Honu Schriftzug

Hier gibt's weitere Berichte, einfach die rot gekennzeichneten Tage im Kalender anklicken:

Zurück zur Übersicht

Mittwoch, 10.11.2010

Wir haben einen schönen Ankerplatz, mit Quellwasser bester Qualität und Bananenpflanzen, umgeben von dichtem Dschungel. Nur so richtig gemütlich ist es bei Regen und 21° nicht. Ich hole die "Hausschuhe" raus und zieh den Pulli über. Tom trotzt mit seinen roten Socken der Kälte. Man verweichlicht in den Tropen enorm. In Deutschland wirds richtig kalt und wir jammern!
Wir gehen kurz zu Sabine rüber und ich bekomme einen vorzüglichen Cafe kredenzt (Tom simplen Tee). Das Schiff ist schon nicht schlecht - viel Platz, aber sie hat auch ihr Geld damit verdient und es als Schulschiff ausgestattet. Die deutschen Auflagen, erzählt sie, sind enorm und teuer. Freizeitskipper haben es da einfacher. Zeit zum Bücher tauschen und Dill und Kräutersalz bekommen wir auch noch. Danke!
Ansonsten passiert nicht viel. Wir haben eine passable Internetverbindung und ich wieder neue Bücher und morgen wollen wir nochmal mit Sabine nach Paraty fahren. Sie hat uns von Robert erzählt, der hier heimisch geworden ist und Frau und zwei Kinder hat.

Zurück zum Seitenanfang

Donnerstag, 11.11.2010

Wir holen Sabine mit dem Dinghi ab und lassen uns den Weg durch den Dschungel zur Straße zeigen. Der Bus bringt uns direkt ins Zentrum und wir finden den Supermarkt wieder, entdecken eine Wäscherei (Bettwäsche waschen lassen?) und bummeln durch die Altstadt. Der historische Kern ist schön renoviert und die Straßen bestehen aus dicken Wackersteinen. Sabine zeigt uns ein gutes preiswertes Restaurant und wir machen Mittagspause. Danach gehen wir zu Robert und Chris, seiner Frau. Der Junge, Victor, ist etwas dunkler und hat einen blonden Lockenkopf - sieht süß aus. Die Lütte Anna ist erst ein halbes Jahr. Sabine kann sich auch mit Chris verständigen, da sie sehr gut portugiesisch spricht und wir reden nur mit Robert und trinken eiskalten Weißwein. Er bietet uns bei Bedarf seine Hilfe an, aber wir wollen nicht lange bleiben, Argentinien wartet. Sympathischer Kerl!
Robert und Familie begleiten uns zum Busplatz, da sie noch einkaufen wollen und in der Nähe ist der Supermarkt. Wir haben noch etwas Zeit bis der Bus kommt und essen noch beim Chinesen Sandwiches. Dann gehts nach Hause. - Katastrophe folgt!

Zurück zum Seitenanfang

Freitag, 12.11.2010

Ich liege bei Robert und Chris im Gästebett und stopfe Schmerzmittel und Antibiotika in mich rein. Aber von vorn: Gestern gegen 20.15Uhr sind wir an der Bushaltestelle Marina Farol ausgestiegen um zum Boot zurück zu laufen. Am Eingang ist ein Wachhäuschen mit Schranke und ca. 100m dahinter ein gebrochener Gullideckel. In dieses Loch bin ich im Dunkeln reingelaufen und als ich wieder rauskam war mein Bein aufgeschlitzt. Ich sah einen dreieckigen Hautlappen über meinen Knie und darunter fehlte die Haut. Vor Schreck bin ich umgeklappt und hab gebrüllt. Tom dachte ich habe mir nur das Schienbein angeschlagen und sagte "ist ja gut", ich dachte was ganz unfeines und brüllte gleich noch mal. Währenddessen kümmerte Sabine sich ganz lieb und legte mir ihren Rucksack unter den Kopf und Tom lief zum Wachmann, einen Arzt organisieren. Der telefonierte auch gleich ganz hektisch als er die Wunde sah. Eine Viertelstunde später lag ich im Krankenwagen und Sabine und Tom saßen auch mit dabei. Im Krankenhaus wurde ich sofort geröntgt und danach genäht. 23 Stiche! Mir war schlecht und Tom war fasziniert. Bloß gut, das wir Sabine dabei hatten. Sie managte alles für uns und erklärte den Ärzten, was passiert war.
Sabine rief Robert an, da ich nicht laufen kann,um uns nach Hause zu fahren. Erst mal gings aber zu Robert und dort blieb ich dann auch. Tom und Sabine sind sehr viel später in der Nacht zu den Booten zurück.
Jetzt werde ich von Chris und Robert umsorgt, bekomme Frühstück mit frischem Saft, Kuchen und Obst ans Bett, Lektüre wird mir zur Verfügung gestellt und als Tom kommt, kriegt auch er gleich Mittagessen. Tom unterhält mich und Robert bietet mir noch eine Nacht in seinem Bett an, da ich morgen nochmal zum Arzt muß. Die Versorgung ist bestens und so nehmen wir das Angebot dankend an. Sabine kommt zum Krankenbesuch und wird uns auch morgen wieder mit übersetzen helfen.

