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Dieser Bericht beschreibt die Überführung von AORAI von Rendsburg nach Berlin im Sommer 2005

Dies hat zwar Nichts direkt mit unserer großen Reise zu tun, gehört aber zu unserem Leben mit AORAI und ist der seglerische Auftakt, denn AORAI haben wir schließlich schon mit dem Hintergedanken an den Ausstieg gekauft.


AORAI befindet sich seit dem Sommer 2004 in unserem Besitz und befährt nun zum ersten mal die Ostsee, da sie vorher nur im Mittelmeer gelegen hat. Dieser Törn ist unser erster Törn mit AORAI und gleichzeitig der Überführungstörn von Rendsburg nach Berlin, wo das Boot seinen festen Liegeplatz bei der Segelvereinigung 03 (SV 03) haben wird.


22.-24.05.05
Rendsburg

Wir führen an diesen Tagen die letzten Restarbeiten an der AORAI durch. Sie ist zwei Wochen vorher mit großer Hilfe von Robert (dem Vorbesitzer) von uns zusammengebaut worden, da sie den Winter über mit getrennten Rümpfen in der Halle gelagert wurde.
Die noch ausstehenden Arbeiten sind Wanten und Stage abspannen, Solarpanele anbringen, Elektrik verlegen, Motorhalterung zu Ende bauen, alle Vorräte verstauen. Letzteres bedeutet nicht nur die Vorräte, sondern auch alle Ersatzteile, Werkzeug und was sonst noch vorher alles in irgendwelchen Kisten gelagert wurde. Glücklicherweise waren meine Eltern diese beiden Tage ebenfalls in Rendsburg. Sie hatten uns von Berlin nach Rendsburg mit all unseren Sachen gefahren und beim Einkauf chauffiert. Am Dienstag fahren sie aber ab und können leider bei unserer Abfahrt, die für den nächsten Tag geplant ist, nicht dabei sein.


25.05.05 1. Fahrtag
W4
Rendsburg Flemhuder See/NOK

Heute wurden noch die allerletzten Arbeit erledigt. Um Capt. Aubray (unsere Windsteueranlage) anzubringen fehlten uns glatt noch die Inbusschlüssel in der passenden Größe. Rolf von der Zottel leiht uns spontan seinen Wagen, damit ich noch schnell in den nächsten Baumarkt fahren kann. Wir beneiden ihn - er hat noch ca. 4 Monate Ostsee vor sich. Mit den richtigen Inbusschlüsseln kommt Capt. Aubray auch an seinen Platz. Und wir haben sogar noch mehr Glück, wir können auf der Rader Insel noch einen Motorkegel kaufen, denn der Wind kommt aus der richtigen Richtung und wir möchten auf dem NOK die Segel zur Motorunterstützung setzen.
Wir verabschieden uns noch von Robert bevor es jetzt endlich losgeht. Um 16.25 ist es soweit, dass wir die Leinen los werfen. Sobald wir in den NOK eingebogen sind, setzen wir die Genua zur Unterstützung und fahren gemächlich den NOK längs Richtung Kiel. Ab km 80 sind wir leider in der Abdeckung und fahren das letzte Stück in den Flemhuder See nur noch unter Motor. Hier fällt um 19.00 Uhr der Anker in der ausgetonnten Reede. Wir haben nur einen einzigen Nachbar und der Urlaub kann beginnen!
20km Kanalfahrt


25.05.05 2. Fahrtag
W3-4
Flemhuder See Hörup Hav vor Kegnaes

Kiel Holtenau Der heutige Start ist um 8.45 und wir fahren die letzten 8 Kilometer bis zur Schleuse Holtenau unter Motor, die wir um 10.00 Uhr erreichen. Wir werden durch die alte Schleuse als einziges Boot geschleust und sind um 11.00 Uhr auf der Kieler Förde.
Hier setzen wir zum ersten Mal Groß und Genua. Die Sonne scheint von einem nur leicht bewölkten Himmel, der Wind kommt aus der richtigen Richtung und wir haben schon sehr viel Spaß bei unseren ersten Segelversuchen.
Ursprünglich wollten wir nur bis zur Eckernförde um uns dort noch einmal mit Robert zu treffen. Bei diesem guten Wind, bei dem wir mit Halbwind die Küste längs Richtung Norden fahren können, entscheiden wir uns aber dagegen und wollen weiter.
Als der Wind etwas nachlässt probieren wir sogar schon unsern Blister aus. Nachdem der Schlauch einer Schlange gleich sich nach oben zum Masttop windet und dann ein schönes buntes Segel entfaltet, wird der Blister spontan zu Kaa getauft. Wir finden auch etwas Ruhe für uns und die anfängliche Aufregung lässt ein wenig nach, so dass wir uns gleichzeitig mit Capt. Aubray beschäftigen. Die richtige Justierung der Anlage ist überraschend schwierig und es zeigt sich, dass wir erst ein gewisses Fingerspitzengefühl entwickeln müssen. Auch wenn die ersten Versuche nicht ganz so verlaufen wie wir es uns vorgestellt haben, sind wir von den Ergebnissen doch begeistert und werden uns in den nächsten Tagen noch ausgiebig mit Capt. Aubray beschäftigen und ihn lieben lernen.
Nach etwas wechselhaften Winden fällt der Anker um kurz vor acht im Hörup Hav vor Kegnæs. Es war ein wunderbarer Einstieg in den Segelurlaub und wir freuen uns auf die Tage, die noch vor uns liegen.
Unsere grobe Tourplanung sieht nach diesem Tag vor, dass wir es vielleicht bis in die Westschären in Schweden schaffen, aber Anholt wollen wir auf jeden Fall mindestens erreichen. 8km Kanalfahrt
36sm Segel
2sm Motor


27.05.05 3. Fahrtag
SW2-3, später Abflauend
Hörup Hav Als-Sund Nordausgang

Gegen neun beginnt heute unser Segeltag und wir müssen etwas kreuzen Richtung Sönderborg. Die Brücke dort erreichen wir passend um 12.00 Uhr. Leider ist mit der Durchfahrt durch die Brücke auch der letzte Wind weg. Wir legen uns, nachdem wir noch ein wenig mit dem Blister erfolglos herum gehampelt haben, hinter der Autobahnbrücke vor Anker und machen ein leckeres Mittagessen mit Pfannkuchen, deren Duft wahrscheinlich über dem Als-Sund steht.

