,8sm unter Segel und der Wind ließ schon wieder nach. Der angesagte "Frühnebel" entpuppt sich als ganz schön hartnäckig und macht keinerlei Anzeichen auch nur einen Deut lichter zu werden.
Wir befinden uns mittlerweile fast genau zwischen Utlängan und Utklippan. Plötzlich hören wir ein Geräusch wie eine doppelte Detonation und passend dazu kommt uns noch kurz darauf entsprechender Schwell entgegen!!! Adrenalin schießt durch den Körper, daß heute geschossen werden sollte ist uns nicht bekannt, aber wenn doch und daß noch bei Nebel - na herzlichen Glückwunsch!
Ein hektischer Anruf bei der schwedischen Firing Information ergibt, daß es tatsächlich keine Schießübungen in diesem Gebiet heute gibt, die Schießübungen sind heute sind in einem anderen Übungsgebiet. Was war es aber dann? Der zuständige nette Mensch am Telefon fand diese Frage auch recht interessant und hat sich von uns unsere Positionsdaten geben lassen. Wir wissen bis heute nicht, was es war. Später hören wir wiederholt Detonantionsgeräusche, aber sehr weit entfernt, die man mehr im Bauch spürt. Haben wir ebenfalls nur eine weit entfernte Schießübung gehört und paßenderweise alten Schwell von einem Schiff abbekommen? Dafür war der Schwell eigentlich zu hoch und auf dem Radarschirm hatten wir Nichts entdeckt.
Die Fahrt nach Utklippan geht weiter mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend.
Die Ansteuerung von Utklippan wir noch einmal spannend wegen der vorgelagerten Felsen, läuft aber unproblematisch, wir kommen genau auf die Hafeneinfahrt zu Was dann kommt ist wie in einem schlechten Film, aber leider wahr: kaum sind wir im Hafen und belegen die Festmacher verzieht sich dieser Nebel, der uns den gesamten Tag eingehüllt hat. Die Nebelwand zieht Richtung Kalmarsund davon und hinterläßt einen zwar leicht diesigen aber sonnigen Abend.
Utklippan Aus Utklippan selber gibt es dann noch etwas Positives und etwas Negatives zu berichten. Wir helfen der Aufräummanschaft bei dem Einsammeln und Verladen der vielen Müllsäcke auf ihr Boot. Als Dank erhalten wir jede Menge Dorschfilet. Leider haben wir schon zu Abend gegessen. Also gibt es morgen frischen Fisch!
Als es langsam dunkel wird kommt noch der Hafenmeister vorbei, fragt uns wie Breit (?) wir sind und verlangt 25%euro. Damit wird Utklippan, der Hafen mit nicht vorhandener Versorgung zu unserem teuersten Hafen auf dieser Fahrt, was uns dazu veranlaßt Utklippan nur noch als reinen Nothafen in Betracht zu ziehen. Wenn irgend möglich werden wir ihn beim nächsten Mal vermeiden. In Anbetracht der Jahreszeit und den Erfahrungen, die wir bis jetzt in Schweden gemacht haben, halten wir den Preis einfach für Abzocke.
0,8sm Segel
31,2sm Motor


13.09.06 26. Fahrtag
SO3 auf O3-4 drehend
Utklippan 55°00,4'N; 15°10,0'E

Für unsere Verhältnisse geht es früh los (8.40Uhr). Der Wind könnte aus einer für uns etwas besseren Richtung kommen. Wir fahren hoch am Wind und können anfänglich mit Glück die Nordspitze von Bornholm erreichen. Zumindest treffen wir so nicht auf das neue VTG. Ansonsten wäre das der Wind, den wir gerne am Anfang eines Törns zum Eingewöhnen hätten und nicht zum Schluß. Freundlicherweise dreht der Wind im laufe des Nachmittages auf O-NO, so daß wir Christiansö sogar an Steuerbord lassen können. Das ist super!
Wir entschließen uns für einen Nachttörn, damit wir am nächsten Tag nicht zu sehr unter Druck stehen. Die Zeit wird doch langsam knapp, wir wollen am Freitag in Stettin sein zum Mastlegen. Die Wacheinteilung machen wir, fast schon wie gewohnt.
Kurz vor Svaneke dreht der Wind leider wieder ein wenig auf Süd, schaffen wir so noch die Südecke von Bornholm? Nein, leider nicht. Pünktlich zum Wachwechsel machen wir kurz hinter der Hafeneinfahrt von Nexö eine Wende und machen einen Schlag von 2sm. Auf dieser Strecke überlegen wir uns, ob es eine so gute Idee war AORAI Eulenaugen zu geben. Wir schrammen an drei Fischerfähnchen gerade eben so vorbei. AORAI scheint unter der Steuerhand von Capt. Aubray eine Affinität zu Tonnen und Spieren zu haben - immer möglichst dicht 'ran, anscheinend um mit eigenen Augen zu sehen, ob wir auch wirklicht noch richtig sind. Zumindest gibt es keine Zusammenstöße und ich lege mich nach der zweiten Wende in die warme Koje und überlasse Susi das Steuer.
67,5sm Segel
0,4sm Motor