Zurück zum Seitenanfang

Samstag, 13.11.2010

Der Doktor sagt, das wir in 7-10 Tagen zum Fäden ziehen kommen sollen und jeden Tag den Verband wechseln müssen. Das können wir leichter auf dem Boot erledigen, als jeden Tag in die Stadt zu fahren. Wir sinds zufrieden und müssen uns jetzt in Geduld üben. Nach Argentinien werden wir wohl frühestens in 2 Wochen kommen. Da kann ich genau so gut auf AORAI rumliegen und warten. An dieser Stelle noch mal einen herzlichen Dank an Sabine und Robert für die Hilfe!

Zurück zum Seitenanfang

Dienstag, 16.11.2010

Diesmal schnappen wir uns Johann von der POLLEN zum übersetzen, denn wir müssen nochmal zum Krankenhaus. Ich habe seit gestern geschwollene Wundränder auf einer Seite und man diagnostiziert eine Infektion. Sofort wird eine Injektion vorbereitet. Ich hab doch solche Angst vor Spritzen und jetzt bekomme ich gleich eine Tasse voll Antibiotika in den Arm! Ab jetzt muß die Wunde jeden Tag mit Jod gesäubert werden und dann eine Creme drauf. Außerdem bekomme ich ein neues Antibiotikum verschrieben (sehr teuer). Am Samstag soll ich zum Fäden ziehen kommen. Hoffentlich wirds bald besser, Tom verbietet mir JEDE Bewegung und ich darf Logbuch schreiben.

Zurück zum Seitenanfang

Samstag, 20.11.2010

Als wir uns, diesmal wieder mit Sabine, erneut ins Krankenhaus begeben, wackelt der Doktor bedenklich mit dem Kopf beim Anblick der Wunde. Fäden ziehen ist da erstmal nicht drin. Die Infektion geht nicht zurück und so bekomme ich neue Anweisungen: säubern mit Jod und keine Creme. Wunde jeden Tag neu verbinden und am Dienstag zum Fädenziehen kommen. Langsam werde ich ungeduldig, da der Heilungsprozess nicht vorangeht. Von Besserung ist nichts zu sehen und jedesmal sagt mir ein andere Arzt was anderes. Das verunsichert mich. Mittlerweile diskutieren wir mit dem gesamten Ankerfeld über die Situation und ich bekomme eine Runde Mitleid. Tom darf von Bord und besorgt neues Verbandsmaterial - wir haben fast 100 Kompressen verbraucht! Außerdem ist er ein strenger Aufpasser, der mir jede Bewegung verbietet, mich aber auch rührend umsorgt.

Zurück zum Seitenanfang

Dienstag, 23.11.2010

Wir fahren mit Pierre nach Paraty. Heute werden nun endlich doch die Fäden gezogen. Wir versuchens alleine, ohne Sprachhilfe von Sabine oder Johann, im Krankenhaus. Die kennen uns ja nun schon. Die Ärztin holt sich eine englisch sprechende Unterstützung, zieht die Fäden und ich bekomme neue Antibiotika gegen die Infektion und neue Pflegeanweisungen. Der tägliche Verbandwechsel bleibt aber erhalten.
Glücklich gehen wir mit Pierre, der in der Zwischenzeit einkaufen war an Bord. Wir wollen Mittagspause machen und dann auch noch einkaufen. In der irrige Annahme das mit den Fäden ziehen mein Bein verheilt ist, laufe ich den ganzen Tag mit Tom durch die Stadt (wir holen unsere Bettwäsche aus der Wäscherei- endlich duftend und strahlend weiß! ) und habe prompt Abends schmerzen. Der Verbandwechsel zeigt dann auch, das die Wundränder deutlich aufklaffen. War wohl keine so gute Idee und Tom verbietet mir wieder jedes laufen. Nicht mal die 4 Stufen in den Rumpf darf ich gehen.