Als Sund Nach einem geruhsamen Mittagsschläfchen stellen wir leider fest, dass uns dabei die Karte Nr.6 des aktuellen Kartensatzes bei Böen von einer (!) Windstärke anscheinend über Bord geflogen sein muss. Sie ist an Bord nicht mehr aufzufinden. Schade ist eigentlich, dass sie den kleinen Belt abdeckt, die Strecke, die noch vor uns liegt. Es weht aber auch wieder ein leichter Wind, mit dem wir noch ein Stückchen fahren möchten. Wir schaffen es jedoch nicht viel weiter als bis zu unserem endgültigen Ankerplatz für heute, der am Nordausgang des Als-Sundes liegt.
Hier versuche ich die Logge wieder in die Gänge zu bringen, die es bis jetzt nicht für nötig befunden hat zu funktionieren. Zum Glück ist noch ein Ersatzgeber an Bord, denn der alte Eingebaute hat seinen Geist aufgegeben.
9sm Segel
1sm Motor


28.05.05 4. Fahrtag
O4, über S2, SW4-5, auf W2-3
Als-Sund Nordausgang Hjarnø Sund

Schöner Segeltag Der Tag beginnt sonnig und mit einem kräftigen Vierer Wind, und siehe da! - die Logge funktioniert und stellt sich direkt auf 8kn ein - wir freuen uns wie die Kinder, dass es so schön und schnell voran geht. Der über Süd auf West drehende Wind schiebt uns nach Norden, unterbrochen von gelegentlichen Segelmanövern, so dass wir, mit der treuen Hilfe von Capt. Aubray, heute bis in den Hjarnö Sund kommen. Dafür, dass es 65sm waren, sind wir relativ entspannt. Die Fahrt war nicht zu anstrengend. Unseren Ankerplatz fahren wir unter Motor an, da wir dorthin kreuzen müssten. Mit einer Fischzucht auf der einen Seite und Steinen auf der anderen Seite verzichten wir jedoch lieber darauf, da wir die Kreuzeigenschaften von AORAI noch nicht kennen. Der ursprünglich geplante Ankerplatz direkt vor/an Hjarnö am Strand fällt wegen des Westwindes aus. Wir finden jedoch auch einen sehr schönen Platz südlich des Hafens Snaptun zwischen zwei Mooringtonnen, die dort ausgelegt sind.
63sm Segel
2sm Motor


29.05.05 5. Fahrtag
W4 bis SW-W4-5
Hjarnø Sund Begtrup Vig

Es ist Rudern und Beine vertreten angesagt, d.h. wir rudern zum ersten Mal mit unserem Dingi an Land. Das Aufbauen war nicht weiter schwierig, nur das Rudern führte zu einem kleinen Disput, wie man es denn nun richtig macht. Die Stimmung beruhigt sich wieder bei dem folgenden Spaziergang durch den Küstenwald. Um halb Zwölf sind wir aber an Bord und wieder unterwegs. Es geht Richtung Begtrup Vig, die wir bei dem vom Wetterbericht angesagten Wind ohne Probleme noch erreichen sollten. Dies trifft auch zu und die knapp 35sm schaffen wir sogar mit einem Schnitt von fast 7kn! Um unsere Begeisterung dafür zu verstehen, sollte man wissen, dass unser vorheriges Schiff ein alter Spitzgatter war, bei dem wir froh waren, einmal 5 kn auf der Logge zu sehen. Der Tag endet leider nicht so glücklich, da Susi durch einen Telefonanruf erfährt, dass sie am 8. + 9.Juni zu Hause in Sebnitz sein muss. Dies bedeutet das Ende unserer Tour Richtung Nord und Begtrup Vig wird der nördlichste Punkt unserer Reise bleiben. 34,4sm Segel


30.05.05 6. Fahrtag
W3-4, später 4-5
Begtrup Vig Begtrup Vig

Wir nehmen unseren so oder so eingeplanten Wandertag auf Helgenæs, da dies mit der Grund war in der Begtrup Vig zu ankern. Es gibt Picknick mit Eiern und Gurke und einen doch nicht so langen Rundweg. Es gibt leider nicht so viele Wanderwege, wie wir gehofft haben. Zurück an Bord stellen wir fest, dass wir die Zinkanode am Motor verloren haben. Dafür können wir ja den Motor zum Segeln hochziehen, so dass er nicht mehr im Wasser ist.


31.05.05 7. Fahrtag
W-NW6-7
Begtrup Vig Begtrup Vig

Der Wetterbericht verheißt nichts Gutes, was einen weiteren Hafentag bedeutet. Wir sind darüber nicht traurig: Ich nutze ihn zum Schlafen, Susi zum lesen, essen trinken, essen, lesen...