14.09.06 27. Fahrtag
SO4 abnehmend später O1-2
55°00,4'N; 15°10,0'E Swinemünde

Ein ereignisloser aber sonniger und warmer Tag. Leider geht es uns Beiden tatsächlich nicht ganz so hundertprozentig. Die Welle ist zwar etwas kabbelig, aber nach fast vier Wochen noch Anzeichen von leichter Seekrankheit, oder war der Fisch aus Utklippan gestern doch nicht mehr so gut?
Zum Nachmittag einschlafender Wind, der selbst mit Hilfe von Kaa (dem Blister) AORAI nur noch mit max. 2kn vorwärts schiebt. Um 15.30Uhr zerreißt der Motor wieder die Stille, damit wir noch im Hellen ankommen. So kommen noch mehr Motormeilen dazu und verschlechtern weiter unsere Statistik. Die Nebelstrecke bis Utklippan hat mir schon gereicht. Aber wir brauchen noch bis 19.20Uhr, bis wir Swinemünde erreichen.
59,5sm Segel
15,1sm Motor


15.09.06 28. Fahrtag
SO3-4 zunehmend O5-6 später 3-2
Swinemünde Stettin

AORAI will nicht nach Hause, es ist eindeutig. Wir wollen ablegen und da läßt sich kein Gang am Motor einlegen. Nichts läuft, weder Vorwärts noch Rückwärts. Schadenursache: gebrochener Schaltzug.
Wir kundschaften die Möglichkeiten in Swinemünde aus einen neuen Schaltzug zu bekommen. Die Antwort, die wir im einzigen Wassersportladen in der Stadt bekommen haben, war: "Gibt's nur in Stettin". Na, da wollen wir doch hin!
Wir bauen den Gaszug um zum Schaltzug und stellen das Standgas höher. Um 11Uhr werfen wir dann doch schon die Leinen los.
Im Haff müssen wir noch ein wenig Kreuzen. Auf Grund unserer Erinnerung an die Ermahnung des deutschen Zolls in Mescherin fahren wir auch wieder Ziegenort an. Der Zollbeamte dort fragt uns woher wir kommen und schickt uns wieder weg, als wir ihm sagen, daß wir aus Swinemünde kommen und dort schon einklariert haben. Wer hat denn jetzt schon wieder Recht?
Wieder einmal läßt der Wind nach und es paßt natürlich "wunderbar", daß wir mit unserem Motorproblem nun wieder nur mit diesem Krachmacher weiterkommen. Als ob wir in den nächsten beiden Tagen nicht noch genug Motoren müssen.
Da wir erst um 22.00Uhr in der Marina Marco ankommen, ist natürlich Mastlegen erst am nächsten Tag angesagt. Das natürlich nicht schon Früh sondern erst ab 10.00Uhr, eher kommt der Hafenmeister am Samstag nicht.
28,0sm Segeln
14,4sm Motor


16.09.06 29. Fahrtag
Stettin Schleuse Hohensaaten

Da wir wissen, daß es vor 10.00Uhr nichts wird mit dem Mast legen, haben wir die Zeit vorher genutzt alles vorzubereiten Und so ist innerhalb einer halben Stunde der Mast gelegt und verzurrt (der Hafenmeister war tatsächlich erst kurz vor 10.30 Uhr da) und um 11.00 Uhr sind wir schon auf der Regalika.
Es ist ein schöner sonniger Tag, mit schönem Segelwind... und wir Motoren... in die falsche Richtung.
Bis 14.00Uhr schaffen wir es bis Mescherin zum Zoll.
Ab Schwed haben wir einen Schuber vor uns, der mit 6km/h daherzockelt. Ein Anruf bei der Schleuse in Hohensaaten bringt uns die Info, daß wir eh nicht mehr vor dem Schubverband geschleust werden, d.h. ein Überholmanöver wird nichts bringen. Dadurch kommen wir doch erst im Dunklen an den Schleuse an. Auf der anderen Seite der Schleuse machen wir am Sportbootanleger fest und bleiben für die Nacht hier.
78,8km Kanalfahrt


17.09.06 30. Fahrtag
Schleuse Hohensaaten Berlin SV03

Unser Vorwärtsdrang wird schon am Schiffshebewerk gestoppt, an dem wir eine Stunde bis zum Hebevorgang warten müssen.
Die Strecke bis zur Schleuse Lehnitz verläuft ereignislos. Dort dürfen wir aber wieder 2,5h warten.
Nach der Schleuse haben wir einen Schuber vor uns, der so mittig fährt, daß keiner vorbeikommt und der auch nur mit max. 6km/h fährt. Dieser Schubverband bleibt uns bis Spandau treu. Die Schleuse dort erreichen wir um 20.00Uhr und brauchen zur Abwechslung einmal nicht warten. So sind wir um 21.30Uhr in der SV03 und machen zum letzten Mal in diesem Urlaub die Leinen fest. Der Urlaub ist damit leider zu ende. Am nächsten Tag muß ich schon wieder zur Arbeit, während Susi noch zwei Tage hat, um sich mental wieder darauf einzustellen. Eine abwechslungsreiche Reise ist zu Ende gegangen und wir haben viel gesehen, wieder einmal viel dazu gelernt, manches auf die harte tour wie unsere Überfahrt nach Bornholm am Beginn unserer Reise. Wie immer war die Zeit zu kurz um die Ziele zu erreichen, die wir erreichen wollten oder neue Orte näher zu erkunden wie Gotland. Und wieder einmal können wir, und werden wir, die Winterzeit dazu nutzen neue Pläne für das nächste Jahr zu schmieden.
103,1km Kanalfahrt


(ein wenig) Statistik:

Segelroute Gesamte gefahrene Distanz auf der Ostsee:
841,1sm
davon
746,1sm unter Segel
95,0sm unter Motor
zusätzlich
364km Kanalfahrt


von 16 verschiedenen Liegeplätzen
6 Ankerplätze
10 Hafenliegeplätze

Von 30 Fahrtagen
6 Hafentage
4 Tage Kanalfahrt

4,5 Nachtfahrten

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