Zurück zum Seitenanfang

Samstag, 27.11.2010

Momentan bin ich fixiert auf mein Bein (sorry fürs eintönige Logbuch). Es heilt nicht! Ich habe schon Nicka zu Hause in Deutschland per Mail um Rat gefragt und heute will Pierre seine Familie in Frankreich deswegen kontaktieren. Die Schwester seiner Frau ist Krankenschwester und ihr Mann Arzt (wenn ichs richtig verstanden habe). Tom macht Fotos von der Wunde um sie nach Frankreich zu senden und Pierre versorgt uns nach einem ersten Gespräch mit physiologischer Lösung zum Reinigen.

Zurück zum Seitenanfang

Sonntag, 28.11.2010

Gleich früh kommt Pierre mit neuen Anweisungen aus Frankreich zu uns an Bord. Wunde offen halten, reinigen mit physiologischer Lösung, kein Alkohol auf die Wunde!, keine Sonne, Ruhe, Jodsalbe. Machen wir doch schon alles - will ich einwenden, aber Tom nickt nur und sagt "siehste, don´t move!".
Eine Stunde später kommt er schon wieder an mit neuen Informationen: der Arzt hat sich das Bild angeschaut und stellte die Diagnose Nekrose. Das muß weg, dann wirds auch heilen. Was!? Ich will nicht noch mehr an mir rumschnippeln lassen!
Pierre hat jetzt auch eine Skype-Runde mit einer segelnden holländischen Krankenschwester aus dem Mittelmeer organisiert, die wiederum eine deutsche Krankenschwester in die Runde hohlt. Ich bekomme also eine internationale Sprechstunde quer über den Atlantik. Tolle Möglichkeit, trotz langsamer Internetverbindung (mit dem Pferd wars langsamer). Alle sagen mir, das ich ins Krankenhaus muß um die Nekrose rausschneiden zu lassen.
Johann kommt vorbei und sagt, daß das Krankenhaus in Angra besser ist. Wir sollen dorthin gehen. Also schreiben wir eine Mail an Klaus, den TO in Angra und melden uns für morgen an.
Dann kommt auch noch Lusiano rüber und bringt frisches selbstgebackenes Brot. Seine Frau ist in Deutschland mit den Kindern, erzählt er. Endlich mal nicht die Kombination deutscher Mann mit (wesentlich jüngerer) Brasilianerin.

Zurück zum Seitenanfang

Dienstag, 30.11.2010

Gestern morgen (6.Uhr) sind wir nach Angra aufgebrochen. Mittags waren wir da und wollten gleich mit Klaus sprechen. Der war ab 3.Uhr erst wieder zu erreichen und so habe wir unser Leid seinen Gästen Helga und Helmut geklagt. Helga hat sich in Rio de Janeiro die Handinnenfläche aufgeschnitten und konnte auch ihre Fäden zeigen.
Im Krankenhaus kamen wir sofort an die Reihe, obwohl der Warteraum voll war (Touristenbonus?). Jemand beugte sich über mein Bein, murmelte Nekrose und bereitete das Skalpell vor. Ich bekam eine Spritze direkt in die Wunde - mehr brauchte ich nicht sehen. Hinlegen, Augen zu und warten bis fertig.

Ich bilde mir ein, das es heute schon viel besser ist. Wir besuchen die deutsche Reinke, die direkt vor Klaus seiner Poussada liegt. Leo und Christiane wollen auch weiter Richtung Süden, da werden wir uns wiedersehen. Christiane will allerdings nicht segelnderweise ankommen, sondern mit einer Freundin durch Brasiliens Süden traveln.
Wir haben für heute Abend Helga und Helmut aufs Schiff eingeladen. Zum grillen ist es zu windig, aber verhungern müssen wir trotzdem nicht. Die Beiden bringen brasilianischen Rotwein mit und wir zeigen ihnen unser gutes Leben an Bord. Helmuts Job bringt ihn auch rund um die Welt - bezahlt!

Zurück zum Seitenanfang

Ach ja, für alle Paragraphenreiter und Schmarotzer, die der Meinung sind sich mit der Unwissenheit oder Gutgläubigkeit anderer Leute, die noch an das Gute im Menschen glauben, bereichern zu müssen (gilt z.B. für die Anwälte, die ihr Geld mit Serienabmahnungen verdienen): Hier geht es zu unserem Impressum und der Datenschutzerklärung.

Diese Seite ist für eine Auflösung von 1280x1024 optimiert.
Darüber hinaus empfehlen wir die Verwendung von Firefox, den guten und kostenlosen OpenSource Browser. Die aktuelle Version kann man sich direkt von Mozilla-Firefox herunterladen.