01.06.05 8. Fahrtag
W5
Begtrup Vig Korshavn

Eingestellte Tischkreissäge Kalt und ungemütlich ist es geworden. Hatten wir vor einigen Tagen noch Badehosensegeln, so muss heute das Ölzeug mitsamt Faserpelz und Handschuhen 'ran.
Dafür aber wieder guter Wind, der uns in den letzten beiden Tagen den Anker so gut festgesetzt hat, das wir diesen nur mit Motorhilfe wieder an Bord bekommen.
Die Wellen haben eine Höhe von ca. 1-1,5m, was Susi nicht wirklich gut gefällt - die Seekrankheit meldet sich. Nach fast 54sm in siebeneinhalb Stunden fällt dann, als Erlösung für Susi, der Anker in Korshavn.

53,5sm Segel
0,2sm Motor


02.06.05 9. Fahrtag
Korshavn Korshavn

Im Logbuch befindet sich an diesem Tag kein Eintrag. Der Wetterbericht versprach auch kein besonders gutes Wetter: leichte südliche Winde mit Regen. Da wir von Korshavn durch den großen Belt Richtung Süden wollten, schenken wir uns das Ganze und bleiben den Tag einfach hier und machen einen Spaziergang zum Kaufmann. Wir brauchen Telefonkarten, um nach Deutschland zu telefonieren - die Alten sind leer. Dabei werden wir ziemlich nass, weil immer wieder Regenschauer vom Himmel fallen.


03.06.05 10. Fahrtag
SSW-SW3-4
Korshavn Nyborg

Es bleibt bedeckt und der Wind weht leider nicht beständig aus einer Richtung, so dass wir 'mal einen Anlieger auf die Brückendurchfahrt haben und kurze Zeit später Richtung Land auf der gegenüberliegenden Seite des Belts fahren. Im großen und Ganzen jedoch kommen wir gut voran. Am Nachmittag kommt Aufregung ins Schiff durch meinen Ausruf: "Ein Schweinswal, da ist ein Schweinswal!!!". Der zeigt sich im Kielwasser leider nur kurz und Susi ist sich nicht ganz sicher, ob sie ihren ersten Delfin der Ostsee wirklich gesehen hat, oder ob es doch nur eine Welle war - Schade.
Ab 17Uhr dümpeln wir in Sichtweite der Brücke über den Belt und die Kontrolle mit dem GPS bestätigt, das wir zum Teil eher Rückwärtsfahrt über Grund machen. Muss denn die Strömung unbedingt von der falschen Seite kommen?
Ich nutze die Zeit mich zu rasieren, dabei höre ich ein Grollen, was sich verdächtig nach Gewitter anhört. Zu sehen ist erst einmal nicht viel, da es recht diesig ist. Wenig später können wir die Gewitterfront aus Richtung der Brücke auf uns zukommen sehen. Wind kommt aber keiner. Es ist auch nur ein kleines Gewitter, das tatsächlich an uns vorüber zieht und uns in der Flaute stehen lässt. Wofür dann die Vorbereitungen für die Gewitterböen, mit denen wir gerechnet haben? Auf der andere Seite auch gut, denn Gewitter waren heute nicht angesagt. Wir fahren unter Motor weiter, denn die Segel hatten wir vorsorglich geborgen und Wind ist sowieso keiner. Es bleibt diesig und verdammt zügig kommt eine weitere Front auf uns zu! Und die zeigt uns, das dass erste Gewitter nur eine kleine Kostprobe war. Plötzlich bekommen wir alles das, was wir gerade erst vermisst hatten: Blitz und Donner rings um uns herum und die Sicht durch den Regen fast Null, erst kurze Zeit später kommt auch wieder Wind dazu. Die Leuchtfeuer und Fahrwassertonnen für die Brückendurchfahrt, wir nehmen die "Kleine" im Westen, sind befeuert, so dass wir gut hindurch kommen. Kurz vor der Durchfahrt hört auch der Regen wieder auf und die Sicht auf die Brücke ist durch die Beleuchtung des gerade vorüber gezogenen Gewitters gespenstisch.
Im Gewitter hat sich unser zweites Steuerrad, das sich im Steuerbordrumpf befindet bewährt, wir waren die ganze Zeit im Trockenen und keiner musste bei dem Wetter draußen sein! Auf Grund des Gewitters beschließen wir nach Nyborg weiter zu fahren (leider unter Motor, da nach dem Gewitter der Wind wieder einschläft) und dort machen wir gegen 22Uhr im Osthafen fest, der erste Hafen nach 10 Tagen, den wir nicht nur von außen sehen.
47,6sm Segel
10,0sm Motor


04.06.05 11. Fahrtag
W4-5 später SW6-7
Nyborg Nyborg

Der Wetterbericht hält uns heute im Hafen und wir machen einen Stadtbummel durch Nyborg. Hier fällt uns auf, dass es ein langer Samstag ist und die Geschäfte deshalb tatsächlich bis 15 Uhr geöffnet haben! Nett finden wir auch die Idee eines Cafés mit Livemusik den Gästen, die lieber draußen sitzen wollen, Wolldecken zu geben. Sieht urgemütlich aus. Für den nächsten Tag steht schon fest, dass wir einen längeren Schlag machen müssen, wenn wir am Mittwoch in Stralsund sein wollen, damit Susi dort einen Zug Richtung Sebnitz bekommt. Die Häfen für einen kürzeren Schlag ins Smalandfahrwasser wie Omö oder Agersö sehen für AORAI nicht so gut aus, genauso gibt es nicht wirklich gute Ankermöglichkeiten, die uns auf der Karte direkt gefallen würden. Gegen 23 Uhr bekommen wir sogar noch ein Feuerwerk geboten. Den Grund dafür erfahren wir jedoch nicht. Dafür erfahren wir von einem Stegnachbarn zum ersten mal etwas über das Bavaria-Unglück in Kroatien, bei der eine neue Yacht den Kiel und ein Crewmitglied sein Leben verloren hat. Zum Glück kann uns das mit unserem Kat nicht passieren.


05.06.05 12. Fahrtag
SW4 später W-NW 4-5
Nyborg östlich Taerö

Farö BrückeWie versprochen, heute wieder ein etwas längerer Schlag. Der Wind kommt aus der richtigen Richtung und schiebt uns förmlich ins Smalandfahrwasser. Ursprünglich wollten wir bei Abildvig, zwischen Meelse-Klint und Hestehoved ankern, entscheiden uns aber kurz (d.h. keine 50 Meter mehr) vor der südlichen Durchfahrt der Farö-Brücke um. Damit suchen wir uns einen schönen Ankerplatz vor Taerö und können morgen noch einmal an Möns-Klint vorbei segeln - Susi kennt diese Kreidefelsen noch nicht.
Kurz hinter der nördlichen Durchfahrt zerlegt ein Winddreher mit einer Patenthalse den Traveller und ein Schienenende sowie ein Stopper gehen über Bord. Uns passiert zum Glück Nichts, also "nur" Materialschaden. Nach knapp 56sm in achteinhalb Stunden fällt dann doch unser Anker östlich von Taerö. Die Ansteuerung durch die ganzen Fischerfähnchen rund um das Fahrwasser war etwas kniffelig, aber nun liegen wir wunderbar wieder vor Anker und nicht mehr im Hafen.
54,9sm Segel
1,0sm Motor


06.06.05 13. Fahrtag
östlich Taerö Reede Barhöft / Bock
W 5-6 zunehmend 6-7

Es ist 4:30 und wir werden durch eine Ruck wach. Wir müssen feststellen, dass der Anker nicht gehalten hat und wir nun auf der anderen Seite des Fahrwassers liegen! Der Ruck kam nicht durch Grundberührung, sondern dadurch, dass der Anker sich wieder eingegraben hat. Wie wir mit dem nachgezogenen Anker durch die ganzen Fischerfähnchen durch sind, ohne die Netze am Haken zu haben, ist uns nicht ganz klar, aber als wir ihn hoch nehmen haben wir nur jede Menge Gras daran. Damit wird auch klar, warum der Anker nicht gehalten hat. Im übrigen das erste Mal, das wir mit einem Bruce-Anker Probleme haben.

Moens KlintDa wir jetzt schon einmal auf sind und der Kreislauf ordentlich gepuscht ist, machen wir direkt weiter und legen uns nicht noch einmal vor Anker. Zuerst nur mit Genua, dann setzen wir Groß und tauschen die Genua gegen die Fock aus, wir müssen noch ein Stückchen nach NNW kreuzen. Das Fahrwasser ist durch die Fischerfähnchen jedoch so eng, dass wir tatsächlich den Motor zur Unterstützung mitlaufen lassen. Nachdem wir auf der Ostseite der Insel Mön sind, kommt der Wind für uns wieder gut und wir düsen Richtung Hiddensee. Um 10 Uhr haben wir das LF Mön quer ab. Susi geht es 'mal wieder nicht so gut, der Seegang macht sich in ihrem Magen wieder bemerkbar und sie bekommt von Möns-Klint leider nicht viel mit. Tschüss Dänemark!
Auf der Überfahrt setzen wir zeitweise den Klüver, da der Wind es zulässt. Dies macht sich sofort in der Geschwindigkeit bemerkbar und wir kommen von 6-7kn auf 8-9! Später wird der Wind jedoch deutlich stärker und um 14:30 fahren wir nur noch mit einfach gerefftem Groß und Fock. Bei dem herrschenden Seegang vor Hiddensee kommen mir Zweifel, ob es eine kluge Entscheidung war von der westliche Seite an Hiddensee vorbei nach Barhöft zu segeln. Gerade am Ende des Fahrwassers, wo es sehr nahe an Land vorbeiführt, wirken die Wellen doch sehr bedrohlich und das Land verdammt nah! Um halb Vier liegen wir aber sicher auf der Reede von Barhöft vor Anker, zwar windig aber ruhig.
70,2sm Segel
2,0sm Motor


07.06.05 14. Fahrtag
N5-6
Reede Barhöft / Bock Stralsund

Leider haben wir unser erstes Etappenziel erreicht. Leider, weil es so nicht am Anfang geplant war und leider, weil wir wieder im Hafen liegen. Gestern haben wir auf der Reede ruhiger gelegen, und das war bis jetzt der unruhigste Ankerplatz auf diesem Törn. Die Betonpier ist zu hoch, die Wellen klatschen von unten dagegen und im Hafen heulen die überspannten Wanten der anderen Hafenlieger. Die Stunde Segeln von Barhöft bis nach Stralsund hat mit achterlichem Wind und Schiebewelle Spaß gemacht. Nun liegen wir an der Nordmole längsseits hinter zwei weiteren Kats. Neben diesen Monstern wirkt AORAI klein und bescheiden. Wenn wir schon wieder in einer deutschen Stadt sind, wird das auch ausgenutzt und wir gehen abends ins Kino.
8,5sm Segel
0,3sm Motor


08.06.05 15. Fahrtag
NW 3-4
Stralsund Ankerplatz am Wampen

Susi fährt heute leider mit der Bahn nach Hause und kommt hoffentlich am Freitag den 10. wieder, dann wahrscheinlich in Begleitung von Micha, der uns die letzte Woche begleiten möchte. In Stralsund habe ich die Zeit genutzt noch einmal einzukaufen und schleppe mich voll bepackt durch die halbe Stadt. Einen Lidl oder Aldi in der Nähe von Hafen habe ich nicht gefunden. Im Bootszubehörladen gibt es leider auch keine Ersatzteile für unseren Traveller, den wir bis jetzt nur notdürftig repariert haben. Das Ablegemanöver alleine funktioniert ganz prächtig und die kurze Strecke bis zum Ankerplatz fahre ich unter Motor. Die Passage der Ziegelgrabenbrücke läuft problemlos.
Nach den letzten Tagen, die von den Temperaturen her doch einiges zu wünschen übrig ließen, wird es jetzt wieder wärmer und ich kann mir die kurze Hose wieder leisten. Die Einfahrt zum Ankerplatz wäre auch unproblematisch gewesen, wenn nicht unbedingt ein Motorbootfahrer so lange darauf gewartet hätte, um herauszukommen, bis ich halb in der Einfahrt bin und damit etwas zu weit nach rechts abgedrängt werde. Ergebnis: Festgefahren. Ist aber nicht so schlimm, bei einem Tiefgang von 70cm steige ich eben aus und schiebe AORAI wieder in tieferes Wasser. Anschließend mache ich AORAI am Ende der Bucht direkt am Strand am Ufer und vor Heckanker fest. Dies ist mein Platz für die nächsten Tage bis Freitag.
3,1sm Motor


09.06.05 16. Fahrtag
Am Wampen Am Wampen

Am WampenDie Zeit vertreibe ich mir mit kleineren Arbeiten am Schiff, wie die Netze nach spannen, Bodenplatten fest bänseln (Wir mussten feststellen, dass so manche Welle es schafft die Bodenplatten anzuheben, die dann irgendwie hochkant und gefährlich zwischen den Beams hängen), Capt. Aubray ausrichten...als auch mit lesen. Die Stadt der träumenden Bücher von Mörs habe ich jetzt durch.


10.06.05 17. Fahrtag
W3-4 später NW4-5 zunehmend 6
Am Wampen Hiddensee/Am Gellen

Das schöne Wetter ist leider wieder vorüber, es hat in der Nacht wieder angefangen zu regnen. Um nachher rechtzeitig an der Brücke zu sein damit ich die Crew im Hafen von Stralsund abholen kann, beginne ich um halb fünf damit den Heckanker wieder an Bord zu holen. Dies dauert aber etwas länger als geplant, weil er sich ordentlich im Schlamm festgesetzt hat.
Zur Brückenöffnung um 17:20 bin ich aber doch noch rechtzeitig da. Im Hafen wird es dann etwas stressig, weil dieses Wochenende ein Hafenfest in Stralsund ist und einige große Yachten an der Nordmole vor reservierte Liegeplätze haben. Mit denen müssen wir uns jetzt ´rumstreiten, damit Susi und Micha an Bord kommen können. Dabei dauert die ganze Aktion keine fünf Minuten und wir sind wieder weg.
Wir wollen vor Hiddensee ankern und setzten kurz hinter der Hafenausfahrt gleich die Segel. Der Wind kommt genau so, dass wir durch das Fahrwasser einen Amwindkurs fahren können ohne zu kreuzen. Zwei Kieljacht voraus hätten wir am Schluss sogar noch eingeholt, wenn wir nicht abgebogen wären zu unserem Ankerplatz am Gellen, während die beiden Yachten Richtung Kloster weitersegeln.
15,3sm Segel
4,1sm Motor


11.06.05 18. Fahrtag
W5
Hiddensee/Am Gellen Sassnitz

Der erste Segeltag mit erweiterter Crew. Mit gutem Wind aus West nach Sassnitz und guter Sicht gibt es auf diesem Kurs keine besonderen Schwierigkeiten. Aus dem Fahrwasser zwischen Hiddensee und Rügen kommen wir wunderbar heraus, es kommen uns nur so viele Segler entgegen, dass wir glauben, es läuft sicherlich eine Rund Hiddensee-Regatta. Schon vor Kap Arkona holen wir Fock und Klüver ein und segeln nur noch mit Groß vor dem Wind, denn die Vorsegel stehen kein bisschen mehr bei achterlichem Wind. Capt. Aubray hat damit jedoch keine Probleme und steuert zuverlässig wie immer. Nach gut sechs Stunden und einer Strecke von knapp 48sm erreichen wir Sassnitz, was ein Tagesschnitt von fast 8kn macht! Wir sind einmal wieder von AORAI begeistert. Micha dagegen überlegt es sich noch, wie gut es ihm gefällt, denn die Schaukelei mit achterlicher Welle macht ihm doch zu schaffen. Er versucht sich mit ersten Angelversuchen abzulenken, schließlich ist er gut ausgerüstet an Bord gekommen. Leider ohne Erfolg. Schade. Da wir aber schon recht früh im Hafen sind nutzen wir noch einmal die Möglichkeit zur Verproviantierung und gehen einkaufen. Eigentlich nur "unnütze" Sachen wie Erdnussflips, Bier, Grillfleisch usw.. Dafür sorgen wir für Neid im Hafen, als wir an Bord unseren kleinen Grill aufbauen und anfangen zu Grillen. Schmeckt super! Ein guter Auftakt für den zweiten Teil unseres Überführungs-Törns.
46,2sm Segel
1,0sm Motor


12.06.05 19. Fahrtag
W3 zunehmend SW4-5, später S-SO2-3
Sassnitz Hammerhavn

Hinter uns im Hafen liegt ein Boot, das uns sehr gut gefällt und sehr stark nach Eigenbau aussieht. Nicht was die Qualität betrifft, die ist hervorragend, sondern der Riss des Bootes zusammen mit der Takelung: ein modernes Dschunken-Rigg. Wir hätten es gerne live in Aktion gesehen, machen aber früher los, da der Wetterbericht uns gutes Wetter verspricht für unsere Törnplanung nach Bornholm. So machen wir uns um 10.00Uhr auf dem Weg. Aber erst einmal zum Polizeisteg um Wasser zu bunkern, was nur einige Minuten dauert. Die Überfahrt zeichnet sich aus durch einige Segelmanöver, die der Wind uns aufdrängt. Erst geht es mit Groß und Genua los. Dann wechseln wir beide Segel aus gegen Kaa, unserem Blister. Keine zwei Stunden später tauschen wir Kaa wieder gegen Groß und Genua ein. Danach folgen Fock und Klüver im Tausch gegen Genua. So geht es erst einmal eine ganze Weile. Dafür gibt es Regen. Capt. Aubray steuert und alle übrigen Drei sitzen unten in der Kajüte im Trockenen. Als der Wind wieder nachlässt gibt es ein weiteres großes Segeltauschen: Alle stehenden Segel gegen Kaa. Diesmal verunglückt leider das Manöver und der Blister wickelt sich ein paar Mal um das Vorstag. Diesen Knoten zu lösen dauert einige Minuten bevor es unbeschadet weitergeht.
Die nächsten drei Stunden verlaufen ereignislos- bis zum Anlegemanöver. Alle stehen bereit auf ihren Positionen: Ich am Steuer, Susi und Micha jeweils mit einer Leine in der Hand und bereit, um an der Steuerbordseite festzumachen. Soweit Alles klar, leider habe ich den Drehkreis nicht richtig berechnet und AORAI würde mit dem Steuerbordrumpf gegen die Hafenmauer fahren, aber dafür gibt es zum Glück ja den Motor und mit ein wenig Rückwärtsschub ist die Gefahr gebannt. So die Theorie, denn der Motor geht genau in diesem Augenblick aus unersichtlichen Gründen aus und macht auch keine Anstalten wieder anzuspringen. Wir treiben leider doch gegen die Hafenmauer, die hier zum Glück dicke Holzbalken als Abweise hat und nur Striemen am Steven hinterlässt. In dieser Situation steigt jedoch Keiner mit einer Leine über, so dass wir ziemlich planlos längs der Hafenmauer nach achtern treiben. Dort beginnen in ein paar wenigen Dutzend Metern zum allem Überfluss auch noch die Boxen, in denen die einheimischen Boote festgemacht sind. Ich habe einmal die Möglichkeit mit dem Bootshaken an einer Leiter heranzukommen. Der Schwung ist leider doch schon so groß, dass mir der Bootshaken aus der Hand gezogen wird und an der Treppe hängen bleibt. Ich wage einen beherzten Sprung- verfehle nur knapp den sicheren Halt auf den dicken Holzabweisern- und lande im Hafenbecken! Mit der Leine aber immer noch in der Hand ist AORAI damit aber dennoch gesichert und der Rest dann kein Problem mehr sowie die Boote hinter uns sicher. Warm Duschen fällt für mich dann auch noch aus, denn der Duschraum hat neuerdings ein elektronisches Zahlenschloss.

Gemütlicher AbendDer Abend nimmt trotzdem ein glückliches Ende, Micha geht an der Hafeneinfahrt Angeln und kommt nach nicht einmal einer Stunde mit drei Dorschen zurück, die für uns ein Festmahl werden. Der Abend verläuft auch weiterhin in gelöster Stimmung, zum Schaden der Biervorräte, und wir können feststellen, dass in Bornholm um halb drei Uhr morgens die Sonne wieder aufgeht.
61,6sm Segel
1,8sm Motor


13.06.05 20. Fahrtag
Hammerhavn Hammerhavn

Nach dem langen Abend wird erst einmal lange geschlafen dann gut gefrühstückt. Wir haben keine Eile, denn es regnet und wir haben keine Lust in diesem Wetter ´raus zu fahren. Im Laufe des Tages ändert sich das Wetter von Dauerregen zu Schauern und wir kriechen aus unserer Höhle und besichtigen Hammerhus, die größte Burgruine Skandinaviens, steht zumindest so in unserem Bornholm Führer. Auch so eine beeindruckende Anlage. Später hören sogar die Schauer auf und es kommt kurz die Überlegung hoch, ob wir noch nach Christiansø weiter segeln. Wir entscheiden uns jedoch dagegen und gehen an der Nordspitze von Bornholm noch ein wenig Wandern. Dafür wird der Abend wieder lang - die Crew verschwindet nach und nach zwischen 4.00 und 5.00Uhr im Bett.


14.06.05 21. Fahrtag
O-SO 4-5 abnehmend 2-3
Hammerhavn Møllebugt

Es geht nach Christiansø, den Erbseninseln einen kurzen Besuch abstatten. Micha kennt diese Insel, besser "Inseln", nicht und wir haben sie auf unserem Törn letztes Jahr lieben gelernt. Aber, wir sind mit einem Segelboot unterwegs und nicht mit der Bahn. Dies bedeutet, dass wir hinter Hammerodde aus der Abdeckung sind, richtig guten Wind, damit logischerweise auch gute Welle bekommen. Leider von Vorn. Ich freue mich, doch der restlichen Crew geht es nicht besonders gut. Insbesondere Micha liegt längs auf Deck und füttert die Fische. Der gestrige Abend war wohl doch etwas anstrengend....
Nach Christiansø müssten wir, durch die notwendige Kreuzerei, noch ein Weilchen segeln. Für einen nur kurzen Besuch, denn wir wollten anschließend wieder Richtung Bornholm - morgen steht die Rückreise nach Swinemünde an, eine zu harte Prüfung für unseren Besuch. Also drehen wir um und entscheiden uns für einen Ankerplatz südlich von Rønne. Bei dem angesagten und vorherrschenden östlichem Wind kein Problem. Vor Rønne werden wir von Kreuzerei nicht verschont, aber die Welle ist deutlich ruhiger als hinter Hammerodde und damit "magenfreundlicher".
Dennoch dauert unser Fahrtag für die relativ kurze Strecke damit doch fast acht Stunden. Der Anker fällt bei ca. 3,5m zum ersten mal auf sichtbaren Grund. Auch eine schöne Erfahrung. Die Møllebugt besitzt einen höher gelegenen schönen Wald, in dem wir zum Abschluss des Tages und zur letzten Beruhigung diverser Mägen noch einen Spaziergang machen.
32,9sm Segel
0,5sm Motor


15.06.05 22. Fahrtag
O-SO2-3 langsam auf NO drehend
Møllebugt Swinemünde

Wir schlafen aus und planen eine Nachtansteuerung von Swinemünde. Daher geht es um 9.40Uhr los. Leider hat ein Fischer genau hinter uns sein Stellnetz ausgelegt, so dass wir kein Platz für ein Manöver unter Segel haben und unter Motor ablegen müssen. Der schöne Wind von gestern möchte sich jedoch nicht einstellen und die schwache Brise, die am Anfang gerade eben für den Blister ausreichte, schläft dann auch noch ein. Der Mehrheitsbeschluss stimmt dann für den Motor, um aus der Abdeckung zu kommen und dort mehr Wind zu finden. Wir haben dabei genügend Zeit die Manöver der dänischen Marine zu beobachten, die mit schwarzen Schnellbooten a lá James Bond ziellos durch die Gegend heizen. Scheint Spaß zu machen.
Eine Stunde nach Anker auf setzen wir wieder Segel und zuckeln gemächlich nach Polen. Falls sich nicht noch sehr viel am Wind ändert, brauchen wir uns um die Nachtansteuerung keine Gedanken machen, dann sind wir nämlich erst dort, wenn es wieder hell geworden ist. Es klart im Laufe des Vormittags auf, der Wind kommt beständiger und wir kommen tatsächlich mit 4kn voran. Damit steht unsere ETA bei gut nach Mitternacht. Wir wechseln uns gegenseitig in der Koje zum Schlafen ab. Viel passiert während der Überfahrt nicht, es bleibt ruhig.
Nur Capt. Aubray zeigt manchmal Ausfallerscheinungen. Irgendwie scheint die Windfahne manchmal zu klemmen, was dann ein paar Mal zu ungewollten Kursänderungen führt. Da aber immer einer aufpasst, bleibt dies nie unbemerkt.
Die Ansteuerung nach Swinemünde ist unproblematisch. Schon früh sind die Leuchtfeuer von Swinemünde, Kikut und Greifswalder Oie zu erkennen, kurze Zeit später auch das befeuerte Fahrwasser, in dem reger Betrieb der Großschifffahrt herrscht. Wir halten uns gut frei auf der östlichen Seite des Fahrwassers, denn unsere Beleuchtung funktioniert nicht aus nicht sofort feststellbaren Gründen. Erst später soll sich herausstellen, dass es an einem losen Kabel hinter der Navigationselektrik lag. Die Einklarierung in Swinemünde wir für uns noch einmal spannend, da wir zu Menschenschmuggler werden. Micha erzählte uns erst in Dänemark, dass er keinen Ausweis dabei hat. Wir gehen dem Ganzen aus dem Weg, indem Micha den Kopf unten halten muss und nur Susi und ich für zwei Personen einklarieren. Alles läuft prima, und um 2.40Uhr machen wir in der Marina Vier Winde fest. Trotz der zeitlich langen Überfahrt fühlen wir uns nicht zerschlagen. Der viele Schlaf zwischendurch und die Arbeit von Capt. Aubray haben uns gut geholfen.
67sm Segel
2,9sm Motor


16.06.05 23. Fahrtag
ONO3 später NW-W 4
Swinemünde Oder/Papenwasser

In Swinemünde gehen wir vor dem Ablegen Einkaufen um unsere Vorräte an Brot, Säften, und anderen Kleinigkeiten wieder aufzufüllen. Um 12.30Uhr verlassen wir die Marina Vier Winde, um kurz darauf an der Tankstelle wieder festzumachen. Nach dem Bunkern von 40l Sprit sind alle Tanks und Kanister wieder voll. Im Anschluss kommen wir mit Blister in gemütlicher Fahrt durch die Kaiserfahrt. Uns drängt Nichts, wir müssen erst Morgen in Stettin sein und so genießen wir den schönen sonnigen Tag. Auf dem Haff können wir zum Blister noch das Groß setzen, sehen aber zu unserem Bedauern, dass sich die Sicht langsam verschlechtert. Es wird diesig und aus NW ziehen düstere Wolken auf. Es passt zu meiner Stimmung, denn ich bin den ganzen Tag schlecht gelaunt. Für mich bedeutet die Fahrt über das Haff den Abschluss der Seereise, die trotz der vier Wochen wieder zu kurz war,... ich will noch nicht nach Hause!
Aus den Wolken, die langsam näher gerückt sind, wird tatsächlich ein Gewitter, dass zum Glück an uns vorbei zieht. Wir bekommen etwas Regen und auch etwas mehr Wind ab, der auf W-NW dreht. Dieser Wind ist leider nicht von Dauer und schläft dann ganz ein. Auf den Hafen von Ziegenort haben wir keine große Lust. Wir kennen ihn noch vom letzten Jahr, wo es uns nicht besonders gut gefallen hat. Wir Motoren noch ein Stückchen und finden einen wunderschönen Ankerplatz auf der Oder im Papenwasser Zatoka Stepnica, NW-lich von Stepnica.
16,2sm Segel
3,1sm Motor


24. Fahrtag
SW2-3
Oder/Papenwasser Stettin, Marina Marco

Der Morgen beginnt mit leichtem Regen und wenig Wind aus der falschen Richtung. Wir Motoren fast die gesamte Strecke bis Stettin. Gegen Mittag gibt es noch einmal einen kurzen Versuch zu Segeln, der jedoch kläglich scheitert. Damit ist der "Segel"-Urlaub leider wirklich beendet.

Der Mast ist gelegtGegen 14.00Uhr sind wir in der Marina Marco und haben für zwei Stunden später den Krantermin ausgemacht, um den Mast zu legen. Somit bleibt uns genügend Zeit für die vorbereitenden Arbeiten. Alles funktioniert zu unser Zufriedenheit und wir zahlen für das Kranen und den Liegeplatz für die Nacht zusammen um die 30&euro. Seit diesem Jahr gibt es in der Marina Marco auch eine Tankstelle, an der man Diesel und Benzin zu vernünftigen Preisen bunkern kann. Wir nutzen die Gelegenheit und füllen unseren Tank wieder auf. Wir lernen noch ein Ehepaar aus Mecherin kennen, die fast jedes Wochenende mit ihrem kleinen Motorboot nach Stettin fahren. Es wird ein lustiger Abend, an dem wir auch noch die polnische Jugend kennen lernen und von ihnen erfahren: "Polnish people are the best". Gut, wir haben keinen Grund zur Klage, haben wir bis jetzt doch immer nur gute Erfahrungen mit Polen gemacht.
16,3sm Motor


18.06.05 25. Fahrtag
W5 später NW 4-5
Stettin, Marina Marco Niederfinow/SHW

Wir machen uns früh, d.h. um 8.00Uhr auf den Weg. So sind wir um 11.15Uhr in Mecherin, wo der polnische und der deutsche Zoll mittlerweile in einem Gebäude sitzen. Dort werden wir wieder zu Menschenschmugglern und rechen fest damit, dass Keinem an einem Besuch auf unserem Boot gelegen ist, sonst hätten wir mit Micha wahrscheinlich ein Problem. Aber auch hier läuft alles glatt. In Hohensaaten können wir sofort einfahren, zusammen mit dem ersten Schubverband, den wir heute sehen. Das Ganze dauert eine halbe Stunde und weiter geht's bis Niederfinow.
Dort wollen wir Claudia treffen. Micha wird uns hier auch verlassen. Am Schiffshebewerk bekommt der Schubverband, den wir in Hohensaaten getroffen haben, einen eigenen Hub und wir haben eine Stunde von 20-21.00Uhr Wartezeit. In dieser Zeit nehmen wir Claudia an Bord, die damit in den Genuss kommt die Fahrt im SHW mitzumachen. Nach Absprache mit dem Personal des SHW machen wir anschließend am Warteplatz für die Sportschifffahrt fest. 86km Kanalfahrt


19.06.05 26. Fahrtag
Niederfinow/SHW Berlin, SV 03

Mit dem ersten Morgengrauen sind wir wieder unterwegs. Grund ist der ab Niederfinow bestehende Konvoizwang für die Berufsschifffahrt, an dem wir uns mit unserer Breite von 6m anschließen. Wir wollen keine Experimente an den engen Stellen, die jetzt noch vor uns liegen, wagen. Leider verpassen wir die Ausweichstelle in Eberswalde, an der wir eine Pause hätten einlegen müssen. Natürlich kommen uns auch drei Schubverbände im Konvoi entgegen, zum Glück aber in einer Baustelle, bei der wir genügend Platz an der Seite haben. Der letzte Schuber ist so freundlich und gibt uns Bescheid, dass nach ihm Keiner mehr kommt und wir beruhigt und tatsächlich ohne weitere Schwierigkeiten weiterfahren können. Schleuse Lehnitz ärgert uns mit einer Wartezeit von über eine Stunde, bis ein Schubverband kommt, mit dem wir mitgeschleusst werden. Dieser Schubverband bleibt uns bis zur Schleuse Spandau treu, wo er als Erster geschleust wird und wir uns in eine lange Reihe von Sportbooten einreihen. Es ist ein schöner warmer Sonntag in Berlin und dementsprechend voll sind die Berliner Gewässer. Für uns glatt zu viel Trubel. Dennoch schaffen wir es bis um 17.15Uhr an unseren neuen Bojenplatz im SV 03, der neuen Heimat von AORAI und damit dem Ende unserer vier Wochen Urlaub. Wir hätten Nichts dagegen, wenn wir mehr Zeit auf See hätten verbringen können. So bleibt uns nur am nächsten Morgen wieder zur Arbeit zu gehen und den nächsten Törn im kommenden Jahr zu planen.
110km Kanalfahrt


Für die Interessierten hier ein wenig Statistik:

Gesamte gefahrene Distanz auf der Ostsee:
667,6sm
davon
616,3sm unter Segel
51,3sm unter Motor

zusätzlich
224km Kanalfahrt

von 18 verschiedenen Liegeplätzen
12 Ankerplätze
6 Hafenliegeplätze

Von 26 Fahrtagen
6 Hafentage
3 Tage Kanalfahrt

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